Polizeistatistik:Mehr Straftaten und mehr Gewalt im Landkreis Ebersberg

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Gewalttaten in der Region nehmen zu (Symbolfoto).

(Foto: Karl-Josef Hildenbrand / dpa)

Die Polizei verzeichnet einen deutlichen Anstieg an Delikten. Einen großen Anteil machen Raub, Körperverletzung und Nötigung aus.

Von Jessica Morof, Ebersberg/Poing

Mehr Einbrüche, mehr Gewalt, mehr Diebstähle: Die aktuelle Kriminalstatistik des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord, das auch für den Landkreis Ebersberg zuständig ist, zeigt eine unerfreuliche Entwicklung. Im Jahr 2016 ist die Zahl der Straftaten im gesamten Zuständigkeitsbereich angestiegen, so auch im Kreis Ebersberg.

Insgesamt 4644 Straftaten verzeichnet die Statistik für den Landkreis im Jahr 2016 - davon fallen 1929 Delikte auf die Polizeiinspektion Ebersberg und 2715 auf die Polizeiinspektion Poing. Das sind insgesamt 413 mehr als noch ein Jahr zuvor und entspricht einem Zuwachs von 9,8 Prozent. Damit steht Ebersberg nicht allein da, denn auch die Landkreise Fürstenfeldbruck, Eichstätt und Neuburg-Schrobenhausen verzeichnen teilweise zweistellige Zuwachsraten. In ganz Oberbayern Nord lag die Zahl der Straftaten im Jahr 2016 bei knapp 66 000. Das sind etwa 3000 mehr als noch im Jahr zuvor und entspricht einer Steigerung von beinahe fünf Prozent. Der Bezirk erreicht damit eine fast so hohe Zahl an Straftaten wie zuletzt 2008.

Erfreulich ist lediglich, dass die Zahl der Delikte im Bereich Oberbayern Nord je Einwohner unter dem bayernweiten Schnitt liegt - der Bezirk also verhältnismäßig gut dasteht. Zudem ist die Aufklärungsquote mit 64,9 Prozent relativ hoch, im Landkreis Ebersberg wurden immerhin 60,4 Prozent der Delikte aufgeklärt.

Einen großen Anteil der Straftaten nehmen die "Rohheitsdelikte" ein. Dazu zählen etwa Raub, Körperverletzung und Nötigung. Mehr als 11 000 Fälle wurden insgesamt im Bezirk Oberbayern Nord gemeldet, das sind 1200 Fälle mehr als 2015. Laut Polizeipräsidium ist dieser Anstieg um 12,4 Prozent auch auf die vermehrten Streitigkeiten zwischen Zuwanderern in Asylunterkünften zurückzuführen. Im Landkreis Ebersberg ist die Zahl von 666 auf 843 ebenfalls weiter gestiegen; bereits in der Statistik von 2015 wurde ein Zuwachs verzeichnet. Körperverletzungen wurden 621 begangen, im Vorjahr waren es noch 469.

Die Zahl der Wohnungs-Einbrüche ging hingegen zurück

Bei den Wohnungseinbrüchen wurde im Kreis Ebersberg ein Rückgang um 47 Taten auf insgesamt 102 Fälle registriert. Gleichzeitig ist aber laut Polizeiinspektion Poing die Zahl der Einbrüche in Büros und Werkstätten gestiegen, also schwere Diebstähle in Kiosks und Verkaufsräumen. Daher bestehe "auf dem Sektor Einbruch nach wie vor Handlungsbedarf".

Im gesamten Schutzbezirk des Präsidiums Oberbayern Nord entstand durch Wohnungseinbrüche in mehr als 1000 Fällen ein Schaden von insgesamt etwa 3,6 Millionen Euro. Vor allem die Landkreise um München sind laut Informationen der Behörde betroffen. Glücklicherweise sei der Anteil der Einbrüche gestiegen, in denen die Einbrecher mit leeren Händen ausgingen. Das zeige: Die Menschen schützen ihre Anwesen immer besser.

Der einzige Bereich, bei dem die Polizei im Bezirk einen Rückgang der Straftaten feststellt, betrifft die Vermögens- und Fälschungsdelikte. Im Ebersberger Raum stieg die Zahl dieser Straftaten hingegen von 723 auf 923. Die Polizeiinspektion Poing meldet 596 Fälle; darunter Leistungserschleichungen, Warenkreditbetrügereien und Urkundenfälschungen.

Indes nehmen Verstöße von Zuwanderern laut Polizeipräsidium zu, insbesondere durch Asylbewerber, Geduldete und Personen, die sich illegal in Deutschland aufhalten: "Wir stellen einen Anstieg von Straftaten durch Zuwanderer um 1983 Fälle fest, das entspricht 81 Prozent gegenüber dem Vorjahr." Den größten Anteil machten dabei Rohheitsdelikte und Körperverletzungen aus. Die Opfer seien in den meisten Fällen aber Nichtdeutsche. Sprich, es handelt sich vor allem um Vorfälle unter Zuwanderern, solche, wie sie auch in den Traglufthalle Pliening und Poing oft in die Polizeiakten aufgenommen wurden.

Im Bezirk Oberbayern Nord wurden mehr als 2300 Delikte an oder in Asylbewerberunterkünften gemeldet; das sind mehr als doppelt so viele wie 2015. Die Polizei Poing teilt mit, dass etwa die Hälfte der 390 neuen Straftaten von Zuwanderern begangen wurden. Es wird davon ausgegangen, dass die Auseinandersetzungen in Asylbewerberheimen zu diesem Zuwachs der gefährlichen und schweren Körperverletzungen führten. Mit Sorge betrachte die Inspektion die steigende Zahl der Einsätze in Asylbewerberheimen; diese würden häufig mehr Kräfte fordern und aufgrund der Sprachbarrieren und der erschwerten Ermittlung mehr Zeit in Anspruch nehmen.

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