Ebersberg:Staus, Geisterfahrer und Hupkonzerte

Die neue Verkehrsführung durch Ebersberg sorgt für Verwirrung und beschwört gefährliche Situationen herauf.

Wieland Bögel

Lange Staus, verwirrte Autofahrer, gefährliche Situationen: Die Umstellung der Verkehrsführung durch Ebersberg ist in den beiden vergangenen Tagen alles andere als reibungslos verlaufen. Planer und Polizei können dennoch aufatmen: Zu Unfällen kam es bisher nicht.

Stau auf der Autobahn

Die neue Verkehrsführung durch Ebersberg sorgt für Verwirrung und beschwört gefährliche Situationen herauf.

(Foto: dpa)

Die neuen Verkehrsregeln sind vielen Autofahrern ganz offensichtlich noch unbekannt. Auf der bislang nur in Richtung Marienplatz befahrbaren Bahnhofstraße waren am Donnerstag, dem ersten Tag nach der Umstellung, immer wieder Geisterfahrer auf der Gegenspur unterwegs. Ähnliches war auch auf der Dr.-Wintrich-Straße zu beobachten. Zum Glück trauten sich bislang nur wenige Autofahrer, die beiden Straßen auch in der Gegenrichtung zu befahren, so dass entgegenkommende Fahrzeuge die Irrläufer rechtzeitig erkennen und ausweichen konnten - und es so lediglich zu Beinahe-Unfällen kam.

Auch in der Eichthalstraße war dies zu beobachten. Dort hat nun der ein- wie ausfahrende Verkehr Vorfahrt, was besonders an der Einmündung in die Dr.-Wintrich-Straße zu Verwirrung bei manchen Autofahrern und in der Folge zu sehr knappen Ausweich- und Bremsmanövern führte. Zu wütenden Hupkonzerten kam es an der Kreuzung zwischen Dr.-Wintrich-, Bahnhof- und Wasserburger Straße. Einige Autofahrer waren sich dort wegen der fast nicht sichtbaren Abbiegespur Richtung Marienplatz noch unsicher, sie wo man fahren darf, und blieben minutenlang ratlos auf der Kreuzung stehen. Der Verkehr staute sich deshalb zeitweise bis in die Gärtnereistraße zurück.

Der Sprecher der Agenda 21 Verkehr, Michael Lange, sieht sich durch das Ergebnis der Verkehrsumstellung "voll bestätigt". Man habe seitens der Agenda bereits im Vorfeld vor Staus und gefährlichen Situationen gewarnt und sich deshalb gegen die neuen Verkehrsregelung ausgesprochen. Lange hofft, dass es trotz der Umstellung nicht zu Unfällen kommt, und setzt dabei auf die Vernunft der Autofahrer. Diesen könne man nur raten, künftig noch aufmerksamer durch die Kreisstadt zu fahren. Dies scheinen die Autofahrer bislang auch getan zu haben, laut Polizeiangaben gab es in der Ebersberger Innenstadt bisher keine Verkehrsunfälle.

Auch wenn sich wohl mancher Autofahrer über die neue Verkehrsführung ärgerte, zumindest für Fußgänger bot sie am Donnerstag einen gewissen Unterhaltungswert. Viele Ebersberger verfolgten vom Straßenrand aus sehr interessiert und amüsiert das Geschehen auf den Fahrbahnen. "Die Leute sind die Einbahnstraßen seit über zehn Jahren gewohnt, da kann man jetzt darauf warten, dass es kracht", meinte eine Passantin. Andere Fußgänger waren sich offenbar selbst nicht ganz im Klaren über die neuen Verkehrsregeln und diskutierten ausgiebig, welcher der von ihnen beobachteten Autofahrer nun welchem anderen gerade die Vorfahrt genommen hatte. Ein Passant fand, die Stadt habe durch das Verkehrsprojekt eine Belohnung verdient. Er möchte etwas spenden: "Neue Ortstafeln mit der Aufschrift Schilda."

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