Ebersberg:Zusage für den Ringschluss

Ebersberg: Statt in Erding soll die S 2 künftig am Flughafen enden, die Finanzierung des Weiterbaus hat der Verkehrsminister nun zugesagt.

Statt in Erding soll die S 2 künftig am Flughafen enden, die Finanzierung des Weiterbaus hat der Verkehrsminister nun zugesagt.

(Foto: Endt)

Für Verkehrsminister Alexander Dobrindt ist die S-Bahn-Verbindung zum Flughafen ebenso wichtig wie die zweite Stammstrecke. Die S 2 soll auch zur Messe München fahren

Von F. Tempel, B. Mooser und I. Meixner, Ebersberg

Mit dem Ausbau der S 2 könnte es jetzt möglicherweise doch schneller vorangehen als noch vor einigen Wochen vermutet. Das hat jedenfalls Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) bei einem Treffen mit Politikern aus der Region in Berlin durchblicken lassen. Neben der festen Zusage, die zweite S-Bahn-Stammstrecke durch München in jedem Fall zu finanzieren, habe er am Dienstagabend auch eine klare Finanzierungszusage zum Erdinger Ringschluss - der Verlängerung der S 2 bis zum Flughafen - abgegeben, Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer (SPD): "Diese Aussage gab es so deutlich noch nie." Der Kirchheimer Bürgermeister Maximilian Böltl (CSU) postete auf seiner Facebook-Seite: "Verkehrsminister Dobrindt sichert sein Ja zur zweiten Stammstrecke und sein Ja zum Ausbau der S 2 mit Anbindung von Messe und Flughafen zu."

Laut Schurer hat Dobrindt die relativ neue Idee einer direkten S-Bahn-Verbindung vom Münchner Flughafen zur Messe München für gut und richtig befunden. Dobrindt habe gesagt, das sei genau das, was die Messe brauche, und er wolle die Realisierung dieser Idee ausdrücklich unterstützen. Eine Schwenker der S 2 zum Messegelände sollte künftig als integraler Bestandteil einer verbesserten Flughafenanbindung über die Schiene gesehen werden.

Überraschend war Dobrindt persönlich zum "parlamentarischen Abend der Metropolregion München" im Haus der Wirtschaft erschienen, statt wie geplant nur seine Staatssekretärin Dorothee Bär (CSU) zu schicken. So deutlich über Geld zu sprechen, war offensichtlich Chefsache, davon ist Schurer überzeugt. Dobrindt habe, so Schurer, seine Finanzierungszusagen darüber hinaus nicht nur für den Bund getroffen, sondern sich offenbar auch mit seinem bayerischen Kollegen Joachim Herrmann (CSU) abgestimmt.

Bemerkenswert findet der SPD-Politiker auch "die schöne Dramaturgie" von Dobrindts Vortrag. Beginnend mit der zweiten Stammstrecke habe er über den S-Bahn-Anschluss der Münchner Messe zum Ringschluss übergeleitet. Durch diese Verknüpfung habe Dobrindt deutlich gemacht, dass der Schienenausbau im Endeffekt als ein großer Zusammenhang gesehen werden sollte und nicht als eine Aneinanderreihung mehrerer, einzelner Verkehrsprojekte.

Tatsächlich hatten auch die Teilnehmer aus dem Landkreis Ebersberg - unter anderem waren Landrat Robert Niedergesäß (CSU), Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) und Schurers Bundestagskollege Andreas Lenz (CSU) mit von der Partie - noch eine ganze Reihe anderer Themen auf der Agenda. Erst vor knapp drei Wochen hatte das "S-Bahn-Bündnis Ost", dem neben Kommunalpolitikern auch Vertreter der Wirtschaft und der Messe München angehören, einen ausführlichen Forderungskatalog zur S2 vorgelegt. Ganz oben auf der Liste standen dabei der viergleisige Ausbau der Bahnstrecke vom Münchner Osten bis Markt Schwaben und die Verdichtung des Fahrplanangebots. Von einem Durchbruch könne man jetzt freilich noch nicht sprechen, so Landrat Niedergesäß, einer der Sprecher des Bündnisses. Man habe aber in Berlin die eigenen Positionen sehr deutlich gemacht, und es gebe auch mündliche Bekundungen, die Forderungen unterstützen zu wollen. "Es war ein gutes Signal", so das Fazit des Landrats zu dem Treffen. Auch Poings Bürgermeister Albert Hingerl ist zwar optimistisch, aber nicht euphorisch nach Hause gefahren. Ein Fortschritt sei für Poing, dass durch die zweite Stammstrecke ein Zehn-Minuten-Takt möglich werde, so Hingerl. Was den Ringschluss und andere Maßnahmen betreffe, sei ihm vor allem wichtig, dass der Bau der Bahnunterführung und der barrierefreie Ausbau des Bahnhofs dadurch nicht verzögert werde und Poing bahntechnisch nicht zum Nadelöhr werde.

"Das ist ein Wahnsinn", entfuhr es Markt Schwabens Bürgermeister Georg Hohmann spontan, als er von Dobrindts Aussagen bei dem Treffen erfuhr - er selbst war nicht in Berlin dabei. Doch dann wurde er vorsichtiger: "Jetzt warten wir erst einmal ab. Es würde mich wahnsinnig freuen, wenn's so käme."

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