Ebersberg:Stets zu Diensten für die Natur

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Der Landschaftspflegeverband für den Landkreis Ebersberg blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück

Von Raphael Dafinger, Ebersberg

Das vergangene Jahr war ein gutes für Erhalt und Entwicklung der Natur im Kreis Ebersberg. Zumindest wenn es nach dem Landschaftspflegeverband Ebersberg geht, denn der hat 2014 mit mehr als 50 Projekten wieder sein Bestes für eine gesunde Natur getan.

Der Verband ist ein Bündnis verschiedener Interessengruppen für den Erhalt und die Entwicklung der Natur und der Kulturlandschaft im Landkreis Ebersberg, gegründet von Vertretern des Naturschutzes, der Landwirtschaft und der Kommunen. Von der oberbayerischen Regierung gefördert und auch EU-kofinanziert wurden unter anderem die Projekte zur Pflege der Gutterstätter Streuwiesen und des Toteiskessels im Egmatinger Forst. Die Gutterstätter Streuwiesen sind Teil eines FHH-Streugebietes, das auch das Kupferbachtal und die Glonnquellen mit einschließt. Flora-Fauna-Habitate (FHH) sind Bereiche, die für das Schutzgebietsystem "Natura 2000" von den Bundesländern vorgeschlagen und ausgewählt werden. Um für das Netz geeignet zu sein, muss eine Gegend sowohl die Flora-Fauna-Habitatrichtlinie und die Vogelschutzrichtlinie erfüllen. Dieses Schutzgebiet wurde unter anderem vor Verschilfung und Entwässerung bewahrt und bietet viele Nahrungsmöglichkeiten zum Beispiel für Bienen. Der Erhalt von Toteiskesseln wie im Egmatinger Forst ist ein besonderes Anliegen des Verbandes, da solche Räume eine besondere Artenvielfalt aufweisen, zum Beispiel das vom Aussterben bedrohte Waldwiesenvögelchen. Vor 10 000 Jahren wegen des Rückzugs der Gletscher entstanden, beherbergen sie die wertvollsten Moore des Landkreises.

Selbst involviert wurden die Ebersberger bei dem Projekt "Blemawuid". Mit großem Engagement wurde nicht nur nach Frühlingsblumen gesucht und über 200 Fotos eingeschickt, sondern auch eifrig die Facebook-Seite besucht. Beeindruckende 600 Besucher informierten sich so über das Projekt. In der Folge wurden Bestimmungshilfen, Artensteckbriefe und Exkursionen angeboten und auf die Urheber der besten Fotos warteten ein Smartphone, eine Digitalkamera, Kopfhörer und ein Bluetooth Lautsprechersystem. Gezahlt aus eigener Tasche wurde vom Verband auch die Heckenpflege in Kastenseeon und die Erhaltung beziehungsweise Schaffung von Blumenwiesen in Pliening und Ottersberg, essenziell für Bienen, denen sonst nicht genügend Nahrung zur Verfügung stehen würde.

Für die Finanzen des Verbandes war es keinesfalls ein so rosiges Jahr, doch der Haushaltsplan für 2015 sieht schwarze Zahlen vor. Und das, obwohl auch 2015 wieder einige Projekte anstehen, wie die Entbuschung und Maht der Naturdenkmäler im Ebersberger Forst oder die Renaturierung von Wasserflächen der Aßlinger Filze, was vor allem, aber nicht nur die Arktische Smaragdlibelle freuen wird. Denn dort reicht die Flora und Fauna von unscheinbaren Fadenwürmern über Moose bis hin zu Muschelkrebsen. Doch diese kann nicht aufrechterhalten werden, wenn die Quellen als einzigartige und sensible Biotope von Verrohrungen, Trockenlegung, intensiver Landwirtschaft und Fischzucht zunichte gemacht werden.

© SZ vom 20.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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