Ebersberg:Wirklich erneuerbar

Ebersberg: Das Grafinger Rathaus erhält bis 2018 Strom aus wirklich erneuerbaren Energien.

Das Grafinger Rathaus erhält bis 2018 Strom aus wirklich erneuerbaren Energien.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Grafing stellt bei seinen Gebäuden auf tatsächlichen Ökostrom um

Grafing Energiepolitisch war der Grafinger Sommer 2009 im Wortsinne aufgeladen. Die Stadt hatte gerade ihre Stromlieferverträge für die nächsten vier Jahre ausgeschrieben. Dann kam überraschend heraus: Der lokale Energieversorger war von vorneherein chancenlos. Und richtigen Ökostrom gab es auch nicht. Man hatte nur eine Muster-Ausschreibung der kommunalen Spitzenverbände verwendet, sie stellte sich als lückenhaft heraus. Wie nun bekannt geworden ist, sind inzwischen die Verträge der Jahre 2015 bis 2018 unterschrieben - und der örtliche Energieversorger Rothmoser ist zumindest teilweise an Bord.

Hauptgrund ist, dass die Spitzenverbände ihre Muster-Ausschreibung nachgebessert haben. "Sie schließen explizit aus, dass Ökostrom auch dann als Ökostrom zählt, wenn er aus längst abgeschriebenen Wasserkraftwerken kommt", erklärte Grafings Stadtkämmerer Christian Bauer auf Nachfrage. Bei der Ausschreibung aus dem Jahr 2009 war genau das der Hauptkritikpunkt. Derartige Vertragsgrundlagen würden zu keinerlei Investitionen in zusätzliche erneuerbare Energien führen. Strom aus bereits abgeschriebenen Wasserkraftwerken sei zwangsläufig billiger als Strom aus erneuerbaren Energien. Dessen Erzeuger müssten schließlich erst einmal in finanzielle Vorleistungen gehen, ehe sie später Gewinne abschöpfen können.

Die neue Ausschreibung brachte bei den Anbietern eine kleine, aber aus Grafinger Sicht nicht unbedeutende Neuerung mit sich: Rothmoser beliefert die Stadt seit Januar mit dem Strom der sogenannten Kleinanlagen. Dazu gehören etwa das Rathaus oder die städtischen Steckdosen am Marktplatz. Die Großanlagen wie beispielsweise Dreifachturnhalle oder Kläranlage bleiben beim Eon-Konzern.

Die Verträge gelten bis Ende 2018. Im Rathaus ist man mit den Gedanken allerdings schon bei dem Vierjahresvertrag, der von 2019 an gelten soll. "Es geht darum, die Ausschreibungen möglichst nah an die spezifischen Rahmenbedingungen der Gemeinde anzupassen", umreißt Bauer die Zielrichtung. Eine Aufgabe mit Tücken: Zu spezifisch darf die Ausschreibung nicht sein. Sonst würden weiter von Grafing entferntere Anbieter möglicherweise benachteiligt.

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