Etat:Die Schulden steigen

Der Hohenlindener Gemeinderat hat den Haushalt für 2017 beschlossen. Die größten Projekte sind die Seniorenresidenz, der Breitbandausbau und eine neue Dorfmitte

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Der Gemeinderat hat am Montag mehrheitlich dem Haushaltsplan für 2017 mit einem Gesamtvolumen von über 14,5 Millionen Euro zugestimmt. Für Investitionen sind 8,4 Millionen Euro vorgesehen, eine Million mehr als im Vorjahr. Bürgermeister Ludwig Maurer (ÜWH) zeigte sich trotz der finanziellen Belastungen durch einige Großprojekte zufrieden, die Finanzen seien nach wie vor "geordnet". Er rechne 2017 mit guten Steuereinnahmen und einer konjunkturell guten Lage.

Hohenlinden Kirchplatz Kirchenvorplatz

Eine Million Euro sind im Hohenlindener Haushalt 2017 für Planung und Bau der Ortsmitte reserviert. Da könnte auch der Kirchenvorplatz saniert werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei der Seniorenresidenz auf der Abtwiese, die die Gemeinde selbst finanziert, könne der Kostenrahmen von neun Millionen Euro voraussichtlich eingehalten werden. Bisher seien die Kosten sogar noch niedriger als geplant, sagte Maurer. Im Juni soll das Gebäude fertig gestellt sein, danach müssen noch die Außenanlagen gestaltet werden. Johanna Seitz (parteilos) kritisierte den enormen Anstieg der Pro-Kopf-Verschuldung wegen des Projekts, aus ihrer Sicht wäre es besser gewesen, wenn ein Investor den Bau finanziert hätte. Maurer entgegnete, dass die Verschuldung durch das Projekt zwar stark steige, doch werde den Bürgern dafür ein solider Gegenwert in Form der Immobilie und des zusätzlichen Angebots für Senioren geboten. Auch Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) stimmte zu: Das Projekt in Hohenlinden sei beispielhaft. Es könne auch keinesfalls von einer Überschuldung gesprochen werden. Denn trotz der erforderlichen Zwischenfinanzierungen für das Senioren-Projekt, aber auch die Neugestaltung der Ortsmitte und den flächendeckenden Ausbau des Breitbandnetzes sei Hohenlinden "hervorragend aufgestellt".

Die Zahlen

Gesamtvolumen:14,5 Mio. Euro

Verwaltungshaushalt:5,9 Mio. Euro

Vermögenshaushalt:8,6 Mio. Euro

Größte Einnahmen:

Gewerbesteuereinnahmen:1,5 Mio. Euro

Einkommensteueranteil: 1,9 Mio. Euro

Größte Ausgaben:

Kreisumlage:1,5 Mio. Euro

Personalausgaben:1,4 Mio. Euro

Investitionen:8,4 Mio. Euro

Wichtigste Projekte:

Seniorengerechte Wohnanlage, Ausbau Breitbandnetz, Neugestaltung Ortsmitte.

Bürgermeister Maurer erinnerte zudem an den demografischen Wandel, die Gemeinde wolle mit der Seniorenwohnanlage rechtzeitig auf die Veränderung der Alterspyramide reagieren. Damit ältere Menschen möglichst lange ambulant betreut in barrierefreien Wohnungen mitten in der Gemeinde leben können. Eine teure Pflegeeinrichtung hingegen, etwa mit Tagespflegeangeboten, könne aus finanziellen Gründen nur im Verbund mit den Nachbargemeinden und nicht in Eigenregie auf den Weg gebracht werden, antwortete er auf eine Frage Josef Neumeiers (Bürgerliche). Gespräche dazu gibt es unter den Bürgermeistern bereits, konkrete Pläne für ein landkreisübergreifendes Pflegeheim für Bürger aus Hohenlinden, Forstern, Pastetten und Buch am Buchrain aber noch nicht.

Für das Seniorenprojekt werden in diesem Jahr Investitionen in Höhe von 4,6 Millionen Euro fällig. Für die Planungs- und Baukosten der Neugestaltung der Ortsmitte wurden zudem eine Million Euro eingeplant. Für den 2017 geplanten Anteil der Gemeinde am Ausbau des Breitbandnetzes durch die Deutsche Telekom sind 810 000 Euro und für den "allgemeinen Grunderwerb" 500 000 Euro vorgesehen, weitere 230 000 Euro wurden für den Grunderwerb im Baugebiet "Reuten III" eingeplant. Für neue Fenster und die Sanierung des Flachdaches des gemeindeeigenen "Leiß-Wohn- und Geschäftshauses" können in diesem Jahr weitere 220 000 Euro und weitere 50 000 Euro für den Anschluss ans Nahwärmenetz bereit gestellt werden. Für den Bauhof sind Investitionen in einen 175 000 Euro teuren neuen Unimog und eine 150 000 Euro teure neue Lagerhalle vorgesehen. Für neue Wasserleitungen in der Hauptstraße stehen 127 000 Euro zur Verfügung. Darüber hinaus sind 50 000 Euro für eine neue Flutlichtanlage am Sportplatz und 55 000 Euro für Querungshilfen eingeplant worden. Die Investitionen sollen unter anderem durch Grundstücksverkäufe und durch die Entnahme von 4,1 Millionen Euro aus den Rücklagen und 1,5 Millionen Euro aus Darlehen finanziert werden.

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