Bei ihrem Debüt im Ebersberger Klavierzyklus des Kulturvereins Zorneding-Baldham am Sonntag, 19. November, präsentiert die 27-jährige Pianistin Luisa Imorde ein spannendes Projekt, für dessen CD-Einspielung sie im vergangenen Jahr mehrfach ausgezeichnet wurde: Sie konfrontiert die "Elf Humoresken" des 1973 in München geborenen Jörg Widmann, der zu den bedeutenden Komponisten unserer Zeit zählt, mit ausgewählten Klavierminiaturen Robert Schumanns. Eine naheliegender Gedanke, ist doch Schumanns Klaviermusik von zentraler Bedeutung für Widmann, der Imordes allerdings gewagte Montage - nach anfänglichen Bedenken - als sehr überzeugend beschreibt: "Man hört beides anders und neu."
Als artistischen Schlusspunkt des Programms hat Luisa Imorde Widmanns "Zirkustänze" gewählt: eine von András Schiff 2012 in der New Yorker Carnegie Hall uraufgeführte Sammlung von Miniaturen, die spektakulärere Klangwelten eröffnen als Widmanns doch eher introvertierte "Humoresken". "Natürlich sind sie - vordergründig betrachtet - einfacher, heiterer, heller, auch greller, drastischer, verspielter", so Widmann. "Und doch geht es mir in den Tänzen der Zirkusprotagonisten um eine einfache, aber tiefe Wahrheit, die darin nämlich auch liegt: Die Gefahr des Seiltänzers abzustürzen bleibt immer real." Eröffnet werden die beiden Programmhälften von Schumanns hochromantischer "Arabeske" op. 18 und seinen frühen "Papillons" op. 2: zwölf Fantasiebildern, die den finalen Maskenball in den "Flegeljahren" des von Schumann verehrten Jean Paul in einem vielfarbigen Reigen reflektieren.
Luisa Imorde wurde in eine Musikerfamilie geboren und absolvierte ihr Studium in Köln bei Andreas Frölich und in Salzburg bei Jacques Rouvier. Neben Auszeichnungen wie dem Klassikpreis des WDR ist die Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes Preisträgerin zahlreicher Wettbewerbe. Das Konzert im Alten Kino beginnt um 17 Uhr. Karten können bei Heide Schneider bestellt werden, und zwar unter (08106) 221 54 oder per mail an heide.schneider@casa-di-heide.de.