Ebersberg:Vom Schandfleck zum Schmuckstück

Der Kurt-Rohde-Platz wurde in den vergangenen Jahren komplett umgestaltet. Auf einem Rundgang erklärt Bürgermeister Walter Brilmayer, was alles entstanden ist, und was in den kommenden Jahren passieren soll

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Jede Stadt hat ihre schöneren und ihre nicht so schönen Ecken. Zu letzteren zählte in der Kreisstadt lange der Kurt-Rohde-Platz, "eigentlich war das immer der schiachste Platz von Ebersberg, zugeteert und ungeordnet", zumindest nach Aussage von Bürgermeister Walter Brilmayer. Dessen CSU-Fraktion hatte nun eingeladen zur Besichtigung einer Erfolgsgeschichte. Denn aus dem ehemaligen Schandfleck sei inzwischen "einer der schönsten Plätze in Ebersberg" entstanden, freut sich der Bürgermeister.

Trotz hochsommerlicher Temperaturen, die eher zum Baden als zum Besichtigen von Architektur und Stadtplanung einladen, sind gut 50 Ebersberger der Einladung der CSU gefolgt. Während von den angrenzenden Grundstücken Geräusche und Gerüche diverser Grillpartys herüberwehen, lassen sich die Teilnehmer erklären, "womit sich die Stadträte so beschäftigen", wie es CSU-Ortsvorsitzender Florian Brilmayer in seiner Begrüßung ausdrückt.

Die Stadträte und die Verwaltung waren in den vergangenen Jahren mit dem Umbau des Kurt-Rohde-Platzes gut beschäftigt. Das Engagement der Stadt begann von einigen Jahren mit dem Erwerb des alten Gesundheitsamtes, das inzwischen zum Familienzentrum mit Kinderhaus, Ehrenamtsagentur und vielem mehr umgebaut wurde. "Es gibt viele Nutzungen und alles funktioniert wunderbar", so der Bürgermeister. Die Umgestaltung des Platzes ergab sich dann, als Genossenschaft und katholisches Siedlungswerk einen Neubau ihrer Häuser dort planten. Daraufhin initiierte die Stadt einen Architektenwettbewerb und beteiligte sich an der Gestaltung der Außenanlagen des Platzes mit 40 Prozent der Kosten. Ebenfalls positiv sei, dass rund um den Platz 32 neue Sozialwohnungen entstanden seien, sechs mehr, als vor dem Umbau, und dass diese nun in einem so schönen Umfeld liegen. "Alle gehören dazu und wir wollen es für alle so gut wie möglich machen."

Ebersberg: Viele Interessierte kann CSU-Ortsvorsitzender Florian Brilmayer zur Besichtigung des neu gestalteten Kurt-Rohde-Platzes begrüßen.

Viele Interessierte kann CSU-Ortsvorsitzender Florian Brilmayer zur Besichtigung des neu gestalteten Kurt-Rohde-Platzes begrüßen.

(Foto: Christian Endt)

Auch eine weitere, wenn auch kleinere Verschönerung konnte Brilmayer bekanntgeben: "Das Loch, wo das Ärztehaus hin sollte, wird endlich zugemacht." Was nach dem Rückzug des Investors an der Ecke Von-Scala/Bürgermeister Mayer-Straße aber einmal entstehen könnte, weiß man auch bei der Stadt nicht, so Brilmayer. Allerdings habe sich die Klinik bereits sehr interessiert daran gezeigt, auf dem Grundstück eventuell die neue Krankenpflegeschule zu bauen. Zunächst einmal wird am Krankenhaus aber das provisorische Bettenhaus aufgestellt, bereits in zwei Wochen soll der fünfstöckige Containerbau errichtet werden. Anschließend wird der alte Bettenbau der Klinik saniert, bis Mai 2018 soll dies dauern "und dann sind's fertig".

Doch auch wenn das Sanierungsprogramm der Klinik damit zunächst abgeschlossen sei, "muss man kein Prophet sein", um schon die nächsten Bauarbeiten vorherzusehen. Schließlich werde die Klinik auch weiterhin immer auf den neuesten Stand gebracht werden müssen. Er könne schon alle verstehen, "die die Nase voll haben, von der Bauerei", sagte Brilmayer, aber für die Stadt und ihre Bewohner sei die Klinik ein großer Gewinn. "Ich bin froh, dass wir sie haben", so der Bürgermeister. Und auch die ständigen Bauarbeiten sind für Brilmayer eigentlich ein gutes Zeichen. Denn immerhin wurden und werden für das aktuelle Sanierungsprogramm etwa 200 Millionen Euro von Freistaat, Landkreis und der Klinik investiert, "da kommt dann keiner auf die Idee, es zuzusperren".

Ebersberg: Wichtig für die Kliniksanierung ist ein provisorischer Bettenbau, der in den kommenden Wochen vor dem Krankenhaus errichtet werden soll.

Wichtig für die Kliniksanierung ist ein provisorischer Bettenbau, der in den kommenden Wochen vor dem Krankenhaus errichtet werden soll.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Wichtig für die nun anstehende Phase der Kliniksanierung ist die neue Baustraße, die in den kommenden Tagen angelegt werden soll. Dieser Bypass zwischen von-Scala- und Münchner-Straße soll die Pleiningerstraße entlasten. Auf längere Sicht sollen aber nicht nur Baufahrzeuge einen zweiten Ausgang aus dem Gebiet im Nordwesten der Kreisklinik bekommen, sondern es soll eine reguläre Straße angelegt werden, sagte der Bürgermeister. Spätestens mit dem Baubeginn im geplanten Wohngebiet Friedenseiche 8 werde auch eine Verbindung zwischen Münchner Straße und Erika-Schienagel-Straße gebaut. Dass damit für einige Anwohner der Verkehr zunehmen werde, sei wohl zu erwarten, so Brilmayer, aber gleichzeitig würden viele andere entlastet. Auf keinen Fall aber solle "eine Umgehung innerhalb der Stadt, vom Klostersee zum Edeka" entstehen, die neue Verbindung solle so angelegt werden, dass sie nur für Anwohner attraktiv sei. Grundsätzlich gelte: "je mehr Zufahrten es gibt, desto weniger schlimm wird es für den Einzelnen."

Bis es soweit ist, werden aber noch einige Jahre vergehen, denn die Baustraße ist ausdrücklich nur für Baufahrzeuge gedacht. Oder wie es der Bürgermeister auf Nachfrage eines Anwohners, ob jeder die neue Abkürzung benutzen kann, formulierte: "Können tut schon jeder, aber man darf es halt nicht."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: