Bessere Busanbindung an MVV:Zwei Jahre Verspätung

Die Echtzeitinformation in MVV-Bussen wird es voraussichtlich erst Anfang 2018 geben.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Man steigt aus der S-Bahn aus und sieht vom Anschlussbus, den man eigentlich erreichen wollte, nur noch die Rücklichter: Situationen wie diese sollen vermieden werden durch ein "Integrationssystem für Echtzeitdaten" (ISE), das der MVV in den Bussen auf dem Land plant.

Busfahrer könnten dann auf ihrem Bordcomputer sehen, wann die S-Bahnen genau eintreffen und entscheiden, ob sich das Warten für sie noch lohnt. Doch es geht bei weitem nicht so zügig voran wie geplant: Statt Ende 2015 oder Anfang 2016 wird die Abstimmung wohl erst in zwei Jahren möglich sein. Ursache ist laut Christian Mayer, Bereichsleiter für den Regionalbusverkehr beim MVV, vor allem die komplizierte Software.

Der Systemanbieter, der die europaweite Ausschreibung für sich entschieden hat, könne "noch nicht alle von der Verbundgesellschaft geforderten Funktionalitäten softwaretechnisch umsetzen", erläutert Mayer. Daher befindet sich der MVV noch mitten in der Probephase, die eigentlich bereits abgeschlossen sein sollte. Nun sei eine Verlängerung des Projektes bis Ende 2017 oder Anfang 2018 festgelegt worden.

An dem Probebetrieb im Landkreis beteiligen sich die Firmen Ettenhuber und Larcher. Sie halten bereits die notwendige Technik vor, die für eine Feinabstimmung der Daten nötig ist. Ihre Fahrzeugrechner können viel mehr als nur Fahrscheine drucken, sie übermitteln ständig aktuelle Informationen über die Position der Busse an die MVV, wo die Daten gesammelt und verarbeitet werden.

Immerhin hier geht offenbar alles planmäßig voran, vom Fachmann beim MVV bekommen beide Firmen im Probebetrieb sehr gute Noten: Die bisherige Zusammenarbeit sei "sehr erfolgreich und mit großem Engagement der beteiligten Verkehrsunternehmen" verlaufen, so Mayer.

Einen konkreten Zeitpunkt, wann das Integrationssystem so weit ist, dass es im Regelbetrieb funktioniert, nennt Mayer inzwischen nicht mehr. Der Systemanbieter benötige noch einige Monate zum Programmieren, erläutert er. Danach könne erst in Testläufen die Funktionalität überprüft werden, auch an der Behebung von Mängeln könne man erst dann arbeiten.

Ohnehin hatte man im Landkreis damit gerechnet, dass es mit dem ISE sehr viel schneller ernst würde. Als der zuständige Ausschuss im Kreistag Ende 2011 über eine Beteiligung am dem Projekt entschied, hatte man sogar noch mit einer Einführung im Jahr 2013 gerechnet. Der Kreis finanziert - wie die übrigen Landkreise im Münchner Umland - die Einführung und den Betrieb des Systems mit.

Außer einer besseren Abstimmung von Bus und Bahn rechnet man nämlich mit weiteren Vorteilen: Es ließe sich kontrollieren, so erläuterte MVV-Fachmann Henry Rüstow damals im Ausschuss, wie pünktlich die Fahrzeuge unterwegs sind und welche Fahrplanabweichungen es regelmäßig gibt. Zu großzügig bemessene Umsteigezeiten können reduziert, Fahrzeiten optimiert werden. Auch Kundenbeschwerden könnte man dann schneller auf den Grund gehen.

Geplant ist grundsätzlich auch in einem zweiten Schritt, dass die Fahrgastinformation verbessert wird. Busnutzer sollen sich am Handy oder im Internet ebenfalls schnell vergewissern können, ob sich ein Spurt zur Haltestelle noch lohnt oder nicht. An einzelnen Haltestellen - beispielsweise an Knotenpunkten wie Grafing-Bahnhof - könnte man auch über elektronische Anzeigesysteme nachdenken.

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