Erfolgloser Vorstoß:Pliening darf sein Entsorgungs-System nicht ändern

Sortieranlage für Müll

Eine Sortieranlage für Müll (Symbolfoto).

(Foto: dpa)

Die Gemeinde möchte seine Wertstoffentsorgung umstrukturieren, stößt aber im Kreis auf Gegenwehr.

Von Barbara Mooser, Pliening

Der Gelbe Sack kommt für Plienings Bürgermeister Roland Frick (CSU) gar nicht in die Tüte, das hat er auch am Dienstag wieder mit Nachdruck betont. Aber auch von den bisher üblichen Wertstoffcontainern würde sich der Plieninger Gemeinderat gern verabschieden, er fordert eine "Systemänderung" bei der Abfallentsorgung.

Die Idee dahinter: Alle Wertstoffe - also neben Plastik auch Glas und Papier - sollten in den Haushalten selbst gesammelt und dort auch vom Entsorger abgeholt werden. Im Umweltausschuss des Kreistags stieß dieser Vorstoß allerdings auf wenig Gegenliebe. Man könne den Gemeinden, die zufrieden mit ihrer Art der Wertstoffentsorgung seien, nicht einfach ein neues System aufs Auge drücken, so der Tenor der meisten Wortmeldungen.

Bisher ist die Wertstoffentsorgung in den Gemeinden recht uneinheitlich geregelt, 14 haben sich für den Gelben Sack entschieden, in den übrigen Gemeinden werden Verpackungen an Wertstoffinseln und -höfen gesammelt. Theoretisch wäre statt der beiden Modelle auch die Gelbe Tonne denkbar, in der neben Verpackungen auch anderer Abfall aus Kunst- oder Verbundstoffen sowie Metall gesammelt werden könnten.

Allerdings, so Ulrike Weggel, die zuständige Expertin im Landratsamt, wäre dann die Abrechnung wieder schwierig. Denn das Duale System ist nur für die Verwertung der Verpackungen zuständig, der Rest fällt den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern zu. Massiv abgeraten würde von Fachleuten, auch die Entsorgung von Papier und Glas über die Gelbe Tonne zu regeln, unterstrich Weggel, diese Wertstoffcontainer blieben also auch nach einem Umstieg auf die Gelbe Tonne.

"Schon jetzt hat der Müll mehr Platz als die Terrasse oder der Radlständer"

Ebenfalls unmöglich wäre laut Weggel, dass nur eine Gemeinde auf die Gelbe Tonne umsteigt, die Etablierung eines weiteren Systems neben den beiden bestehenden komme nicht in Frage. Ihrer Einschätzung nach wäre es allerdings durchaus wünschenswert, wenn sich ein einheitliches Entsorgungssystem im Landkreis durchsetzen würde. Dann hätten auch unerwünschte Entwicklungen wie der "interkommunale Sack-Tourismus" endlich ein Ende.

Doch dieses Ziel wird wohl nur schwer zu erreichen sein, wie auch Landrat Robert Niedergesäß (CSU) unterstrich: "Wir haben nun mal im Landkreis zwei Welten, und wenn man mit seinem System zufrieden ist, ist man nicht geneigt, es zu ändern." Ähnlich äußerte sich auch Ludwig Maurer (FW): Man könne nicht einfach über die Bürgermeister und die Gemeinden hinweg entscheiden.

Martin Lechner (CSU) merkte an, dass viele Haushalte schlichtweg keinen Platz hätten für eine weitere Tonne: "Schon jetzt hat der Müll mehr Platz als die Terrasse oder der Radlständer." Hagen Theurich (parteilos) sagte, "bürgernah ist nicht, dass der Müll nah bei den Bürgern ist, sondern dass man den Bürger mitentscheiden lässt". Renate Glaser (SPD) äußerte hingegen durchaus Sympathie für den Umstieg zur Gelben Tonne. Der Vorteil wäre ihrer Ansicht nach, dass die Bürger vielleicht dann bewusster einkaufen und auf Plastik eher verzichten, wenn sie die Wertstoffe in der eigenen Tonne sammeln müssen.

Dennoch entschied sich der Ausschuss letztlich dafür, an der bisherigen Art der Entsorgung in den einzelnen Gemeinden festzuhalten. Allerdings soll auf einen Vorschlag von Martin Lechner hin der aktuelle Vertrag mit dem Dualen System Deutschland gekündigt werden - mit dem Ziel, bessere Konditionen für die Zukunft herauszuhandeln.

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