Forstinning:Schöner Rahmen für eine kunstvolle Philosophie

Galerie im Tiermuseum, Renate Block.

Freut sich über ein erfolgreiches erstes Jahr: Galeristin Renate Block aus Forstinning.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Die Galerie im Tiermuseum in Forstinning von Renate Block feiert ersten Geburtstag - mit einer neuen Ausstellung

Von Alexandra Leuthner, Forstinning

Der Geruch nach frischer Farbe ist inzwischen verflogen, der noch zur Eröffnung, im Oktober vor einem Jahr die beiden Räume der Galerie im Tiermuseum erfüllt hat. Fünf Ausstellungen hat die schlicht, aber einladend gestaltete kleine Galerie inzwischen gesehen und zur Feier des ersten Geburtstags können die Gäste der Vernissage am Donnerstabend jede Menge alte Bekannte treffen. Neben den Forstinninger kunstsinnigen Mitbürgern selbst, bei denen "es sich inzwischen herum gesprochen hat, dass es hier eine Galerie gibt", wie Galeristin Renate Block nicht ohne Stolz erzählt, geben sich auch die bisher ausgestellten Künstler ein Stelldichein: die meisten von ihnen persönlich, mit neueren Werken. Einzig Holzbildhauer Wolfgang Fritz, dessen ästhetisch klare Skulpturen von Anfang an zum Raum gehörten, kann nicht mit von der Partie sein.

Galeristin Block, hat gemeinsam mit ihrem Mann viel Schweiß und noch mehr Denkarbeit investiert, um aus dem ehemaligen Laden mit seinen 70er-Jahre-Fliesen am Boden und den Düften, welche die Verarbeitung toter Tiere hinterlassen hatte - die Präparate des früheren Tiermuseums werden noch im ersten Stock aufbewahrt - die feinen Räume zu machen, die einen jetzt erwarten. Was ihr gelungen ist, wie die bisherige Resonanz auf ihre Ausstellungen zeigt. Zwei voneinander - auch optisch durch unterschiedliche Böden - getrennte Zimmer bilden die perfekte Voraussetzung, um Blocks Philosophie einen Rahmen zu geben.

In der Regel nimmt sie zwei Künstler in ihre Ausstellungen hinein, die sich entweder ergänzen, oder aber sich diametral entgegen stehen, so wie die grafischen Werke des Haarer Architekten Peter Troie und der Malerin Renate Methner. Diesmal hängen Troies Fotobearbeitungen - distanziert wirkende geometrische Darstellungen, in Farben aufgefächerte Kreise und Rauten, in kühlem Blau oder Grau -, an einer Wand neben den Arbeiten von Horst und Katrin Stano. Doch während Architekt Troie, zumal in diesen Werken, seiner beruflichen Prägung, dem Zwang zu absolut präzisen Arbeiten, eine Hommage schafft, scheint Horst Stano der Präzision seines früheren Berufs als Industriekaufmann zu entfliehen. Seine großflächigen abstrakten Malereien, die aus Mischtechniken bestehen und mit ihrem Hang zu klaren Linien immer etwas Zeichnungshaftes haben, entwickeln sich aus Zufällen, Stimmungen heraus, ähnlich denen seiner Frau Katrin, wenn auch in ganz anderem Stil. Die beiden Landschaftsbilder der Kuratorin der Freimanner Mohr-Villa orientieren sich stärker am natürlichen Vorbild und geben doch dem impressionistischen Ausdruck Raum. Gegenüber hängen Bilder von Renate Methner, die Haikosprüchen einen Hintergrund verleiht und mit ihrem vierteiligen Jahreszeitenbild in kraftvoller Farb- und Formensprache einen auffälligen Gegensatz zu Peter Troie bildet. Bemerkenswert daneben die beiden Aquarelle von Heike Wildmoser, eines davon ein Pfau, die "Männliche Eitelkeit". Wildmoser spielt mit den Möglichkeiten der Farbe, der absichtsvolle Übergang zwischen klarer und verschwimmender Darstellung verrät die kalligrafisch geschulte Hand.

Mit Eugenie Meyden im Nebenraum verbindet sie die Technik. Die beiden Aquarellmalerinnen hatten die dritte Ausstellung in der Galerie im Februar bestritten. Meyden ist Gründungsmitglied der Deutschen Aquarellgesellschaft und huldigt in den beiden Bildern in der Ausstellung der abstrahierten floralen Welt. Abstrahieren geht auch mit dem Fotoapparat, das beweist Martin Weiand, der sich statt mit den Erscheinungsformen einzelner Wassertropfen diesmal mit der Mikrodynamik ganzer Wasserfällen befasst, die er, durch sein Objektiv betrachtet, aussehen lässt wie die Milchstraße. Die Lachmuskeln schließlich reizt Jutta Elschleger mit ihrem wunderbar lakonischen Beagle in Acryl, der just vor einer Mauer das Bein hebt, auf dem ein Graffiti "Keep clean" fordert.

"Rückblende" heißt die Ausstellung, die ein für die Galeristin erfolgreiches erstes Jahr beschließt. Das letzte - wenn man so will - Bild, das der Besucher sieht, wenn er die Galerie wieder verlässt, ist von Renate Block selbst. In tiefgrünem Wasser begegnen sich zwei Schatten. "Findet Dorie" hat sie es genannt und wird damit so manch einem Besucher der Vernissage ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert haben.

"Rückblick" - ein Jahr Galerie im Tiermuseum in Forstinning mit Werken von zehn Künstlern, zu sehen bis 16. Januar, geöffnet freitags 15 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 14 Uhr

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