Entscheidung über die Umgehungsstraße:Kirchseeon stimmt für Südtrasse

Der Gemeinderat hat sich am Montagabend mit 13 zu sieben Stimmen für die weiträumige Südumfahrung ausgesprochen.

Inga Rahmsdorf

Nach monatelanger Diskussion haben sich die Kirchseeoner Gemeinderäte für die weiträumige Südumfahrung ausgesprochen. Sechs der sieben vorgeschlagenen Trassen fanden in der Sitzung am Montagabend keine Mehrheit. Nur für die Ortsumfahrung durch den Süden von Kirchseeon stimmten 13 zu sieben Gemeinderäte.

Das Bauprojekt ist heftig umstritten, vor allem weil die Südtrasse große Eingriffe in sensible Ökosysteme mit sich bringt, durch zwei Wasserschutzgebiete führt und von allen Varianten mit 45 Hektar den größten Flächenverbrauch aufweist. Ein Aktionsbündnis hatte in den vergangenen Wochen 2130 Unterschriften für den Schutz des Südens und gegen die südliche Trasse gesammelt, eine andere Bürgerinitiative 1310 dafür.

Das Ergebnis im Gemeinderat bedeutet allerdings noch nicht, dass die Umgehungsstraße auch gebaut wird. Die endgültige Entscheidung liegt nun bei den Kirchseeonern, die am 22. Juli in einem Bürgerentscheid darüber abstimmen, ob sie das Votum des Gemeinderats unterstützen. Stimmt eine Mehrheit von ihnen für die Südtrasse, reicht die Gemeinde diese Variante an das Bauamt weiter und fordert den Bau des Projekts. Die Umgehungsstraße in Kirchseeon ist zwar in den vergangenen Monaten wieder neu entbrannt, über das Thema wird aber schon seit mehr als 30 Jahren diskutiert. In der Vergangenheit hatte der Gemeinderat eine Nordtrasse favorisiert. Derzeit durchqueren täglich etwa 16 000 Fahrzeuge die Gemeinde, sagte Bürgermeister Udo Ockel zu Beginn der Sitzung.

Es war wohl eine der bestbesuchten Gemeinderatssitzungen seit langem. Mehr als 350 Kirchseeoner waren am Montagabend in die ATSV-Halle gekommen, um dort die Abstimmung zu verfolgen. Ganz überraschend war das Ergebnis dann allerdings nicht. Dass die Fraktionen von SPD und Freien Wählern geschlossen für die weiträumige Südumfahrung stimmten, hatten ihre Stellungnahmen bereits vorab vermuten lassen. Die zwei Gemeinderäte der Grünen, die sich in den vergangenen Wochen für den Tunnel stark gemacht hatten, lehnten diese Variante dagegen ab. Gespalten war die CSU. Fünf der Gemeinderäte stimmten für die weiträumige Südtrasse (Bürgermeister Udo Ockel, Zweite Bürgermeisterin Maria Wollny, Hubert Reinhardt, Christoph Rothbauer und Gerda Rothhaupt), während die anderen fünf (Fraktionschefin Barbara Burgmayr-Weigt, Alfons Bauer, Josef Götz, Martin Höher und Siegfried Seidinger) gegen diese Variante votierten.

Im Vorfeld der Sitzung hatte es auch Diskussionen über das Verfahren der Abstimmung gegeben. Die Grünen und die SPD hatten jeweils einen Antrag eingereicht, in dem sie ein anderes Prozedere forderten, als es Bürgermeister Ockel und die Verwaltung vorgesehen hatten. Denn die Reihenfolge, in der über die sieben Varianten abgestimmt werde, spiele möglicherweise keine unwesentliche Rolle für das Ergebnis. Die SPD allerdings zog ihren Antrag zu Beginn der Sitzung zurück, ohne dies zu begründen. Die beiden Grünen-Abgeordneten stimmten zwar für ihren Antrag, die Trassen nach einem sogenannten Olympia-Verfahren auszuwählen, bei dem in jeder Runde eine Variante ausscheidet. Doch nachdem Ockel den Vorschlag ablehnend vorgestellt hatte, meldete sich keiner der beiden Grünen mehr zu Wort, um ihr Anliegen zu verdeutlichen. Die anderen Fraktionen lehnten dann auch den Antrag ab. So blieb es bei dem Vorschlag der Verwaltung, die Trassen nach den veranschlagten Kosten zu sortieren und über die teuerste zuerst, die günstigste zuletzt abzustimmen.

Während die Zuschauer in der voll besetzten Halle die Sitzung aufmerksam verfolgten, blieb eine Diskussion der Gemeinderäte aus. Lediglich Martin Höher stellte die veranschlagten Kosten der weiträumigen Südtrasse in Frage. Er verstehe nicht, wie die längste Trasse die günstigste sein solle, sagte der CSU-Gemeinderat.

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