Elektroautos:Starthilfe ist erwünscht

Elektroautos: Noch ist die Nachfrage nach Elektroautos oder Hybridwagen im Landkreis relativ gering.

Noch ist die Nachfrage nach Elektroautos oder Hybridwagen im Landkreis relativ gering.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bisher spielt Elektromobilität im Landkreis kaum eine Rolle. Autohändler registrieren aber seit dem Beschluss der Bundesregierung, Kaufprämien einzuführen, eine leicht steigende Nachfrage.

Von Matthias Reinelt, Ebersberg

Bisher ist das Interesse an Elektromobilität im Landkreis überschaubar: 108 rein elektrisch betriebene Fahrzeuge sind derzeit zugelassen, dazu kommen 226 Hybridfahrzeuge. Gegenüber dem Jahr 2010 ist das zwar schon eine massive Steigerung - damals waren es elf reine Elektroautos und 63 Hybridfahrzeuge - dennoch kann die Technik ein bisschen Starthilfe im Landkreis durchaus brauchen, wie die Autohändler finden. Tatsächlich registrieren sie seit dem Beschluss der Bundesregierung, eine Kaufprämie für E-Autos einzuführen, bereits steigende Nachfrage. Unerlässlich, um die umweltfreundliche Technologie wirklich voranzubringen, wäre nach Einschätzung der Fachleute aber vor allem auch ein Ausbau der Ladestationen.

Wer ein Hybridauto kauft, bekommt vom Staat künftig 3000 Euro oben drauf, für reine Elektroautos gibt es sogar 4000 Euro. Schnäppchen werden manche elektrisch betriebene Modelle aber auch dann nicht. Knapp 100 000 Euro koste beispielsweise derzeit das Plug-in-Modell von Volvo, berichtet Andreas Musmann vom Autohaus Kirchseeon. 14 solche Wagen habe er in den vergangenen acht Monaten verkauft, vorwiegend an mittelständische Unternehmer, nicht aber an normale Verbraucher.

Die Förderung steigert das Interesse der Kunden

Maximilian Noder vom Autohaus Mascher & Noder in Grafing konnte in den vergangenen vier Jahren, in denen das Autohaus umweltschonende Fahrzeuge anbietet, gerade einmal vier Fahrzeuge an den Mann bringen. Hier betrug der Preis der Modelle zwischen 45 000 und 55 000 Euro. Nächstes Jahr will Opel ein rein elektrisches Modell auf den Markt bringen, das das Autohaus dann auch in die Produktpalette aufnehmen will, wie Noder erläutert.

Drei Varianten

Man unterscheidet drei Varianten von elektronisch betriebenen Autos. Zum einen das klassische Elektroauto, das nur mit Strom über einen Elektromotor angetrieben wird; die Hybrid-Variante besteht aus einer Kombination von zwei verschiedenen Antrieben, meistens aus Verbrennungs- und Elektromotor. Bei den sogenannten Plug-in-Modellen handelt es sich sozusagen um eine Mischform. Ein normaler Hybrid lädt den Elektromotor über den Verbrennungsmotor auf, also mit Kraftstoff. Ein Plug-in-Modell kann zusätzlich an der Steckdose geladen werden. mjkr

Die Firma Auto Grill in Ebersberg, die seit mehreren Jahren Elektrofahrzeuge und seit 2014 auch Plug-in-Modelle anbietet, registriert seit dem Förderbeschluss der Regierung wachsendes Interesse an umweltfreundlichen Modellen, wie Patrick Strobel erläutert. Gerade bei Kleinwagen wie einem Smart würde sich die Prämie lohnen. Da der Anschaffungspreis generell niedriger sei, sei der Anteil der Förderung prozentual relativ hoch. Er selbst ist, wie er sagt, "ein großer Fan" und gerade von der extremen Sparsamkeit angetan. Man müsse dennoch nach wie vor viel Überzeugungsarbeit leisten, um Kunden dazu zu bewegen, ihr Geld in eines der E-Modelle zu investieren. In den vergangenen sechs Jahren, in denen sie im Angebot seien, seien immer wieder "einzelne verkauft worden", insgesamt sei bisher die Zahl der verkauften E-Autos aber eher gering gewesen.

Weitere Autohäuser wollen nun das Angebot anpassen

Andere Händler haben bisher noch nicht auf die neue Technologie gesetzt, das soll sich aber ändern, wenn sich abzeichnet, dass das Interesse jetzt tatsächlich deutlich steigt. Wenn die Nachfrage vorhanden sei, "dann wollen wir investieren, keine Frage", sagt Joachim Stefer vom Autohaus Maier in Glonn. Derzeit seien Investitionen jedoch aufgrund der geringen Nachfrage und verkauften Stückzahlen ökonomisch einfach nicht sinnvoll.

Um das Interesse an Elektromobilität wirklich zu befördern, müsste aber auch bei der Infrastruktur einiges unternommen werden, sagt Strobel. Derzeit sei die Situation "katastrophal". Laut dem Internetportal www.energiewende-ebersberg.de gibt es zwar elf Ladestationen im Landkreis, jedoch ist nicht klar, welche davon wirklich genutzt werden können. Ein gut ausgebautes Netz von Aufladestationen sei aber eine der Grundvoraussetzungen für problemlose Fahrten mit einem E-Auto, sagt Strobel. Ansonsten müsse man immer die Sorge haben, dass man irgendwo stehen bleibt - weil man schlichtweg keine Möglichkeit hat, das Auto aufzuladen.

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