Frauen-Union:Wichtige Werte vorleben

FU Kreisverband Jahresauftakt
(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Beim Jahresauftakt geht es vor allem um Integration. Ein Thema, das der Landtagsabgeordneten Kerstin Schreyer am Herzen liegt

Von Carolin Schneider, Vaterstetten

Weil die Vorsitzende der Frauen-Union (FU), Angelika Niebler, bei den Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD saß, um die Interessen der CSU zu vertreten, schickte sie eine Stellvertreterin zum Jahresauftakt der Ebersberger Frauenunion. Die Landtagsabgeordnete Kerstin Schreyer besuchte die Damen - und wenigen Herren - in Neufarn und legte darauf besonders Wert auf ihr Herzensthema: die Integration. Seit 2017 ist die Abgeordnete Integrationsbeauftragte der Staatsregierung. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, das Land zum Thema Asyl und Integration zu beraten.

"Wir dürfen die Menschen in Lesbos nicht vergessen", macht Schreyer gleich zu Beginn ihrer Rede eindrücklich klar. Die Münchnerin ist erst am Tag zuvor von der griechischen Insel zurückgekommen, wo immer noch massenweise Flüchtlinge in menschenunwürdigen Verhältnissen leben müssen. Sie habe sich selbst von der Situation dort überzeugen wollen und sei geschockt gewesen. "Das ist Europa", erklärt Schreyer. "Und wenn wir ein Teil von Europa sein wollen, dürfen wir die Menschen in Lesbos nicht vergessen!" Man müsse sich vor allem darüber Gedanken machen, wie man Griechenland, aber auch Italien unterstützen könne.

Doch nicht nur im fernen Griechenland, auch direkt in Bayern gebe es einige Herausforderungen, denen man sich nun stellen müsse. "2,7 Millionen Menschen in Bayern haben einen Migrationshintergrund", so Schreyer. Es liege in der Verantwortung aller, diese so zu integrieren, dass sie schließlich auch im Land bleiben können. Der schwierige Teil sei da die emotionale Integration. Die Menschen so zu integrieren, dass sie ein Teil der Gesellschaft werden, zur gleichen Zeit auch ihre eigene Kultur nicht vergessen. Es sei wichtig, den Menschen mit Migrationshintergrund die Werte und Regeln in Deutschland und Bayern zu erklären. "Diejenigen, die hierher kommen, können nicht wissen, wie wir ticken", erklärt Schreyer den Anwesenden. Dinge, die hier gelten, wie etwa Religionsfreiheit und Gleichberechtigung von Frau und Mann müssten vorgelebt werden, damit sie ankommen.

"Wer uns bei der Integration durch die Lappen geht, sind die Frauen", sagt Schreyer. Männer und Kinder werden durch Arbeit und Kindergarten integriert. Die Frauen jedoch sprechen kaum Deutsch und haben keine Ausbildung. Deshalb startet die Regierung nun ein Pilotprojekt: Sie wollen Frauen mit türkischen Wurzeln eine Ausbildung im Bereich der Altenpflege ermöglichen. Das biete sich vor allem deswegen an, weil alte Menschen in der türkischen Kultur als wichtig angesehen werden. "Die Frauen müssen so gut Deutsch können, dass sie uns verstehen, und am Ende die gleichen Prüfungen wie alle anderen ablegen", erklärt Schreyer das Projekt. "Aber sie können sich mehr Zeit lassen." Zunächst werde mit 20 Frauen in München starten. Doch bei Erfolg soll es die Möglichkeit dann auch bald bayernweit geben.

Schließlich äußert sich Schreyer auch zur Bundestagswahl und vor allem den Schwierigkeiten einer Regierungsbildung. "25 Prozent der Abgeordneten im Bundestag stehen entweder ganz links oder ganz rechts", sagt die Politikerin. In solch einer Situation sei es wichtig, dass die Parteien in der Mitte einen Kompromiss finden, um gemeinsam zu kämpfen. Dass sich Parteien ohne richtigen Grund aus den Gesprächen zurückziehen, sei unvernünftig, so Schreyer. Auch der Landtagsabgeordnete Thomas Huber verurteilt das Verhalten der FDP ebenso wie das von anderen Parteien. "Immerhin versuchen wir, die Probleme zu lösen", sagt er, nicht ohne eine Spur von Selbstgefälligkeit. Deshalb blicke er auch hoffnungsvoll auf die Landtagswahlen in diesem Jahr. "Ich glaube, dass mit Markus Söder die Dinge, die die Menschen bewegen, gelöst werden können", so Huber.

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