Flughafentangente Ost:Vereint für den Komplettausbau

Flughafentangente Ost: Wer auf der FTO hinter einem Lastwagen fährt, braucht viel Geduld. Überholen kann man auf der meist zweispurigen Straße nur an wenigen Stellen.

Wer auf der FTO hinter einem Lastwagen fährt, braucht viel Geduld. Überholen kann man auf der meist zweispurigen Straße nur an wenigen Stellen.

(Foto: Renate Schmidt)

Mandatsträger der CSU in Erding und Ebersberg wollen mindestens einen zusätzlichen Fahrstreifen auf der gesamten Stecke der FTO. In einem Brief bitten sie Innenminister Joachim Herrmann um Unterstützung

Von Veronika Wulf, Erding/Ebersberg

Die Verfechter eines großzügigen Ausbaus der Flughafentangente Ost (FTO) kommen ihrem Ziel einen Schritt näher. Die Erdinger und Ebersberger Landräte, Landtagsabgeordneten und der Bundestagsabgeordnete sprechen sich geschlossen für eine Erweiterung der FTO, einer Staatsstraße, auf der gesamten Länge aus. In einem gemeinsamen Schreiben an den bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) führen die Politiker unter anderem die anhaltende Überlastung der Straße an und fordern einen drei- oder vierspurigen Ausbau auf den rund 30 Kilometern Länge der Straße.

Die FTO, die Verbindungsstraße zwischen der A 92 im Landkreis Erding und der A 94 nahe Anzing, ist seit Jahrzehnten ein politisches Dauerthema. Schon als sie 2010 nach jahrzehntelanger Planung fertiggestellt wurde, zeichnete sich ab, dass ihre zwei Spuren nicht reichen würden. Seither meldet die Polizei regelmäßig Unfälle auf der FTO, manche enden tödlich. Schon kurz nach der Eröffnung der FTO plante die Staatsregierung den Ausbau der Straße mit "höchster Dringlichkeit", allerdings lediglich für den nördlichen Teil: Die Strecke zwischen Erding und der A 92 sollte auf vier Spuren erweitert werden, die zwischen Erding und Niederneuching auf drei. Das Planfeststellungsverfahren läuft, konkrete Zeitangaben, wann es fertig wird oder gar wann der Bau beginnt, gibt es bis heute nicht.

Mitten in diesem Verfahren wagen die Erdinger und die Ebersberger CSU nun einen Vorstoß auf höherer Ebene: Auch der südliche Abschnitt müsse ausgebaut werden, am besten vierspurig. Mit dieser Forderung wandten sich die Umweltministerin und Erdinger Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf, ihr Ebersberger Landtagskollege Thomas Huber, die Landräte Martin Bayerstorfer und Robert Niedergesäß sowie der Bundestagsabgeordnete Andreas Lenz beider Landkreise an Bayerns Innenminister Herrmann (alle CSU). Sie erachteten es als "sinnvoll, einen drei- bzw. dauerhaft und vernünftigerweise vierspurigen Ausbau auf gesamter Länge zwischen den Autobahnen A 92 und A 94 zu forcieren", heißt es in dem Schreiben - mit dem Zusatz, dass es dann doch besser gleich vier statt drei Fahrstreifen sein sollten.

Als Begründung führen die Verfasser das wachsende Verkehrsaufkommen, eine steigende Zahl von Lastwagen und die vielen Unfälle an. An der Zählstelle Oberneuching sei die Anzahl der vorbeikommenden Fahrzeuge zwischen 2011 und 2015 um 32 Prozent gestiegen: von täglich 9521 auf 12 628, an manchen Tagen seien sogar mehr als 16 000 Fahrzeuge gemessen worden. Mit einem weiteren Anstieg sei zu rechnen, durch die "Erhöhung des Pendelverkehrs von und zum Flughafen München, Erweiterungen von Gewerbegebieten, künftige Entwicklungen auf dem Gelände des Fliegerhorsts Erding, den Ausbau der Therme Erding sowie allgemeines Bevölkerungswachstum in der Region". Dem Papier zufolge ist auch der Schwerlastverkehr gestiegen, der wegen Überholverboten und starkem Gegenverkehr die Fahrgeschwindigkeit bestimme. Dieses Problem sei einer der Gründe für die rund 320 Unfälle seit 2011 auf der FTO, bei denen fünf Menschen ums Leben kamen.

"Die Zahlen belegen, dass die Verkehrszunahme die ganze Strecke betrifft", sagt Andreas Lenz. Deshalb dürfe nicht, wie aktuell geplant, nur eine Teilstrecke ausgebaut werden. Er sei "überrascht" gewesen, als er die Pläne das erste Mal gesehen habe und darin kein gesamter Ausbau vorgesehen war. Auch Bürgeranfragen, die bei ihm eingingen, sprächen für eine komplette Erweiterung - und seine eigene Erfahrung: "Ich fahre selbst oft auf dieser Strecke, mit sehr viel Verkehr." Lenz zeigt sich zuversichtlich, dass das Schreiben Gehör finden wird. "Wenn man sich landkreisübergreifend dafür ausspricht, wird das den Druck, im Verkehrsministerium beziehungsweise im Innenministerium aktiv zu werden, mit Sicherheit erhöhen", sagt er. Der Komplettausbau werde nicht "im nächsten Jahr stattfinden". Aber Herrmanns Zustimmung wäre ein "wichtiges politisches Signal". Lenz rechnet innerhalb der nächsten Wochen mit einer Antwort.

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