Im März 2009 trat das "Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen" der Vereinten Nationen, kurz Behindertenrechtskonvention, in Deutschland in Kraft. Mit dieser Konvention verpflichteten sich die Unterzeichnerstaaten zur Durchsetzung der Rechte von Menschen mit Behinderungen und zur Förderung ihrer Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen. Dazu gehört vor allem die Inklusion. Für Schulen bedeutet das, dass Regelschüler und Förderschüler zusammen arbeiten und lernen.
Die Grundschule Steinhöring bietet seit diesem Schuljahr erstmals so eine Inklusionsklasse mit der Korbinianschule zusammen an. Die Korbinianschule setzt sich gezielt für die sonderpädagogische Förderung der geistigen und individuellen Entwicklung ihrer Schüler ein und hilft ihnen, sich zu selbstbewussten Mitgliedern der Gesellschaft zu entwickeln.
"Inklusion ist überall präsent," erklärt Tanja Beattie, stellvertretende Schulleiterin der Grundschule Steinhöring. Zusammen mit einem Förderlehrer der Korbinianschule betreut sie die erste Klasse von Regelschülern und Förderschülern an der Grundschule. Im Juli fand deshalb ein Informationsabend für Eltern statt, die dann entscheiden konnten, ob sie ihr Kind für die Inklusionsklasse anmelden möchten. 23 Schüler besuchen nun seit September die Inklusionsklasse, davon benötigen sieben Kinder eine spezielle Förderung. "Mit so vielen Anmeldungen haben wir nicht gerechnet," freut sich Beattie, manchen Eltern, die ihre Kinder noch später anmelden wollten, musste sie deshalb eine Absage erteilen. Neben der besonderen ersten Klasse, die bis zur vierten Klasse zusammenbleiben soll, gibt es aber auch noch eine erste Klasse in der Grundschule, in der nur Regelschüler unterrichtet werden.
Neben Tanja Beattie werden noch ein Förderlehrer und eine pädagogische Assistentin den Kindern beim Lernen helfen und sie fördern. Dabei ist vor allem die gegenseitige Unterstützung wichtig, die Kinder helfen sich untereinander, manche seien schneller in manchen Sachen und manche langsamer, erklärt Beattie, das hätte nichts mit einer Beeinträchtigung des Kindes zu tun. Die Kinder seien jetzt schon, nach einigen Tages des neuen Schuljahres, eine eingeschworene Gemeinschaft, im Unterricht und den Pausen wird aufeinander geachtet und sich geholfen. Wichtig sei grundsätzlich, wie Förderschüler und Regelschüler beide gleichwertig gefördert werden können, ohne das einer von beiden weniger Unterstützung bekommt.
Aufgrund der Nähe der beiden Schulen bot sich diese Partnerschaft an, schon früher gab es Partnerklassen und gemeinsamen Unterricht etwa in den Fächern Kunst, Sport und Musik. An einem Tag der Woche wird außerdem der Unterricht in der Korbinianschule stattfinden, mit der dortigen Handarbeitslehrerin wird dann gemeinsam gebastelt und. Dazu kommt eine Leseförderstunde und Schwimmunterricht in der Schwimmhalle der Schule.
Der Anfang verläuft noch ein bisschen zäh, bedauert Beattie, aber das werde sich bald einpendeln. Einige bürokratische Hürden müssen noch genommen werden, wie die Entbindung von der Schweigepflicht der beiden Lehrkräfte. Sonst dürften sie sich nicht über Schüler austauschen, was aber nötig ist, damit diese die bestmögliche Förderung erhalten. Da Steinhöring über eines der größten Gemeindegebiete im Landkreis verfügt und die viel befahrene B 304 durch den Ort führt, werden die Schüler für den Tag an der Korbinianschule mit einem Bus dorthingefahren, natürlich auch alle zusammen.