Erschließung ungeklärt:Dauerstreit um Kiesabbau

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Reiche Kiesvorkommen gibt es gerade im Norden des Landkreises. Hohenlinden möchte Wildwuchs beim Abbau verhindern. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Hohenlindener Gemeinderat lehnt einen seit 2017 vorliegenden Antrag erneut ab

Von Philipp Schmitt, Hohenlinden

Der von einem Unternehmer aus Forstinning im Jahr 2017 gestellte Antrag auf Kiesabbau mit Wiederverfüllung und Rekultivierung an der Staatsstraße 2086 Richtung Ebersberg entwickelt sich zum Dauerbrenner. Mehrmals schon hat der Gemeinderat das gemeindliche Einvernehmen verwehrt und das Thema auf die lange Bank geschoben. Am Montag stand der Punkt nach weiteren Gesprächen von Verwaltungsmitarbeitern mit dem Unternehmer, Vertretern des Planungsverbands Äußerer Wirtschaftsraum München (PV) und des Landratsamts erneut auf der Tagesordnung - und wieder wurde das gemeindliche Einvernehmen nicht erteilt.

Streitpunkt ist die geplante Zufahrt über das private Areal zum geplanten Vorranggebiet für Kiesabbau am Ebersberger Forst. Bei Gesprächen des Bürgermeisters Ludwig Maurer (ÜWH) und Christina Springer vom Bauamt mit dem Unternehmer sei bis zur Sitzung kein Fortschritt erzielt worden, hieß es.

Es ist ein zähes Thema, denn die Gemeinde versucht seit Jahren, dem Wildwuchs beim Kiesabbau in der Gegend durch Konzentrationsflächen entgegenzusteuern. Maurer und Zweiter Bürgermeister Thomas Riedl (CSU) werden dabei nicht müde, den Einfluss der "Kieslobby" samt Privilegierung und deren guten politischen Kontakten zu kritisieren. Riedl vermutete, dass der Antragsteller aus Forstinning den Konflikt suche und die geplanten gemeindlichen Vorrangflächen mangels geeigneter Zufahrt "zu Fall gebracht werden sollen". Nachdem nun die Frist für den vor einem Jahr zurückgestellten Bauantrag abgelaufen ist und das Landratsamt drohte, das Einvernehmen zu ersetzen, ist die Gemeinde aber unter Druck geraten.

Die Hoffnung war, die in den Planungen auch vom Staatlichen Bauamt Rosenheim vorgeschlagene Erschließung der Konzentrationsflächen über das Areal des Unternehmers zu erreichen. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht, der Forstinninger - der als Besucher die Sitzung verfolgte - hat andere Vorstellungen, er wolle keine Zufahrt über sein Grundstück für Vorrangflächen, hieß es. Damit wird die Sache kompliziert, denn die meisten Gemeinderäte möchten vor der Zustimmung zum Bauantrag die Erschließung für die Vorrangflächen gesichert wissen.

In den nächsten Tagen möchte Christina Springer über das Thema mit Vertretern des Landratsamts und des Planungsverbands erneut sprechen, denn es droht die Gefahr, dass die Genehmigungsbehörde das gemeindliche Einvernehmen ersetzen und damit die Kieskonzentrationsflächen gefährden könnte.

Der Gemeinde geht es dabei auch um den Schutz der Anwohner vor Emissionen. Künftig soll nämlich beim Kiesabbau ein Abstand von mindestens 150 Metern zu Wohnhäusern vorgeschrieben werden. Gemeindechef Maurer teilte mit, dass die Gemeinde auch neue Zufahrten zum geplanten Vorranggebiet für Kiesabbau direkt am Ebersberger Forst prüfen könnte. Dabei müssten am Waldrand aber diffizile naturschutzrechtliche Fragen geklärt werden. Maurer fügte an, dass sich die Gemeinde "bemühen wird, Lösungen zu finden". Alois Grabl (CSU) sah die im Flächennutzungsplan geplanten gemeindlichen Konzentrationsflächen für Kiesabbau ohne die vorgesehenen Zufahrt über das private Grundstück in Frage gestellt.

© SZ vom 30.05.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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