Folgen des Dauerregens:Teures Nass

Lesezeit: 2 min

Die Starkregenfälle der vergangenen Tage haben im Landkreis einige Schäden angerichtet. Besonders den Landwirten drohen Kosten. Sie rechnen mit Ausfällen bei der Ernte

Von Wieland Bögel

Wie aus Kübeln: Statt eines Futtertrogs oder frischen Grases findet diese Kuh am Seeoner Bach in Grafing eine ungewöhnlich üppige Tränke. (Foto: Photographie Peter Hinz-Rosin)

Der tagelange Dauerregen hat zwar nachgelassen, die Folgen davon werden den Landkreis aber noch lange beschäftigen. Zahlreiche Keller sind vollgelaufen, Straßen sind durch die Überschwemmung beschädigt worden und die Einbußen in der Landwirtschaft dürften erheblich ausfallen.

"Für die Feuerwehren waren die vergangenen Tage sehr anstrengend", sagt Kreisbrandrat Gerd Bullinger. Mehr als 300 Einsätze gab es wegen des Dauerregens alleine zwischen Samstag und Montagfrüh. Rund 700 Einsatzkräfte von 34 Feuerwehren waren Tag und Nacht unterwegs, berichtet Bullinger, "wir hatten alle Pumpen im Einsatz, die es im Landkreis gibt". Dabei sei der gesamte Landkreis gleichermaßen betroffen gewesen, sagt Bullinger, "es war kein markanter Punkt festzustellen", wo die Wetterfolgen besonders deutlich waren. So lief etwa in Markt Schwaben der Keller des Seniorenheims voll, in Ebersberg stand die Umgehungsstraße der B 304 an der S-Bahnbrücke "hüfthoch" unter Wasser. Hier gebe es zwar fest installierte Pumpen, sagt Bullinger. Doch diese waren wohl mit der Regenmenge des vergangenen Wochenendes überfordert. Die Feuerwehr musste die B 304 komplett sperren, am Montag lief der Verkehr jedoch wieder. Behinderungen für Autofahrer gab es auch in Hohenlinden. Hier musste die B 12 bei Birkach für einige Stunden halbseitig gesperrt werden. Auch einige Gewässer besonders im Süden des Landkreises traten über die Ufer. So war die Glonn bei Haslach zeitweise 100 Meter breit, berichtet Bullinger, "und der Wieshamer Bach war schon fast ein Strom". Da die Ufer hier nicht bewohnt sind, hätten sich die Schäden aber in Grenzen gehalten.

Inzwischen habe sich die Lage deutlich entspannt, sagt Bullinger. Doch auch wenn es mittlerweile weniger regnet, gibt es für die Feuerwehrleute nach wie vor viel zu tun. Während Bullinger über die Einsätze der vergangenen Tage spricht, läuft im Hintergrund der Funk und meldet im Minutentakt irgendwo im Landkreis einen weiteren vollgelaufenen Keller. Dies könne auch noch einige Tage so weiter gehen, so Bullinger, denn der Grundwasserspiegel werde wohl zunächst noch ansteigen.

Wie hoch die Schäden an den Straßen im Landkreis ausfallen, kann Claus-Peter Olk, der Bereichsleiter Straßenbau im Staatlichen Bauamt in Rosenheim noch nicht beziffern. Ein umfassender Schadensbericht sei nicht vor Ende der Woche zu erwarten. Er geht aber davon aus, dass die Folgekosten zumindest im Landkreis Ebersberg "überschaubar" seien. Im Gegensatz zum Nachbarlandkreis Rosenheim habe es hier "keine Totalverluste", also keine komplett weggespülten Straßen gegeben. Vermutlich werde man lediglich einige unterspülte Bankette erneuern müssen. Auch die Brücken im Landkreis Ebersberg hätten den Dauerregen gut überstanden, so Olk.

Deutlich schwerer trifft es dagegen die Landwirte, wie Benedikt Korntheurer vom Bayerischen Bauernverband erklärt. Dabei seien die überschwemmten Wiesen noch eher das kleinere Problem, "Grünlandflächen erholen sich relativ gut". Allerdings nur, wenn das Wasser auch irgendwann abfließt, und dies könne noch einige Zeit dauern. "Die Seen auf den Wiesen sind deutlich größer als in den vergangenen Jahren", und der Boden kann das viele Wasser nicht mehr aufnehmen.

Während kurzzeitige Überschwemmungen noch eher unproblematisch seien, schade das anhaltende nasskalte Wetter der vergangenen Wochen viel mehr. Im Dauerregen könnten die Äcker und Pflanzen nie richtig abtrocknen, "es bildet sich ein feuchtes Mikroklima". Diese Staunässe führe dann oft zu Pilzbefall, das Gras "kann man dann nur noch auf den Misthaufen fahren", sagt Korntheurer. Mehr noch als für Grünflächen seien die Pilzkrankheiten ein Problem für das Getreide. Auf einigen Feldern könne man jetzt schon sehen, wie sich die Pflanzen gelb verfärbten. Besonders bei Weizen und Mais sei heuer mit einigen Ausfällen zu rechnen, sagt Korntheurer.

© SZ vom 04.06.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: