Ebersberg:Volkszählung im Garten

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Zum 10. Mal "Stunde der Wintervögel" in Bayern

Etwas Sitzfleisch, eine gute Beobachtungsgabe, Papier und Stift: Mehr braucht man nicht, um an der Aktion "Stunde der Wintervögel" des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) teilzunehmen. An den Tagen von 9. bis 11, Januar ist es wieder soweit. Naturfreunde zählen die Vögel vor ihrem Fenster und melden das Ergebnis den Naturschützern von LBV und NABU. Bei der letzten Zählung haben im Landkreis etwa 260 Menschen mitgemacht und dabei mehr als 5 700 Vögel beobachtet. Die Zahlen lassen wichtige Rückschlüsse auf die heimischen Vogelarten zu. Mit gut 866 Exemplaren hatte die Kohlmeise im Raum Ebersberg im Vorjahr den Schnabel vorne; sie war in neun von zehn Gärten zu sehen. 2014 belegten Feld- und Haussperling Platz zwei und drei der Ebersberger Top-Ten. Dahinter folgten Amsel, Blaumeise und Buchfink. Nachdem wissenschaftliche Studien gezeigt haben, dass es den häufigen Vogelarten wie Sperlingen und Finken zunehmend schlechter geht, ist die Mitmachaktion wertvoller denn je. Die Zahlen der einstündigen Zählung belegten den Rückgang von Haussperling und Grünfink, sagt Richard Straub, Vorsitzender der LBV Kreisgruppe Ebersberg. Ein Trend, der sich auch in Ebersberg bestätigte: Mit nur 287 gesichteten Tieren seien die Grünfinken auf nicht einmal ein Drittel des Vorjahreswerts eingebrochen.

Die größte naturkundliche Mitmachaktion in Bayern ist eine Erfolgsgeschichte. "Von anfänglich 900 Teilnehmern sind seit 2011 stets mehr als 20 000 Naturfreunde dabei", sagt Kreisgruppenvorsitzender Richard Straub. Im Mittelpunkt stehen dabei immer die Entwicklungstrends der weit verbreiteten Vogelarten wie Haussperling, Amsel und Kohlmeise. "Je mehr Menschen ihre Beobachtungen zusammentragen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse", so Straub. "Gerade langfristige Hinweise auf den möglichen Rückgang unserer häufigen heimischen Vögel interessieren uns sehr, da diese schleichend sind und zunächst kaum auffallen", sagt Straub.

Nach einem der wärmsten Winter seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, einem schönen Frühjahr und einem verregneten Sommer sind die Naturschützer gespannt, welches Ergebnis sie im zehnten Jahr ihrer Aktion erwartet. Dank der milden Witterung konnten viele Gartenvögel wie die Kohlmeise oder die Amsel sogar drei Mal brüten. "Vielleicht können einige Arten dadurch ihren Negativtrend leicht abfedern", sagt Richard Straub.

Vogelfreunde können sich unverbindlich auf www.stunde-der-wintervoegel.de vorab registrieren. Auf dieser Webseite finden sie auch alle Informationen sowie Porträts der häufigsten Vogelarten. Auch per Post (Einsendeschluss ist der 19. Januar) und Telefon ist die Meldung möglich - am Samstag und Sonntag, 10. und 11. Januar, bis jeweils 18 Uhr unter der kostenlosen Rufnummer (0800) 115 71 15.

© SZ vom 02.01.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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