Ebersberg:Schöner in die Stadt

Ebersberg: Die Lücke soll verschwinden, da ist man sich im Stadtrat einig. Die Sichtachse auf die Kirche Sankt Sebastian will man indes erhalten.

Die Lücke soll verschwinden, da ist man sich im Stadtrat einig. Die Sichtachse auf die Kirche Sankt Sebastian will man indes erhalten.

(Foto: Christian Endt)

An der südlichen Bahnhofstraße sollen vier mehrstöckige Häuser entstehen. Damit die Anbindung an den Ebersberger Marienplatz optisch stimmig ist, darf keines dem anderen ähneln

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Der Weg ins Zentrum der Kreisstadt ist nicht unbedingt eine Sehenswürdigkeit. Zumindest wenn man vom Amtsgericht in Richtung Marienplatz unterwegs ist, fährt man an einer Reihe wenig ansehnlicher Häuser vorbei. Diese soll es bald nicht mehr geben, der Technische Ausschuss des Stadtrates hat sich nun mit der Überplanung des Areals auf der östlichen Straßenseite zwischen Gericht und Stadtpfarrkirche befasst.

Dass dort neu gebaut wird, hatte der Ausschuss bereits im vergangenen Jahr beschlossen, auch was dort einmal entstehen soll, steht im Prinzip schon fest. Vier neue dreistöckige Häuser sind zwischen Jesuitengasse und Amtsgericht geplant, nun ging es aber noch um einige Details. Trotzdem gab es auch grundsätzliche Kritik. Gerd Otter (FW), der als Nachbar der geplanten Häuser nicht an den Abstimmungen über das Projekt teilnehmen darf, meldete sich in der vor jeder Sitzung abgehaltenen Bürgerfragerunde zu Wort. Seiner Meinung nach sei die geplante Bebauung viel zu dicht und massiv. Würden die Häuser einmal an der Ostseite der Bahnhofstraße stehen, wäre unter anderem die Sichtachse auf die Stadtpfarrkirche zerstört.

"Ich werde den Blick auch vermissen", stimmte Grünen-Stadträtin Rosemarie Will im Prinzip zu. Andererseits sei der gegenwärtige Zustand auch nicht gerade ansprechend, und wenn man schon in der Stadt so groß bauen wolle, "dann passt es an der Stelle noch am Besten hin." Dass man die Bahnhofstraße auf keinen Fall so lassen solle, wie sie jetzt ist, darüber herrschte Einigkeit: "Städtebaulich ist es kein Highlight", befand etwa Elisabeth Platzer (SPD).

Damit teilt sie die Einschätzung, zu der auch die Städtebauförderung kommt. Wie Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) erklärte, sei die Bahnhofstraße zwar nicht im Bereich, für deren Gestaltung die Stadt Fördermittel bekomme - aber der nahe gelegene Marienplatz. Darum sei die Städtebauförderung daran interessiert "dass das, was im Umfeld des Marienplatzes passiert, zum Zentrum passt."

Dass es möglichst passt, dazu hat sich Stadtplaner Klaus Molenaar Gedanken gemacht. Damit man später keine Probleme bei der Beantragung von Fördermitteln bekommt, solle man, "eventuelle Reibungen mit dem Innenstadtkonzept schon im Vorfeld glätten." So sei es für das Stadtbild wichtig, dass eine einheitliche Verkehrsfläche vor den neuen Häusern entsteht. In der ersten Planung folgen diese nicht dem ansteigenden Straßenverlauf, so dass vor den südlich gelegenen Häusern eine Art Graben neben der Straße entsteht. Auf Anregung der Stadt hätten die Planer aber nun das südlichste Gebäude etwas höher gesetzt, so dass alle Häuser auf gleicher Ebene mit der Straße liegen.

Dies sollte man unbedingt für eine Erweiterung des Gehweges nutzen, regten Martin Schechner und Martin Schedo (beide CSU) an, der derzeitige Bürgersteig sei viel zu schmal. Auch wenn man dafür teilweise private Grundstücke benötige, sei das sicher machbar, so Brilmayer: "Es ist letztlich im Interesse aller Beteiligter", schließlich wolle jeder einen anständigen Gehweg vor seinem Haus. Auch bei der Erschließung seien die Planer der Stadt entgegengekommen, so würden die Tiefgaragenzufahrten für die südlichen Häuser zusammengelegt, so dass weniger Fläche versiegelt werden muss.

Was die mögliche Beeinträchtigung der Sichtachsen angehe, falle diese laut Molenaar weniger schlimm aus, als manche befürchten. Der Blick auf die Kirche werde zwar tatsächlich "zugestellt", der Kirchturm bleibe aber immer sichtbar und eine der Sichtachsen auf St. Sebastian sei ohnehin erst entstanden, weil ein Haus an der Straße inzwischen abgebrochen wurde - was ansonsten eher nicht zu einer Verbesserung des Stadtbildes geführt habe.

Wichtiger, als dieses "Loch" zu erhalten, sei es, auf die Gestaltung der neuen Häuser zu achten, so Molenaar. Die Fassaden der dreistöckigen Gebäude sollten so gestaltet werden "dass es sich für eine Altstadt-Zufahrt eignet". Konkret bedeutet dies, dass die Häuser "nicht alle gleich ausschauen sondern jedes einen eigenen Charakter bekommt". Damit es künftig auf dem Weg ins Ebersberger Zentrum etwas Anständiges zu sehen gibt.

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