Ebersberg:Viel bewegt

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Ein kleiner Kreis von Idealisten gründete vor 25 Jahren den Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club im Landkreis

Von Cindy Wersche, Ebersberg

Raus aus dem Alltag - rein ins Vergnügen: Diesem Motto folgen seit mittlerweile 25 Jahren Hobbyradfahrer im Landkreis Ebersberg und entdecken gemeinsam immer wieder neue Touren und entwickeln Verbesserungsvorschläge für ein abwechslungsreicheres und vor allem sichereres Radfahren im Landkreis. Der "Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club" (ADFC) Ebersberg, der am 16. April 1991 aus einer Münchner Initiative des Landesverbands Bayern durch Wolfgang Slama und 24 Hobbyradfahrer um Thomas Huber gegründet wurde, blickt dieses Jahr auf ein Vierteljahrhundert Verbandsgeschichte zurück.

Wolfgang Scholz, der damals zu den Gründungsmitgliedern zählte, im Vorstand als Schatzmeister tätig war und immer noch als Tourleiter und aktives Mitglied agiert, erinnert sich: "Damals war ich nur als Berufsradler unterwegs und bin jeden Tag zweieinhalb Kilometer zum Bahnhof geradelt. Ein Kollege und ich haben dann von der geplanten Gründung des ADFC hier im Landkreis erfahren und sind diesem gemeinsam beigetreten. Wir hätten nie gedacht, dass es einmal so viele Mitglieder geben wird." Jahr für Jahr sind seitdem mehr Hobbyradler auf den Kreisverband aufmerksam geworden, sodass mittlerweile 540 Mitglieder verzeichnet werden können. "Tendenz steigend", sagt Karl-Heinz Schmeling, der beim ADFC Ebersberg für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Die steigende Mitgliederzahl hänge vor allem mit Weiterempfehlungen zusammen, aber auch mit dem Wunsch vieler, sich für ein angenehmes Radeln in der Region einzusetzen und so gleichzeitig etwas für die Umwelt beizutragen, erklärt Jochen Methner, der seit vier Jahren als Vorsitzender des Arbeitskreises Radverkehr im Landkreis agiert und selbst seit fast 25 Jahren Mitglied des ADFC Ebersberg ist.

Die Mitglieder des ADFC engagieren sich auf vielfältige Weise: Bei fast allen Radflohmärkten im Landkreis werden Fahrräder auf Wunsch registriert. (Foto: Christian Endt)

Seine Hauptaufgaben sieht der Fahrrad-Club seit der Gründung in Ebersberg in der Interessenvertretung der Radlerinnen und Radler im Landkreis, sowie darin, die Vorteile und Freuden des Fahrradfahrens den Bewohnern, Politikern und den verantwortlichen Personen in der Verwaltung näherzubringen. So setzt sich der ADFC zum Beispiel nach wie vor für einen stetigen Ausbau des Wegenetzes und die Verbesserung des Beschilderungskonzeptes auf Radwegen ein. Hier hat sich in den vergangenen Jahren zwar bereits viel getan, dennoch gibt es Strecken, die nach Einschätzung des ADFC unbedingt ausgebaut werden müssen. Zum Beispiel der Weg, der parallel zur S-Bahn-Strecke von Nettelkofen kommend nach Kirchseeon verläuft. "Der Weg gleicht momentan einer Mountainbikestrecke", sagt Jochen Methner.

"Lieber kein Radweg, als ein schlechter Radweg", sagt Wolfgang Scholz, der mit diesen Worten für viele seiner Mitsportler spricht. Bessere Wege wurden bereits 1991 gefordert. Im Gründungsjahr fanden drei geführte Tagestouren und eine Mehrtagestour statt. "Eine dieser Touren führte direkt über die B 304. An die 20 Radler und Radlerinnen machten durch diese Tour auf einen Ausbau der Radwege aufmerksam, das gab aber natürlich Ärger", erklärt Scholz.

Auch an der Beschilderung der Routen arbeitet der Club tatkräftig mit. (Foto: privat)

Mittlerweile gibt es ein sehr großes Angebot an geführten Radtouren, die jedes Jahr von April bis Oktober angeboten werden. Am beliebtesten seien die Touren zwischen 40 und 60 Kilometer Länge, die zu Zielen wie Markt Schwaben oder nach Wasserburg führen, allerdings finden auch die sogenannten "Kaffeetouren", die jeden Donnerstagnachmittag in der Saison stattfinden, immer mehr Zuspruch bei den Mitgliedern, wie die Verantwortlichen des ADFC feststellen.

Das aktuelle Projekt des ADFC ist es laut Jochen Methner, die neue Radwegbeschilderung im Landkreis zu kontrollieren, die zur Zeit auf dem Panoramaweg Isar-Inn und dem Sempt-Mangfall-Radweg, der von München nach Rosenheim führt, erneuert wird. Momentan werden die bereits 1992 angebrachten weiß-gelben Schilder durch weiße Schilder mit dunkelgrüner Schrift ersetzt. "Wir fahren alles ab und kontrollieren, ob die Richtung, Namensschreibung der Orte und die Kilometeranzahl stimmen. Neu ist jetzt auch die Möglichkeit, an das Schild ein weiteres Schild für Sonderwege anzubringen", erklärt Methner. Für alle Fahrradfahrer rund um München ist momentan der sogenannte "Ring der Regionen" in Planung, den der ADFC mit entwickelt hat. Hierbei handelt es sich um eine zweite Radwanderroute, die im Gegensatz zu dem bereits bestehenden Münchner Radlring einen größeren Radius haben wird und an den Endstationen der S-Bahnen abgeht.

Die Ziele für 2016 sind es, vor allem mehr junge Radfahrer in den Verband zu holen, sich weiterhin für bessere Straßen und eine bessere Beschilderung einzusetzen und den Spaß am Radfahren nicht zu verlieren.

Das Jubiläum wird am Samstag, 18. Juni, im Offenen Haus in Vaterstetten, Johann-Sebastian-Bach-Straße 30, gefeiert. Das Programm besteht aus zwei Teilen und beginnt mit zwei Radtouren: einer Radl-Rallye und einer gemütlichen Radltour von höchstens 30 Kilometern. Die Radlrallye beginnt um 9 Uhr, Anmeldung bis zum 10. Juni unter 25jahre@adfc-ebersberg.de. Um 10 Uhr beginnt die Radtour. Von 11 Uhr an gibt es für nichtradelnde Gäste und Mitglieder ein Fahrrad-Verkehrs-Quiz und eine Dia-Schau. Nach dem Mittagessen schließt sich gegen 14.30 Uhr ein offizieller Teil an, gegen 15 Uhr geht man zu Kaffee und Kuchen über.

© SZ vom 13.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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