Es gibt Feste, die sind immer um die gleiche Zeit, stets am gleichen Ort. Sehr verlässlich treffen sich etwa jedes Jahr Tausende Fußballfans am Rathausbalkon des Münchner Marienplatzes. Zu Ehren ihrer Bundesliga-Mannschaft singen sie dann in rot-weißen Fantrikots von der Meisterschaft und vom Stern des Südens. So geht das seit bald fünf Jahren, mal Ende Mai, mal Anfang Juni, immer wieder Sonntags. Selbst hartgesottene Fans räumen ein, dass diese Meisterfeier zuletzt ähnlich aufregend war, wie wenn man dem Greenkeeper beim Rasenmähen zusieht.
Deutlich ungewöhnlicher war da die Meisterschaft des Eishockeyklubs EHC Klostersee am Wochenende. So ging kurz darauf die euphorische Einladung für den kommenden Samstag raus, von 18 Uhr an werde im Grafinger Eisstadion der Aufstieg in die Landesliga gefeiert. Und obwohl auch die Grafinger rot-weiße Trikots tragen, darf man davon ausgehen, dass ihre Fete schneidig wird. Dafür spricht das offizielle Facebook-Posting des EHC: "Ungeschlagen Meister und Aufsteiger. Da gibt's kein Halten mehr!" Und weil ein zeitgemäßes Posting auch einen Hashtag braucht, stehen da noch einige Begriffe hinter einem "#" - zum Beispiel: #Eskalation.
Es soll also eine Eskalation geben? Im Grafinger Eishockey wäre das nicht ganz neu. Dort kennt man das vor allem im Zusammenhang mit betrunkenen Randalierern, die nach EHC-Spielen in der Stadt herumpöbeln. So feierlich #Eskalation hier auch gemeint sein dürfte: Krawalle mag man den Klosterseeern am Ende dieser seit längerem mal # deeskalierenden Saison wahrlich nicht wünschen. Dann soll lieber der Greenkeeper seine Runden drehen, oder - wie man im Eishockey sagt - der Eismeister.
Der Eismeister des EHC Klostersee bei der Arbeit.
(Foto: Christian Endt, Fotografie & Lic)