Ebersberg/Grafing:Komplettpaket für Grafinger Gymnasium

Gymnasium Grafing Ansichten

Mehr als 40 Jahre ist der Altbau des Grafinger Gymnasiums mittlerweile alt, und das sieht man dem Gebäude auch an. Doch mehr als der verblasste Charme der 1970er Jahre macht Schülern und Lehrern die inzwischen veraltete Ausrüstung der Fachräume zu schaffen, diese darf aus Sicherheitsgründen nicht mehr benutzt werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Im kommenden Jahr soll die dringend nötige Sanierung der Schule begonnen werden, und das in größerem Rahmen als bisher vorgesehen. Geplant ist, nicht nur die Fachräume, sondern den gesamte Altbau zu erneuern.

Von Wieland Bögel, Ebersberg/Grafing

Das älteste Gymnasium des Landkreises steht vor einer Runderneuerung. 2017 soll nicht nur die seit Jahren geplante Sanierung der Fachräume beginnen, sondern gleich der gesamte Gebäudeteil drumherum erneuert oder sogar ersetzt werden. Im Haushalt für das kommende Jahr sollen dafür 7,3 Millionen Euro eingestellt werden, dies hat der Kreis- und Strategieausschuss nun beschlossen.

Eigentlich war geplant, zunächst nur die Fachräume für Chemie und Physik zu sanieren - eine Maßnahme, die allerdings bereits seit Jahren auf der Warteliste steht. Zuletzt beschlossen wurde die Sanierung anlässlich eines Lokaltermins der Kreisräte im Frühling vorigen Jahres, wobei auch die Fachräume besichtigt wurden. Oder was davon noch übrig und benutzbar ist.

Das kleinste Problem dabei sind noch die schon sehr abgenutzten und vier Jahrzehnte lang mit Schülersprüchen verzierten Tische oder die teilweise abstehenden Bretter der Deckenverkleidung, Risse im Putz und im Bodenbelag. Auch die in die Jahre gekommene und strengen Frösten nicht mehr ganz gewachsene Heizung ist zwar unangenehm, aber wäre noch verkraftbar. Nicht jedoch die eklatanten Sicherheitsmängel in den Fachräumen.

Vor mehr als zwei Jahren fielen erhebliche Mängel auf

Bereits vor mehr als zwei Jahren waren bei einer Begehung durch Sicherheitsexperten erhebliche Mängel aufgefallen. Einerseits durch inzwischen verschärfte Vorschriften, so sind heutzutage etwa Notfall-Schalter Pflicht, mit denen sich Strom- und Gasversorgung der Fachräume abschalten lassen, genau wie ein Notruf-System und Augenduschen für den Chemiesaal.

Aber auch Abnutzungserscheinungen sind inzwischen aufgetreten, etwa bei der Lüftung der Abzüge oder der Chemikaliensammlung. Als Folge dieser Mängel sind die Fachräume seit Mitte 2014 nicht mehr als ganz normale Klassenzimmer, auf Experimente in Chemie und Physik muss man weitgehend verzichten.

Laut der Einschätzung von Sachverständigen aus dem Jahr 2015 sei eine Reparatur der Mängel genau wie eine Nachrüstung der fehlenden Sicherheitsvorrichtungen so gut wie unmöglich. Grund sind die veralteten Rohre und Leitungen, diese müssten nach Meinung der Experten ohnehin komplett ersetzt werden. Außerdem, so der Plan von vor zwei Jahren, könne man bei einer größeren Sanierung gleich einige Wände in den Fachräumen versetzen und so die Raumgrößen besser an den Bedarf der Schule anpassen. Auf insgesamt 2,3 Millionen Euro wurde der Aufwand damals geschätzt.

In den Sommerferien hätte die Sanierung bereits losgehen sollen

Eigentlich hätte es bereits in den vergangenen Sommerferien mit der Sanierung der Chemie- und Physiksäle losgehen sollen. Doch aufgrund des schlechten Allgemeinzustandes des Altbaus gab es Zweifel, ob eine Sanierung der Fachräume alleine ausreichend sei. So wurden Anfang Juli im Schulausschuss sehr umfangreiche Pläne für das Gymnasium vorgestellt: Für mehr als zwölf Millionen Euro könnte man die Aula und einen Teil des Altbaus - jenen in dem sich die Fachräume befinden - abreißen und neu bauen. Eine Maßnahme die man seitens der Schule mit gemischten Gefühlen betrachtet. So begrüße man zwar grundsätzlich die Investitionen ins Gymnasium, diese seien "ein hübsches Geschenk", so Schulleiter Paul Schötz damals. Allerdings eines, das längere Zeit auf sich warten lassen dürfte: Bis zu fünf Jahre könne es dauern, den Altbau samt Aula komplett zu erneuern - dies sei zu spät.

Diese Einwände der Schule greift der Landkreis nun auf. In das nun im Kreis- und Strategieausschuss behandelten Investitionsprogramm für das kommende Jahr wurde daher eine mittelgroße Sanierungslösung aufgenommen. Zwar soll weiterhin der Altbau saniert oder ersetzt werden, den Umbau samt Erweiterung der Pausenhalle will man aber zunächst nicht angehen. Dadurch könnte die Planungs- und Bauzeit deutlich kürzer werden, erläuterte Landrat Robert Niedergesäß (CSU).

Es braucht mehr intakte Fachräume

Auch seitens der Schule habe man erklärt, auf eine Vergrößerung der Aula eher verzichten zu können, als noch länger auf intakte Fachräume zu warten. Größere Schulveranstaltungen könne das Gymnasium schließlich notfalls in der Stadthalle nebenan abhalten, so die Schulleitung zum Landratsamt. Wegen "der besonderen Eilbedürftigkeit", die durch die seit Jahren nutzlosen Fachräume bestehe, solle man die Sanierung unbedingt in den kommenden Haushalt einplanen, so Niedergesäß, bisher stand die Maßnahme auf der Warteliste.

Dass man am Gymnasium Grafing dringend sanieren muss, war einhellige Meinung im Ausschuss, ohne Gegenstimmen wurde die Aufnahme in den Haushalt bewilligt. Dennoch war die beachtliche Kostensteigerung um fünf Millionen Euro auch ein Thema.

Alexander Müller (FDP) forderte eine detaillierte Aufstellung aller am Grafinger Gymnasium geplanter Baumaßnahmen und deren genauer Kosten für die nächste Kreistagssitzung. Und möglichst in Euro pro Quadratmeter und im Vergleich Sanierung zu Neubau, ergänzte Ernst Böhm (SPD). Dazu gebe es außerdem eine Tabelle des Kultusministeriums, was ähnliche Projekte gekostet hatten, durch genaues Vergleichen könne man möglicherweise Geld sparen.

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