Ebersberg:Stewens ruft zum Kampf für die Wahrheit auf

Es ist eine besondere Tradition im Ebersberger Kreistag: Wenn Ende Dezember alle wichtigen Themen diskutiert sind und sich bereits etwas weihnachtlicher Friede über den Sitzungssaal legt, ist die Stunde des dienstältesten Kreistagsmitglieds gekommen. Ihm kommt die Ehre zu, die Jahresabschlussrede zu halten. Seit 2014 darf sich an dieser Stelle eine Politikerin zu Wort melden, die sich über Jahrzehnte hinweg bereits auf deutlich größeren politischen Bühnen profiliert hat, dem Kreistag aber nach wie vor treu geblieben ist: Christa Stewens (CSU). Die 71-Jährige frühere Sozialministerin und stellvertretende Ministerpräsidentin nutzte die Gelegenheit, am Montagnachmittag allen Landratsamt-Mitarbeitern für ihr Engagement zu danken - sie richtete aber auch einen eindringlichen Appell an ihre Kreistagskollegen, Unwahrheiten nicht zu dulden und immer für die Wahrheit einzutreten.

Stewens sagte, die These, dass nun postfaktische Zeiten angebrochen seien, habe sie sehr erschreckt. "Es ist mir schon klar, dass große Veränderungsprozesse Ängste und Abwehrmechanismen auslösen können. Demagogen haben zu allen Zeiten daraus ihren Nutzen gezogen", sagte sie. Hier trügen auch die Kreisräte eine besondere Verantwortung, dieser Entwicklung entgegenzutreten und die Tatsachen zu verteidigen. Stewens rief auch dazu auf, respektvoll miteinander umzugehen und die Meinung anderer zu achten.

Die Kreisrätin dankte in ihrer Jahresabschlussrede auch den vielen Ehrenamtlichen, die sich bei der Betreuung von Geflüchteten engagieren. Sie seien mit unglaublichem Einsatz am Werk und hätten viel erreicht. Zwar habe es manchmal in der Zusammenarbeit mit dem Landratsamt "Sand im Getriebe" gegeben, oft hätten die Ehrenamtlichen auch kein Verständnis für bürokratische Anforderungen. "Doch Probleme sind dazu da, dass sie bereinigt werden", so Stewens.

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