Es gehört zu den angenehmen Pflichten eines Landrates, zum Ende des Jahres Mitbürger mit diversen Medaillen und Auszeichnungen zu behängen, die sich nach Ansicht des bayerischen Ministerpräsidenten, aber auch nach Meinung des Bundespräsidenten außerordentlich für das Allgemeinwohl eingesetzt haben. Für derlei "hervorragende Leistungen", wie Bundespräsident Joachim Gauck am Donnerstagabend mit der Verleihung der Bundesverdienstmedaille an Antje Berberich ausrichten ließ, solle die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf dieses Engagement gelenkt werden.
Im Fall von Berberich ist das die Führung des Ebersberger Stadtarchivs, das sie 1991 übernommen hat, um in den folgenden Jahren historische Dokumente und Archivarien zu ordnen und zu katalogisieren. Seinen Respekt sprach Landrat Robert Niedergesäß (CSU) Berberich aber auch dafür aus, dass sie darüber hinaus vor 20 Jahren die Galerie im Rathaus ins Leben gerufen hatte, wo sie seitdem etwa 200 Ausstellungen organisierte. In seiner Laudatio bei der Feierstunde im Ebersberger Landratsamt lobte Niedergesäß Berberichs unermüdliches Engagement im kulturellen und sozialen Bereich, das ihr "große Wertschätzung und Anerkennung in der Stadt Ebersberg" eingebracht habe.
Das Ehrenzeichen des Bayerischen Ministerpräsidenten verlieh Niedergesäß an Karl-Heinz Donauer, quasi der Erfinder des Aßlinger Eisenbahnparks. Seit 2000 ist Donauer Vorsitzender des Dampfbahnclubs, die Leidenschaft dafür wurde ihm aber bereits in die Wiege gelegt, denn sein Vater gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. "In jahrelanger und mühevoller Arbeit mit Leidenschaft und Liebe zum Detail ist hier ein Paradies nicht nur für Kinder entstanden", schwärmte Niedergesäß.
Ebenfalls ein Ehrenzeichen verleihen konnte Niedergesäß der Kirchseeoner Ortschronistin Dagmar Kramer. Sie habe sich seit ihrem Umzug von Freising nach Kirchseeon 1981 für die Geschicke der Gemeinde interessiert und aufgrund ihres geschichtlichen Interesses schließlich den Heimatkundeverein mitgegründet, dem sie seit 2014 auch vorsitzt. Kramer ist darüber hinaus die Verfasserin der Chronik "Markt Kirchseeon" und Organisatorin von 30 Fotoausstellungen zur Entwicklung de Ortschaft. Ebenso verfasste Kramer eine Schriftenreihe unter dem Titel "Marktgemeinde Kirchseeon", von der bereits elf Bände erschienen sind. Niedergesäß ehrte Kramer für "unzählige Stunden" und "über viele Jahre wertvolle Arbeit", die sie für die Gemeinde geleistet habe.
Die Kommunale Verdienstmedaille in Bronze konnte der Landrat zwei langjährigen Kommunalpolitikern überreichen. Toni Richter aus Markt Schwaben ist seit 44 Jahren Mitglied im Gemeinderat. Der Sozialdemokrat habe dabei vieles bewegt. So hatte Richter in den 1970er Jahren den Verein "Kindergarten Altes Schulhaus" gegründet, um zusätzlich zum katholischen Kindergarten eine alternative Kinderbetreuung anzubieten. Richter engagiert sich außerdem in der Arbeiterwohlfahrt, seit 1989 ist er deren Kreisvorsitzender.
Josef Zistl, ebenfalls frisch gekürter Träger der Verdienstmedaille, gehört seit 1996 dem Gemeinderat Baiern an, seit 1998 ist der CSU-Politiker Bürgermeister, seit 2002 Kreistagsmitglied. Als Rathauschef habe Zistl zahlreiche Projekte wie den Kanalanschluss vieler Ortsteile, die Schaffung von Einheimischenbauland und den Ausbau der Kinderbetreuung vorangetrieben, sagte Landrat Niedergesäß. Ein besonderes Anliegen sei Zistl, der trotz Ehrenamt den Bürgern täglich in der Kanzlei zur Verfügung stehe, die Förderung der Vereine. Seit 2008 ist Zistl Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Glonn.
Mit kommunalen Dankesurkunden wurden geehrt: Alfons Bauer, Barbara Burgmayr-Weigt und Klaus Viellechner aus Kirchseeon; Stefanie Berndlmeier, Helmut Obermaier und Renate Pfluger aus Zorneding. Ehrenurkunden für Feldgeschworene erhielten: Anton Galleneder, Leo Pößl und Josef Zistl aus Baiern.