Forstinning:"Die Empfehlung ist super"

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Rupert Ostermair (CSU) will vom Geschäftsleiter des Rathauses zum Bürgermeister aufsteigen. Er setzt auf eine Begegnungsstätte für Senioren und Bürgerbeteiligung.

Interview: Isabel Meixner

Die Arbeit im Rathaus ist Rupert Ostermair nicht neu: Seit neun Jahren leitet der Bürgermeisterkandidat der CSU dort die Geschäfte. Bürgermeister Arnold Schmidt (CSU), der aus Altersgründen nach 30 Jahren nicht mehr für das Amt des Rathauschefs kandidieren wird, hat den 35-Jährigen bereits als Wunschnachfolger in Stellung gebracht. Rupert Ostermair . . .

. . . auf die Frage, ob die Wahl mit der Empfehlung von Bürgermeister Arnold Schmidt nicht schon so gut wie gewonnen ist:

"Nein, auf keinen Fall. Die Bürgermeisterwahl ist immer noch eine Persönlichkeitswahl. Die Empfehlung von Arnold Schmidt ist schon super. Aber ich muss mich selbst bewähren und ich bringe die nötigen Kompetenzen mit."

. . . darüber, was er nach seinen Erfahrungen als geschäftsleitender Beamte anders machen würde als Arnold Schmidt:

"Anders machen ist vielleicht der falsche Begriff. Die Gemeinde steht gut da, da hat Arnold Schmidt sicherlich nichts falsch gemacht. Es gibt aber Dinge, die über 30 Jahre so gewachsen sind, und vor allem stehen immer neue Herausforderungen an."

. . . über Themen, die er unmittelbar nach der Wahl angehen möchte:

"Mir ist die Lebensqualität der Forstinninger Bürgerinnen und Bürger wichtig. Besonders liegt mir die Seniorenpolitik am Herzen. Hier möchte ich gleich Ideen anstoßen und zum Beispiel einen Seniorenbeirat gründen oder eine Begegnungsstätte schaffen. Es dauert sicher ein wenig, bis wir die richtige Lösung für Forstinning gefunden haben. Ein weiteres wichtiges Thema für mich ist, Bauland für Einheimische zu schaffen und die Bürgerinnen und Bürger bei wichtigen Fragen miteinzubeziehen."

. . . darüber, welche Angebote für Senioren in einer kleinen Gemeinde wie Forstinning zu realisieren sind:

"Die Senioren sollen so lange wie möglich in Forstinning leben können. Ich stelle mir eine Begegnungsstätte mit kleineren, barrierefreien Wohneinheiten vor. Sie könnte auch größer werden, ob ein Familien- oder Seniorenzentrum möglich ist, muss geprüft werden. Bei den Planungen hätte ich gerne den Seniorenbeirat eingebunden."

. . . über die Kinderbetreuung:

"Wir haben eine sehr gute Kinderbetreuung in Forstinning: zwei Krippengruppen, drei Gruppen im Kindergarten Sankt Silvester, das Awo-Kinderhaus, einen Hort, eine Mittagsbetreuung. Es ist unsere Aufgabe als Gemeinde, dass wir uns darum bemühen, dass das so bleibt. Das heißt, wenn ein Engpass entsteht, müssen wir die Einrichtungen ausweiten. Es ist möglich, dass das beim Hort bald der Fall sein wird."

. . . über die Energiewende:

"Wir haben in der Vergangenheit viele gemeindliche Liegenschaften energetisch optimiert und Effizienzsteigerungen durchgeführt, Gebäude gedämmt, Fenster ausgetauscht, Wärmerückgewinnungsanlagen in Lüftungsanlagen eingebaut, Photovoltaik auf dem Kindergarten Sankt Silvester angebracht, LED-Beleuchtung eingeführt. Da müssen wir dranbleiben, denn die Technik entwickelt sich weiter. Mir ist wichtig, die Gebäude in der Bauleitplanung so auszurichten, dass sie optimal für Sonnenenergie genutzt werden können."

. . . darüber, ob der Bau der vom Freistaat bevorzugten Westtrasse nicht neue Unzufriedenheit in der Gemeinde schaffen könnte:

"Das ist ein schwieriges Thema. Zur Zeit geht die Staatsstraße direkt durch den Ort. Die Häuser stehen sehr eng an der Straße, dort hält auch der Schulbus, die Kinder gehen an der Staatsstraße entlang nach Hause. Es wird immer ein Spagat sein, alle Interessen unter einen Hut zu bringen. Mir ist klar, dass keiner gerne eine Staatsstraße vor der Tür hat. Ich werde darauf achten, dass eine neue Trasse so gestaltet wird, dass die angrenzende Bebauung von einer Lärm- und Schadstoffbelastung weitestgehend frei gehalten wird. Dabei möchte ich auch beide Bürgerinitiativen einbeziehen."

. . . darüber, bis wann mit einer Umfahrung für den Ortsteil Schwaberwegen zu rechnen ist:

"Die Umfahrung ist in der ersten Dringlichkeitsstufe des Straßenausbauplans. Die sogenannte Amtstrasse wird derzeit vom Straßenbauamt Rosenheim geprüft. Ob die Trasse so kommen wird, weiß ich nicht, das hängt davon ab, was bei den Prüfungen herauskommt. Bis die Umfahrung gebaut wird, dauert es schon noch ein paar Jahre: Erst einmal finden Untersuchungen statt, dann wird geplant, dann kommt das Planfeststellungsverfahren."

. . . darüber, wie die Gemeinde Forstinning in Zukunft wachsen soll:

"Ich möchte auch weiterhin Bauland für Einheimische schaffen. Wir sollten aber darauf achten, dass das Wachstum harmonisch erfolgt, also zum Beispiel Kindergärten, Schule und die Infrastruktur mitwachsen können."

. . . darüber, was seine beiden Töchter dazu sagen, wenn Papa als Bürgermeister vermehrt Abendtermine hat und ihnen deshalb seltener eine Gute-Nacht-Geschichte vorliest:

"Zur Zeit klappt das noch ganz gut, aber wie sich das weiterentwickelt, ist natürlich eine Frage. Ich werde mir natürlich schon immer Zeit für meine Töchter nehmen. (lacht) Aber mittlerweile können sie ja zum Glück schon selbst lesen."

© SZ vom 03.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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