Ebersberg:Üben und tief durchatmen

Am Wochenende findet in der Musikhochschule der Regionalwettbewerb von "Jugend musiziert" statt. 44 Kinder und Jugendliche aus dem Landkreis spielen um Punkte und eine Weiterleitung

Von Rita Baedeker, Ebersberg

Nina Yaqob, 13, aus Ebersberg ist zum ersten Mal dabei beim Regionalwettbewerb "Jugend musiziert". "Ich möchte Sängerin werden, seit ich klein bin", sagt sie. Drei mal in der Woche hat sie professionellen Gesangsunterricht, auch im Opernchor hat sie schon mal gesungen. Am Samstagvormittag wird sie in der Opernschule der Münchner Musikhochschule ein Repertoire ausdrucksvoller und beseelter Stücke vortragen: ein russisches Volkslied, den Ohrwurm "Caro mi ben" von Giuseppe Giordani und das Kunstlied "Die Widmung" von Robert Schumann. "Ich bin schon sehr aufgeregt", erzählt sie. "Am Samstag hat meine Mutter Geburtstag, und ich möchte sie mit einem Preis glücklich machen."

Aufgeregt - so könnte man am kommenden Wochenende die Stimmung in der Musikhochschule, einem tristen, wuchtigen Klotz, der eher an militärischen Drill denn an zartes Saitenspiel und süße Flötentöne denken lässt, beschreiben. Hunderte Kinder und Jugendliche, von Eltern, Lehrern und den allerbesten Freunden begleitet, packen Cello, Violine oder Blockflöte aus und schicken ein Stoßgebet zum Himmel, dass die fleißig eingeübten Stücke vor der Jury genauso gut klappen wie daheim oder im Musikunterricht. 44 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 18 Jahren aus dem Landkreis Ebersberg messen am Samstag und Sonntag, 28. und 29. Januar, in den nüchternen Räumen ihr Können. Das Klaviervorspiel der Altersgruppe II findet schon am Freitag, 27. Januar, von 12.30 bis 18.05 Uhr im Steinway-Haus in der Landsberger Straße 336 statt.

Nina Yaqob, Gesangsschülerin Ebersberg, 13

Mit ihrem Sopran möchte Nina Yaqob beim Musik-Wettbewerb auch der Mama eine Freude machen.

(Foto: Natalja Rieder/oh)

Beim Regionalwettbewerb werden erstmals Weichen gestellt. Für die einen, die allermeisten, bleibt es beim schönen Erlebnis, welches die Liebe zur Musik nährt, einer Urkunde, die man mit Stolz aufbewahrt, einem Erfolg, der dazu motiviert, auch im späteren Leben ein Instrument zu spielen. Andere wenige entdecken bei dieser Gelegenheit, dass sie das Zeug zu einer Karriere im Orchester, als Pädagoge oder sogar als Solist haben.

Der Wettbewerb ist dieses Mal ausgeschrieben für die Solo-Kategorien Klavier, Harfe, Gesang sowie die Popinstrumente Drum-Set und Gitarre. Gruppen können als Bläser- und Streicher-Ensembles sowie als Akkordeon-Kammermusik und unter der Gattung "Neue Musik" teilnehmen. Tamara Bodenmüller aus Ebersberg, Tamino Larisch aus Grafing und Mara Menger aus Aßling treten an der Harfe an. Die elf Jahre junge Tamara, Schülerin am Gymnasium Grafing, war im vergangenen Jahr zum ersten Mal dabei und holte sich gleich einen ersten Preis ab. Die Harfe hat sie als Siebenjährige beim "Instrumenten-Karussell" der Musikschule für sich entdeckt. "Mir gefiel der Klang gleich sehr gut", sagt sie. Mittlerweile sei das Spielen auch nicht mehr so schwer. "Nur wenn man sehr lange übt, hat man manchmal Blasen an den Fingern." Eine Dreiviertelstunde am Tag werde konsequent geprobt. Für den Wettbewerb muss sie drei Stücke von fünf bis zehn Minuten Dauer vorspielen, darunter "A Moorish Garden" von Nancy Gustavson. Ein wenig aufgeregt ist sie schon, so kurz vor dem Wettbewerb. Was da hilft? "Üben und tief durchatmen", sagt Tamara und lacht.

Auch der elfjährige Tamino Larisch aus Grafing hat im vergangenen Jahr im Duo einen ersten Platz belegt, zur Weiterleitung habe es aber noch nicht gereicht, berichtet sein Vater. Auch Tamino spielt seit seinem siebten Lebensjahr Harfe, auch er hat sich das lyrische Saiteninstrument beim Instrumenten-Karussell der Musikschule ausgesucht, erzählt sein Vater. Derzeit wird er von der Grafinger Harfenistin Anna Augenstein unterrichtet. Vorspielen wird er unter anderem ein Concerto aus dem Notenband "Panorama de la Harpe Celtique" von Dominig Bouchaud.

Ebersberg: Tamara Bodenmüller hat die Harfe beim Instrumenten-Karussell der Musikschule für sich entdeckt.

Tamara Bodenmüller hat die Harfe beim Instrumenten-Karussell der Musikschule für sich entdeckt.

(Foto: Christian Endt)

Als Preise winken Urkunden, Stipendien, Konzertauftritte und Geldpreise. Preisträger mit Weiterleitung nehmen im März am Landeswettbewerb teil. Die Gewinner dort werden zum Bundeswettbewerb von 1. bis 8. Juni in Paderborn eingeladen. Veranstaltet wird Jugend musiziert vom Deutschen Musikrat.

Um Brotzeiten, Lob, Ermunterung und, je nach erreichter Punktezahl, Trost oder Jubel, kümmern sich indes, wie immer, Eltern, Lehrer und beste Freunde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: