Kaputte Straßen im Landkreis:Teures Pflaster

EBE 12 - maroder Zustand

Retten will der Kreis auch die Straße zwischen Glonn und Bruck - mit 820000 Euro.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Verkehrsausschuss des Kreistages bringt das Straßenbauprogramm für 2017 auf den Weg. Im kommenden Jahr werden mehr als zwei Millionen Euro investiert

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die freie Fahrt für seine Bürger lässt sich der Landkreis im kommenden Jahr einiges kosten: Insgesamt 2,09 Millionen Euro wird 2017 in die Kreisstraßen investiert. Der größte Teil der Summe dient Erhalt und Sanierung von Straßen. Dies ist laut einer Zustands-Untersuchung auch nötig: Von rund 120 Kilometern Kreisstraße sind 16 so kaputt, dass dringend saniert werden muss, etwa 18 Kilometer werden diesen Zustand bald erreichen. Gelegentlich ist dieser aber auch so schlecht, dass man sich Arbeit und Geld ganz sparen kann, etwa an der Brücke bei Angermühle in Moosach. Diese hätte eigentlich im kommenden Jahr saniert werden sollen, auf Anraten des Straßenbauamtes wird man die Brücke stattdessen neu bauen.

Wie Frank Ruckdäschel vom zuständigen Straßenbauamt Rosenheim erläuterte, gibt es an der Brücke nicht mehr viel zu sanieren: Der Stahlbeton kann aufgrund fortgeschrittener Korrosion nicht mehr instandgesetzt werden. Man könne für das Bauwerk aus dem Jahr 1964 höchstens noch "Sterbebegleitung" leisten, es also noch so lange nutzen, wie es verkehrssicher möglich ist. Auf den Haushalt des Landkreises hat dies zunächst sogar positive Auswirkungen. Denn man kann sich die für 2017 eingeplanten 200 000 Euro Sanierungskosten sparen. Zwar würde ein Neubau bis zu doppelt so teuer, aber erstens könnte man dafür, im Gegensatz zur Sanierung, Fördergeld bekommen und zweitens wird es laut Ruckdäschel etwa zehn Jahre dauern, bis der Neubau nötig ist.

Kaputte Straßen im Landkreis: Die Brücke in Angermühle bei Moosach muss neu gebaut werden.

Die Brücke in Angermühle bei Moosach muss neu gebaut werden.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Schneller umgesetzt - und mit 820 000 Euro mehr als doppelt so teuer - wird dagegen die Sanierung der Kreisstraße 13 zwischen Glonn und Bruck. Der rund fünf Kilometer lange Abschnitt südlich von Zinneberg hält den zweifelhaften Rekord der viertschlechtesten Straße im Eigentum des Landkreises. Darum wurde der Abschnitt neu ins Straßenbauprogramm für 2017 aufgenommen. Genau wie die Sanierung der Schulstraße in Anzing. Diese gehört derzeit noch dem Kreis, soll aber demnächst zu einer Straße der Gemeinde werden. Da diese Anspruch auf eine einwandfreie Straße hat, müssen zuvor eventuelle Schäden behoben oder eine entsprechende Entschädigung bezahlt werden. Wie teuer das wird, muss erst ermittelt werden, vorsorglich wurden 125 000 Euro ins Bauprogramm eingestellt.

Ein Radweg soll Hohenlinden und Forstinning verbinden

Auch für die Sicherheit der Radler wird Geld ausgegeben, teuerstes Radwegeprojekt im kommenden Jahr ist die Strecke zwischen Rosenberg und Helletsgaden. Mit dem, inklusive Grunderwerb, rund 150 000 Euro teuren Radweg wäre eine Verbindung durch den Forst zwischen Hohenlinden und Steinhöring möglich. Derzeit, so Andreas Dirscherl vom Landratsamt, habe der Grunderwerb begonnen.

EBE 12 - maroder Zustand

Retten will der Kreis indes die Straße zwischen Glonn und Bruck - mit 820000 Euro.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Demnächst begonnen wird mit der Sanierung eines Hanges neben der Kreisstraße 13 südlich von Glonn. Hier war zunächst nur eine kleine Baumaßnahme für etwa 22 000 Euro geplant. Nähere Untersuchungen ergaben allerdings, dass nur eine Bohrpfahlwand den Hang nachhaltig absichert. Wegen der Dringlichkeit soll möglichst noch heuer mit den Arbeiten begonnen werden. Die Kosten von etwa 240 000 Euro sind zwar nicht im Etat eingeplant, so Dirscherl, man können aber auf andere, nicht abgerufene Haushaltsstellen zurückgreifen - etwa aus der nun nicht vorgenommenen Sanierung der Moosacher Brücke.

Nicht abgerufen werden 2017 möglicherweise auch die 150 000 Euro für eine geplante Entwässerung an der Ortsdurchfahrt in Kastenseeon. Hier gebe es Probleme mit dem Grunderwerb, so die Verwaltung, auch ein alter Entwässerungsgraben, der in der Nähe verläuft, sei wohl nicht verfügbar. Daher seien die Planer bereits dabei, andere Möglichkeiten für die Straßenentwässerung zu suchen, was wegen der Auflagen für Umwelt- und Gewässerschutz aber sehr aufwendig und teuer sei: Frühestens 2018 könne begonnen werden, mindestens 400 000 Euro werde die Maßnahme kosten.

Weitere Projekte

Neben den großen stehen auch viele kleine Maßnahmen im Straßenbauprogramm. Etwa eine Querungshilfe bei Herrmannsdorf, an der sich der Kreis mit 18 000 Euro beteiligt. Für einen Radweg zwischen Weißenfeld und Wolfesing wird der Landkreis für 30 000 Euro Grundstücke kaufen, für 50 000 Euro soll die Beleuchtung in der Autobahnunterführung der Kreisstraße 4 bei Weißenfeld verbessert werden.

Nicht nur in die Straßen selbst, auch in deren "Zubehör" muss der Landkreis investieren. So sind im kommenden Jahr beispielsweise die Pumpenhäuser in Markt Schwaben und Poing für 25 000 und 18 000 Euro zu ertüchtigen. Ebenfalls 15 000 Euro wird für die Instandhaltung und Erneuerung von Ampeln eingeplant, 18 000 Euro kostet die Anschaffung eines neuen Leitpfosten-Waschgerätes für die Straßenmeisterei. wkb

Die Gruber Straße in Poing schaut schlimmer aus als sie ist

Auch verschiedene Maßnahmen der kommenden Jahre wurden im Ausschuss vorgestellt. So soll die Fahrbahndecke der Gruber Straße in Poing saniert werden. Dies ist eigentlich schon länger geplant, aber bei der jüngsten Zustandsbewertung habe sich gezeigt, "die Straße schaut schlimmer aus, als sie ist." Ebenfalls schon länger geplant ist der Umbau der Möschenfelder Straße in Vaterstetten auf Höhe der Wendelsteinstraße. Die Gemeinde wollte im Zuge der Planungen für das neue Ortszentrum die Straße nach Osten verschwenken. Seit dem Scheitern der Pläne 2013 liegt die Maßnahme auf Eis - könnte nach dem jüngsten Beschluss des Gemeinderates für einen Rathausneubau vielleicht bald wieder aktuell werden.

Definitiv umgebaut werden soll 2017 endlich die als gefährlich geltende Seeschneider Kreuzung, also die Abzweigung von der Münchner Straße in Richtung Nettelkofen. Hier wird ein Kreisverkehr entstehen. Den Großteil der Kosten von 450 000 Euro trägt der Freistaat, für den Landkreis fallen heuer und 2017 je 80 000 Euro dafür an. Wesentlich teurer für den Kreis wird der Ausbau der Straße nach Nettelkofen, hier sind heuer und im kommenden Jahr je 25 000 Euro, und in den Jahren von 2018 an 425 000 Euro eingeplant.

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