Ebersberg:Supervision für die Helfer

Die Ehrenamtlichen, die Asylbewerber betreuen, können künftig fachliche Unterstützung in Anspruch nehmen

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Sie machen ihre ehrenamtliche gern, aus vollem Herzen und mit großem Engagement: Mehr als 400 Menschen kümmern sich im Landkreis darum, dass es den hier untergebrachten Flüchtlingen gut geht, sammeln für sie Spenden, organisieren Deutschkurse und Fahrdienste. Oft ist dieser Einsatz sehr befriedigend, bisweilen ist die Arbeit aber auch mit Enttäuschungen, Niederlagen und Abschieden verbunden - Situationen, die auch die Helfer stark belasten. Künftig können die Helferkreise Supervision in Anspruch nehmen, entweder für Einzelberatungen oder Gruppenangebote. Das hatten die Kreistags-Grünen beantragt. Das Budget ist freilich begrenzt - für den gesamten Landkreis stehen jährlich nur etwa 4200 Euro zur Verfügung.

Im zuständigen Sozialausschuss des Kreistags äußerte sich deshalb Christine Gerneth (Grüne) zwar zufrieden darüber, dass der Kreis überhaupt etwas tun will, doch unzufrieden mit der Summe: Bei einer Supervision handle es sich schließlich nicht um einen "moderierten Ratsch", sondern vielmehr um intensive Gespräche über Konflikte. In den kleinen Gemeinden könnte da die Summe gerade einmal für die Anamnese des Problems reichen. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) sagte, es gehe nun zunächst einmal um einen Einstieg - überdies sei derzeit überhaupt kein Geld hierfür in den Haushalt eingeplant. "Ich halte daher diese Kompromisslösung für sinnvoll", sagte er. Wie viel Geld die Helferkreise für die Supervision erhalten, bemisst sich daran, wie viele Asylbewerber sie betreuen. In Gemeinden, in denen bis zu 25 Flüchtlinge leben, gibt es jährlich 200 Euro für die Supervision, danach werden 100 Euro für jeweils 25 weitere Asylbewerber abgerechnet. Wo bis zu 100 Flüchtlinge leben, gibt es also 500 Euro für die Supervision. Für Helferkreise, die sich um bis zu 150 Asylbewerber kümmern, 600 Euro und ab 151 Asylbewerbern werden 700 Euro jährlich ausgezahlt. Nach dem derzeitigen Stand könnten etwa die Ebersberger Helfer 600 Euro jährlich für Supervisionen ausgeben, die Grafinger 500 Euro, alle anderen Helferkreise müssten mit weniger Geld auskommen.

Ebersberg ist bisher einer der wenigen Landkreise im Münchner Umland, die sich überhaupt des Themas angenommen haben. Nur in Fürstenfeldbruck, Dachau und Freising bekommen die Helfer auf ähnliche Weise Unterstützung. Im Landkreis soll die Auszahlung unbürokratisch geregelt werden: Die Helferkreise bekommen die Summe, die sich nach der Flüchtlingszahl zu einem bestimmten Stichtag bemisst. Am Ende des Jahres legen sie die Abrechnungen dann im Landratsamt vor. Welche Supervisoren sie um Unterstützung bitten wollen, das ist den Ehrenamtlichen selbst überlassen. Das Landratsamt stellt aber eine Liste mit Ansprechpartnern zur Verfügung.

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