Forstinning:Die Fahne zieht nach

Forstinning Veteranen- und Reservistenverein, neue Fahne bzw. Standarte

Dass der Veteranen- und Reservistenverein Forstinning seiner Heimat sehr verbundnen ist, sieht man der neuen Standarte deutlich an.

(Foto: privat)

Vor 32 Jahren änderte der Forstinninger Veteranen- und Reservistenverein seinen Namen. Jetzt ist die Standarte an der Reihe

Von Konstantin Schätz, Forstinning

Bereits in der Antike wurden Sammelpunkte in einem Heer mit einer speziell vorgesehenen Fahne gekennzeichnet, mit der Standarte. Der Ursprung des Wortes wird deshalb auch in dem französischen Wort estandard vermutet, das eben genau so einen Sammelpunkt bezeichnet, sowie in dem altdeutschen Wort "standhart", also standfest. Fiel die Standarte eines Heeres, brach Chaos aus. Denn die Soldaten verloren damit den Punkt, an dem sie ihre Verbündeten und somit Schutz finden konnten. Auch heute kommen derlei Fahnen noch zum Einsatz. Zwar lassen sie sich nicht mehr auf Schlachtfeldern finden, doch viele Vereine bemühen sich, die Tradition aufrechtzuerhalten. Ob das Fehlen einer Standarte heute so verheerende Wirkung hätte wie damals, lässt sich allerdings bezweifeln.

"Das ist ein Brauch", erklärt Alfons Fischer, Vorsitzender des Veteranen- und Reservistenverein Forstinning, und verweist auf die Satzung: "Unsere Standarte wird beim Ableben eines Vereinsmitglieds begleitend beigelegt." An diesem Sonntag, 6. August, lässt der Verein seinen neu gestalteten Banner in Niederried von Pfarrer Bernhard Waldherr bei einem Festgottesdienst weihen. Auch ein Festzug wird der Fahne gewidmet. Der Grund für den Aufwand lässt sich laut Fischer ebenfalls in einer alten Tradition finden: "Nach altem bayerischen Brauch muss eine Standarte vom Pfarrer gesegnet werden."

Die neue Fahne des Vereins bildet die Kirche, das Kriegerdenkmal und das Ortswappen von Forstinning ab. Dies zeige die Verbundenheit zum Heimatort, sagt Fischer. Außerdem hat man das "europäische Blau" für den Hintergrund gewählt und auf die andere Seite in goldenen Lettern "Gott schütze unsere Heimat" geschrieben. Zusammen mit dem bayerischen Wappen entsteht dadurch ein starker Bezug zu Bayern. Umrahmt werden die Abbildungen von Eichenlaub.

2500 Euro hat das neue Wahrzeichen laut Fischer gekostet. Es entstand in einem beidseitigen Digitaldruck und wurde an einigen Stellen mit Fransen oder sogenannten Goldborten-Schlaufen versehen. Die Herstellung habe mehr als sechs Monate gedauert, erklärt der Vorsitzende weiter: "In einer Versammlung im Januar haben wir beschlossen, eine neue Standarte im Verein einzuführen. Kurz danach haben wir sie in Auftrag gegeben."

Grund für die Neuanschaffung ist, dass auf der bisherigen Standarte noch der Name "Krieger- und Soldaten-Verein" steht, der bereits im Jahr 1985 durch den aktuellen Titel ersetzt wurde. Durch die Namensänderung sollten nicht nur die "Veteranen" der älteren Generationen berücksichtigt werden, sondern auch "jüngeren Jahrgängen - also ehemaligen Bundeswehrangehörigen beziehungsweise Reservisten - die Möglichkeit gegeben werden, der Kameradschaft beizutreten. So die Begründung des damaligen Vorsitzenden Josef Hauder. "So soll der Fortbestand des Traditionsvereins mit seinen Tätigkeiten erhalten bleiben", schrieb er damals weiter.

Dass dieser Fortbestand geglückt ist, lässt sich daran erkennen, dass auch heute noch 80 Personen in dem Verein Mitglied sind, der 1945 von den Siegermächten verboten und acht Jahre später neu gegründet wurde. Nicht einmal der falsche Name auf der veralteten Standarte scheint zu Chaos in den Reihen des Veteranen- und Reservistenvereins geführt zu haben. Als Sammelpunkt hat sie offenbar immer funktioniert.

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