Ende der überfüllten Schule:Ausbau für die Realschule Vaterstetten

Mehr Platz und Ganztagsbetreuung durch neue Räume - Absage an neue Schule in Haar, Kirchseeon oder Zorneding.

Wieland Bögel

Die Schüler der Vaterstettener Realschule bekommen mehr Platz. Einstimmig hat am Dienstag der Realschul-Zweckverband eine Gebäudeerweiterung beschlossen. Gleichzeitig sprachen sich die Mitglieder gegen den Bau einer neuen Realschule in Haar, Kirchseeon oder Zorneding aus.

Die Realschule Vaterstetten platzt aus allen Nähten. Auch eine von vielen Eltern gewünschte Ganztagesbetreuung ist wegen der Raumnot unmöglich. Denn die Schule ist lediglich für etwa 850 Schüler ausgelegt, so der Geschäftsführer des Zweckverbandes Johannes Dirscherl. Doch unterrichtet werden dort über 1100 Kinder. Laut aktuellen Prognosen werde die Schülerzahl auch in den kommenden Jahren nicht sinken, so Dirscherl.

Die Lösung für das Problem könnte ein Anbau bringen. Wie Dirscherl erklärte, habe eine Voruntersuchung des Architekturbüros Garbe und Garbe ergeben, "dass an der Nordseite des bestehenden Gebäudes eine Erweiterungsmöglichkeit bestünde". Mindestens 700 Quadratmeter Nutzfläche könnten durch diesen Ausbau gewonnen werden.

Die voraussichtlichen Kosten für die Erweiterung bezifferte Dirscherl mit 3,5 bis vier Millionen Euro. Da durch den Ausbau neben neuen Fachräumen und Klassenzimmern auch Räume für die Ganztagesbetreuung geschaffen werden sollen, könne man allerdings mit Fördermitteln in Höhe von etwa 600 000 Euro rechnen, so Dirscherl. Den Rest müssten die Verbandsmitglieder tragen, aber auch die Aufnahme von Krediten oder ein Investorenmodell seien denkbar.

Die Mitglieder des Zweckverbands beschlossen ohne Gegenstimmen, eine Genehmigung für den Ausbau bei der Schulaufsicht einzuholen und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Die für diese Planung notwendigen Gelder wurden ebenfalls bewilligt.

Einigkeit herrschte auch darüber, dass es keine Alternative zum Ausbau gebe. Haars Bürgermeister Helmut Dworzak (SPD) erteilte der Idee einer neuen Realschule in seiner Gemeinde eine Absage. Zwar hätte man dort die Möglichkeit Teile des Bezirkskrankenhauses zu übernehmen, und "welche Gemeinde hätte nicht gerne eine eigene Realschule", so Dworzak. Doch was Haar definitiv nicht habe, seien die für den Bau nötigen Gelder. Der Bürgermeister rechnete mit mindestens 15 Millionen Euro.

Ob es dafür genügend Schüler gebe, sei ebenfalls unklar. Die 389 Kinder aus Stadt und Landkreis München, welche die Vaterstettener Realschule besuchen, seien zu wenig für eine eigene Schule. Das gleiche Problem stelle sich auch, würde man eine neue Realschule in Kirchseeon oder Zorneding bauen, so Dirscherl. Zudem würde dies "zu Leerständen in Ebersberg und Vaterstetten führen". Münchens Landrätin Johanna Rumschöttel gab außerdem zu bedenken, dass eine Genehmigung für einen weiteren Schulstandort ohnehin fraglich sei, im Kultusministerium herrsche die Auffassung: "Ausbau vor Neugründung".

Mit seiner Entscheidung folgt der Zweckverband einem Votum des Schulausschusses des Kreistags. Dieser hatte sich bereits im Oktober für eine Erweiterung der Realschule Vaterstetten ausgesprochen. (Kommentar)

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