Ebersberg:Sorge um das Trinkwasser

Bund Naturschutz schreibt an Bundestagskandidaten

Der Bund Naturschutz (BN) im Landkreis sorgt sich um die Qualität des Trinkwassers. Dies sei das wichtigste Nahrungsmittel, dessen Verunreinigung jedoch bundesweit zunehme. Der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz, Olaf Rautenberg, sowie Gisela Sonnleitner und Klaus Schöffel vom BN-Arbeitskreis Gentechnik haben deshalb einen Brief an alle Bundestagskandidatinnen und -kandidaten geschickt, in dem sie ihre Befürchtungen formulieren - und eine Stellungnahme der Politiker einfordern.

"Das Grundwasser ist massiv gefährdet durch den hohen Stickstoffeintrag (Nitrat), der vor allem auf die Ausbringung von Gülle und Kunstdünger zurückzuführen ist", heißt es in dem Schreiben, das der SZ vorliegt. Der in Deutschland zulässige Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter - in der Schweiz seien es nur 25 Milligramm - werde in manchen Gegenden der Bundesrepublik infolge hoher Tierbestände in der Landwirtschaft erheblich überschritten, vor allem in Niedersachsen, aber auch in Bayern. "Die EU hat deshalb ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet", schreiben die BN-Mitglieder weiter. Deutschland habe vor kurzem mit einer neuen Düngeverordnung reagiert, die nach Einschätzung des BN allerdings so moderat ausgefallen ist, dass sie das Problem nicht lösen, sondern allenfalls etwas mildern werde.

Für die starke Belastung des Oberflächenwassers machen die Naturschützer Stickstoff aus, der zu starkem Algenbewuchs, Sauerstoffabnahme und Artenschwund führe. "Auch wenn die Landkreise Ebersberg und Erding nicht zu den Regionen gehören, in denen das Grundwasser besonders hoch belastet ist, ist die langfristige Sicherung reinen Trinkwassers eine wichtige Aufgaben", so Rautenberg, Sonnleitner und Schöffel weiter. Schließlich könne es Jahrzehnte dauern, bis die durch Gülle und Kunstdünger verursachte Nitratbelastung das Grundwasser erreiche. Befördert werde die Verschmutzung auch durch den im Landkreis zu beobachtenden Trend, die Tierbestände zu erhöhen. Die Flächenbelastung mit Gülle und Gärresten aus Biogasanlagen werde demnach ansteigen.

Weil es bei der Bundestagswahl am 24. September für viele Menschen auch um die Verbesserung der Umweltbedingungen und Lebensqualität gehe, erhofft sich der BN eine Antwort dazu von allen Stimmkreiskandidaten.

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