Einmal gegen Bayern Bremen spielen:Ein Hauch von Bundesliga

Bei hochkarätig besetzten Hallenturnieren der Fußballjunioren in Poing und Ebersberg dominiert am Ende der Nachwuchs der Profivereine

Benjamin Emonts

- Die Dominanz der Bayern. Nicht nur die Bundesligavereine bekommen sie zu spüren, auch die F-Junioren des TSV Poing und andere namhafte Mannschaften. Denn auch bei den 12. Internationalen Hallenmasters in Poing hat am Ende wieder mal der FC Bayern gesiegt. Den Zuschauern des Turniers wurde feiner Hallenfußball geboten. Kein Wunder: Neben den kleinen Bayern haben fünf weitere Profimannschaften ihre Talente geschickt. Für die Poinger Jugendspieler eine schöne Sache: Sie dürfen gegen Mannschaften wie Bayern München, FC Augsburg oder Sturm Graz spielen. Um diese Gelegenheit voll auszukosten, stellen die Poinger gleich zwei Mannschaften: die U9- und die U10- Junioren. Letztere sind ein Jahr älter als die Konkurrenz, dadurch körperlich stärker. "Ein großer Vorteil", sagt Trainer Erich Janker. Und dieser spiegelt sich auch in Ergebnissen wieder. Bis zum letzten Spiel ist die Poinger U10 ungeschlagen. Wie es kommen musste, geht es im letzten Duell gegen die kleinen großen Bayern.

Auf der Tribüne rechnet Torwart Maximilian (9): "Wenn wir gewinnen, sind wir Turniersieger." Kapitän Tizian (8) freut sich: "Es wird spannend. Die Bayern sind die Besten." Dann ist es so weit. Während Trainer Erich Janker seine Jungs heiß macht und auf der Taktiktafel letzte Anweisungen gibt, bezieht Tizians Mutter ihren Platz an der Bande: Sie ist die Spielerfotografin. "Ich wollte nur sagen, dass wir die volle Leistung bringen müssen", sagt der neunjährige Dion. Seine Mitspieler nicken ihm zu. Dann der obligatorische Kreis, der letzte Kampfschrei. Die Halle wird verdunkelt. Einzeln werden die Spieler vom Hallensprecher aufgerufen, in einem Lichtkegel und von lautem Applaus begleitet laufen die Spieler auf das Parkett. Die kleinen Bayern rufen "Mia san Mia" und dann rollt endlich der Ball. Nach drei Minuten und zwei Gegentoren ist klar: Gegen diese Bayern gibt es nichts zu holen. Obwohl seine Mitspieler Dion nicht enttäuschen und alles geben, reicht es am Ende nicht. Null zu vier lautet das Endergebnis. Zu spielstark, technisch versiert und eiskalt vor dem Tor sind die Roten - trotz körperlicher Unterlegenheit. Die Poinger Spieler lassen trotzdem den Kopf nicht hängen. Sie sind stolz auf sich, immerhin haben sie nur ein Spiel verloren und Mannschaften wie Unterhaching bezwungen. Und: Bei der Siegerehrung gibt es den goldenen WM-Pokal und aufmunternden Applaus.

Den hatten sich auch die anderen Mannschaften verdient. Die Spiele hatten ein hohes Niveau. Ob Übersteiger, Kopfballtore, Beinschübe, Hackentricks oder feine Doppelpässe: Die jungen Talente zeigten echten "Budenzauber". Das sah auch Christopher Loch so. Der Trainer der Bayern saß auf der Tribüne und beobachtete die Spieler der anderen Mannschaften. "Hier sind viele gute dabei", sagt er. Überhaupt ist Loch von dem Poinger Turnier angetan: "Eine super Geschichte, direkt vor unserer Haustür. Und: Die Messlatte hängt hoch, weil viele starke Mannschaften dabei sind." Auch das Drumherum hat gepasst. Die Tribüne in der modernen Dreifachturnhalle war gut besetzt. Die vielen mitfiebernden Eltern, Fußballinteressierte und Spieler gaben Szenenapplaus, feuerten an oder pfiffen, wenn der Schiedsrichter nicht nach ihrer Pfeife tanzte. Ludwig Auer, Jugendleiter des TSV Poing, zog ein positives Fazit: "Die Stimmung war toll, die Halle gut besucht, und alle hatten Spaß an der Sache. Ich denke, wir waren ein guter Gastgeber." Und auch auf die Leistung seiner U9-Junioren war er stolz. Trotz des letzten Platzes hätte sich die Mannschaft gut präsentiert. Und immerhin gegen Sturm Graz ein Unentschieden geholt.

Parallel zum Turnier in Poing fand in der Ebersberger Dr.-Wintrich-Halle der ebenso hochkarätig besetzte Bosh-Cup für D-Junioren statt. Die erstaunliche Nachricht: Die Bayern sind nur Fünfter geworden. Nach einem hart umkämpften Finale zwischen Werder Bremen und Red Bull Salzburg standen am Ende die Österreicher als Sieger da. Martin Schedo, Jugendleiter des TSV Ebersberg, war mit dem Turnier sehr zufrieden: "Wir hatten viele Zuschauer, das Turnier lief sehr harmonisch und verletzungsfrei ab. Und: Es wurde sehr guter Fußball gespielt." Auch die Vereine aus dem Landkreis hätten sich gut präsentiert, "auch wenn es nur für die hinteren Plätze gereicht hat", so Schedo. Hochstimmung sei beim Münchner Derby zwischen dem FC Bayern und dem TSV 1860 aufgekommen. Die gute Nachricht für die leidgeprüften 60er-Fans: Die Löwen haben mit eins zu null gewonnen. Noch besser war das Ergebnis der Spendensammlung aus dem vergangenen Jahr: Bei der Siegerehrung wurde an die Kinderkrebshilfe ein Scheck über 1000 Euro übergeben.

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