Ebersberg:Popcorntüten in der Aula

Großes Kino beim Filmabend des Franz-Marc-Gymnasiums

Von Max Nahrhaft

Markt Schwaben - Begonnen hat die Erfolgsgeschichte vor 15 Jahren. Damals waren es gerade einmal 50 Gäste. Nun füllte der Filmabend des Markt Schwabener Franz-Marc-Gymnasiums schon die große Aula mit über 300 Interessierten. Schüler, Eltern, Lehrer und sogar Gäste aus anderen Schulen waren gekommen, um mit einer Tüte Popcorn im Arm einen erfrischenden Mix aus neuen Produktionen und älteren Klassikern der gymnasialen Filmproduktion sehen zu können. Mehr als 80 Filme habe man schon gezeigt in den vergangenen Jahren, so der Lehrer Peter Rohmfeld, der Leiter der Filmgruppe ist.

Den Anfang machten zwei Beiträge mit dem Charakter von Aufklärungsfilmchen aus der staatlichen Realschule Holzkirchen, in denen der übermäßiger Handykonsum thematisiert wurde: Ein Junge wird im Kino wahlweise von einem Vampir gebissen oder von einem Swat-Team entführt, da er an seinem Handy spielt. Die anwesenden Kinder reagierten mit tosendem Applaus und Bekenntnissen, dass auch sie in jeder Lebenssituation auf ihr Handy angewiesen wären, was sie im Laufe des Abends zu Genüge unter Beweis stellten. Der improvisierte Kinosaal wurde regelmäßig von grellen Displays erleuchtet.

Neben einigen Trickfilmen und Romanzen zeichnete sich der Abend besonders durch zwei Kurzfilme aus, die sich im Horror-Genre verorten lassen. "Obsess" von Jonas Schlögl, handelt in einer herbstlichen Szenerie, die sich schließlich zum Albtraum wandelt. Die Freunde David und Niklas geraten in Streit. Als Niklas genervt das Haus verlässt, hat David ein mulmiges Gefühl und beginnt seinen Freund zu suchen. Während der Jagd durch düstere Waldstücke sind beide Schauspieler in beeindruckenden Aufnahmen zu sehen, auch durch die Geräuschkulisse wird eine Atmosphäre geschaffen, die den Zuschauer in den Bann zieht. Niklas erscheint immer wieder vor den Augen seines Freundes, der verzweifelt durch die Landschaft irrt, bevor der Streifen abrupt endet.

Um zu zeigen, dass es mehr gibt als Action und Doku, haben zwei Zwölftklässlerinnen Experimentalfilme gedreht. Margarete Seydel präsentierte aneinandergesetzte Sequenzen, in den sie sich mit wackelnder Kamera beim Gehen filmte, oder sich eine Hand hektisch zu einem Glas Wasser bewegt. Dazwischen mischen sich rosafarbene oder grüne Formen, die durch das Bild wanderten. Melanie Wenzl unterlegte bewegte Ansichten mit abwechslungsreicher Musik. Während Abfolgen von Maisfeldern, Bahngleisen und Sitzbänken zu sehen sind, steigern sich die anfänglich ruhigen Töne in eingängige Rhythmen. "Ich möchte auf den Verlust von Identität durch Stress hinweisen. Man findet heute keine Zeit mehr, über sich Nachzudenken", sagte Seydel. Weinzl hingegen legte den Fokus primär auf die Musik: "Der Film soll keine Geschichte erzählen, sondern den emotionalen Wandel von ernst über glücklich zu hektisch darstellen."

Das Highlight des Abends ist die Verfilmung der "Spiegelgeschichte", mit der Vivian Zeißig den Drehbuchwettbewerb am Gymnasium gewonnen hat. Mehr als ein halbes Jahr arbeitete die Filmgruppe an dem Projekt, das sie nun zum ersten Mal der Öffentlichkeit präsentierten. Auch hier steht der Schrecken im Vordergrund: Ein junges Mädchen beobachtet die Mitschülerin Morta, die mit einer roten Substanz am Mund befleckt ist. Noch am selben Tag wird eine Ente tot aufgefunden, die in ihrem eigenen Blut liegt - die Todesursache ein Biss. Dies lässt nur einen Schluss zu: Morta ist ein Vampir. Entsetzt versucht sie Beweise für ihre Theorie zu finden und beschattet die verdächtige Schülerin. Als sie Morta mit den Vorwürfen konfrontiert, sagt diese, dass die rote Flüssigkeit in ihrem Gesicht Graffitifarbe war, und lädt sie zum Sprayen ein. Das Missverständnis scheint geklärt, doch während die beiden ein verlassenes Gebäude besprühen, erscheint plötzlich Mortas Freund - ein Vampir. Eine Verfolgung mit tödlichem Ausgang beginnt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: