Flüchtlinge im Landkreis Ebersberg:Umzugspläne

Der Kreis will die Turnhalle in Kirchseeon, die als Flüchtlingsunterkunft dient, bald wieder für den Sport frei machen - falls es die Umstände erlauben. Schwierig umzusetzen ist der Plan für eine Außenstelle des Landratsamts im Norden.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Flüchtlinge im Landkreis Ebersberg: Die Turnhallen in Kirchseeon und Poing (Foto) sollen mit Fertigstellung der Traglufthallen in Pliening und Grub wieder den Schulen zur Verfügung stehen.

Die Turnhallen in Kirchseeon und Poing (Foto) sollen mit Fertigstellung der Traglufthallen in Pliening und Grub wieder den Schulen zur Verfügung stehen.

(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)

Die Schülerinnen und Schüler am Gymnasium Kirchseeon bekommen möglicherweise als erste im Frühjahr ihre Turnhalle zurück. Ziel sei es, die Flüchtlingsunterkunft dort sukzessive aufzulösen, sobald die Traglufthalle in Pliening bezugsfertig sei, sagte Landrat Robert Niedergesäß in einem Pressegespräch.

Fest zusagen kann er die baldige Freigabe der Halle aber nicht, das hänge von der Zahl der Flüchtlinge ab, die in den nächsten Wochen in den Landkreis kommen. Auch in Poing soll die Realschulturnhalle möglichst nach der Eröffnung der zweiten Traglufthalle in Grub wieder dem Sport dienen; wie es mit den Turnhallen in Markt Schwaben und Vaterstetten weiter geht, ist hingegen noch unklar.

Die erste Traglufthalle kann wohl Ende Februar bezogen werden

Für die Flüchtlinge in Markt Schwaben hat der Kreis noch kein konkretes Ausweichquartier im Auge, für die in Vaterstetten ist ohnehin der Freistaat zuständig, denn die Turnhalle des Humboldt-Gymnasiums dient im Rahmen des Notfallplans als Außenstelle der Bayernkaserne.

Wann der Notfallplan wieder ausgesetzt werden kann, ist nach Einschätzung der Fachleute im Landratsamt schwierig zu sagen, derzeit ist die Lage jedenfalls noch so angespannt, dass in Oberbayern der Notfallplan in 18 von 23 Kommunen in Kraft ist. Die kleineren Turnhallen - die Realschulturnhalle in Ebersberg und die Halle der Seerosenschule in Poing - werden voraussichtlich ebenfalls noch länger als Unterkunft dienen müssen.

Die beiden Traglufthallen, die jeweils Kapazitäten für 300 Menschen bieten, werden voraussichtlich kurz hintereinander fertig: In Pliening hat sich durch die Feiertage eine kleine Verzögerung ergeben, hier kann die Halle voraussichtlich Ende Februar bezogen werden. Mitte März soll dann die Halle in Poing folgen.

Probleme bei der Außenstelle bereitet aber das viele Bargeld

Anders als erhofft wird der Freistaat voraussichtlich nicht das Personal für die Betreuung der Flüchtlinge stellen. Zwar soll offiziell der Freistaat Unterkünfte für mehr als 200 Menschen betreuen; weil eine Traglufthalle allerdings als Notunterkunft gilt, trete diese Regel hier wohl nicht in Kraft, so Stefanie Geisler, Leiterin der Abteilung für Soziales und Bildung im Landratsamt. Jedoch liefen noch Verhandlungen: "Wir sind dankbar für jeden Mitarbeiter, den die schicken."

Klar ist bereits jetzt, dass die Menschen in den Traglufthallen nicht nach Ebersberg fahren müssen, um ihre monatlichen Bezüge abzuholen. Hier findet die Auszahlung direkt in den Hallen statt. Asylbewerber, die in anderen Unterkünften im Norden des Landkreises untergebracht sind, werden hingegen um diese Fahrten bis auf weiteres nicht herumkommen.

Denn die Idee, eine kleine Außenstelle des Landratsamts im Norden einzurichten, lässt sich wohl nicht so einfach realisieren, wie der Landrat sagte: "Die Idee ist gut, doch die Umsetzung ist nicht so einfach." Vor allem ist ein Problem, dass viel Bargeld sicher aufbewahrt und ausbezahlt werden müsste. Derzeit gebe es hier noch keine Lösung. Der Wunsch nach einer Außenstelle im Norden war aus mehreren Gemeinden gekommen, auch Bürgermeister hatten angekündigt, Räume in ihren Rathäusern zur Verfügung stellen zu wollen.

In Kirchseeon und Markt Schwaben wird auf Catering umgestellt

Versorgt werden die Menschen in den Traglufthallen durch einen Caterer, selbst zu kochen ist hier also nicht vorgesehen. Auch in den anderen großen provisorischen Unterkünften des Landkreises hat sich das nicht bewährt: In den Turnhallen in Kirchseeon und Markt Schwaben, wo derzeit noch Küchen vorhanden sind, soll umgestellt werden. Aus logistischen Gründen und auch weil es schwierig war, hygienische Standards einzuhalten, sei dieser Schritt notwendig, sagte Stefanie Geisler.

In der Vergangenheit hatten Helferkreise auf zum Teil schlechte Bedingungen in den Küchen und Sanitärbereichen in beiden Hallen hingewiesen. In der Dreifachturnhalle der Realschule Poing, wo seit Mitte Dezember Flüchtlinge leben, gibt es von Anfang an Catering vom gleichen Anbieter, der auch die Schule versorgt. Morgens und abends gibt es kalte Mahlzeiten, mittags haben die Bewohner die Wahl zwischen zwei warmen Essen. In den kleineren Turnhallen haben die Bewohner auch weiter die Möglichkeit, ihr Essen selbst zu kochen.

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