Ebersberg:Parken und schlafen

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Vielleicht campen an der Einmündung der Ostumfahrung zu den Sportstätten bald Wohnmobil-Touristen. (Foto: Christian Endt)

An der Grafinger Ostumfahrung könnten Übernachtungsplätze für Wohnmobil-Touristen entstehen

Von Thorsten Rienth

GrafingWohnmobil-Fahrer wissen ein Liedchen zu singen von diesem Problem: Ob auf der Durchreise oder als Touristen in der Gegend - am Nachmittag beginnt die Suche nach einem Stellplatz für die Nacht. Davor noch ein kurzer Spaziergang, ein Abendessen - und dann nichts wie ins Bett. Am frühen Morgen soll es schließlich weitergehen. Weil Stellplätze aber rar sind, quetscht sich der Wohnmobilist oft hin, wo eben noch ein paar Quadratmeter Platz sind. Das mag er selbst nicht sehr, Anwohner und Städte schon gar nicht. Ein Dilemma, das den Grafinger Stadtrat Christian Einhellig (Freie Wähler) auf eine Idee gebracht hat, einen bereits vorgeschlagenen Parkplatz an der ohnehin geplanten Sportstättenanbindung der Ostumfahrung für ein paar Wohnmobilstellplätze zu nutzen. Das schlug Einhellig am Dienstag im Bauausschuss vor.

"Das Freibad ist gleich nebenan, dann könnte man sogar noch zum Schwimmen gehen, und ein Radlweg ist auch gleich daneben", sagte Einhellig. "Das muss ja nicht gleich in einen Campingplatz ausarten oder besonders luxuriös sein." Zwei, drei, vier Stellplätze vielleicht, dazu eine Möglichkeit, die Chemietoilette zu entsorgen, und einen Stromanschluss. "Das kann man heute problemlos mit Münzen zum Einwerfen regeln." Wer legal übernachten könnte, schlage sein Nachtquartier nicht illegal im Wohngebiet oder am Waldrand auf oder blockiere irgendwelche Grafinger Einfahrten, so die Überlegung dahinter. Ein weiteres Argument kam von Bürgermeisterin Angelika Obermayr (Grüne). "Diese Wohnmobilisten lassen Geld in der Stadt", verwies sie auf die Finanzstärke der Klientel. Gute Gastronomie, Kulturprogramm, Einkaufsmöglichkeiten oder der S-Bahn-Anschluss nach München seien die Stichworte - "alles Dinge, die nachgefragt werden und die es bei uns gibt". Bald kommen sogar, analog zu den Nachbarn in Ebersberg, eigene Grafinger Stadtführungen hinzu.

Baurechtlich würde Einhelligs Vorschlag wohl nichts entgegenstehen. "Grundsätzlich könnte man das schon machen - der Parkplatz wäre dafür sicherlich groß genug", sagte Bauamtsleiter Josef Niedermaier. Auch sonst regte sich gegen die Idee kein Widerspruch.

Überhaupt war der neue Parkplatz der eigentliche Grund, weshalb sich der Bauausschuss in Form einer Flächennutzungsplanänderung mit der Sportstättenanbindung der Ostumfahrung beschäftigt hatte. Das Areal soll eine Ersatzoption werden für die derzeitigen Parkplätze im Norden des Eisstadions. Deren Pachtvertrag läuft laut Stadtverwaltung in zwei Jahren aus. Und mit einem Plan B in der Hinterhand lässt sich bekanntlich besser verhandeln, als ohne.

Die für jeden Parkplatzbau nötige Änderung des Flächennutzungsplans beschloss der Bauausschluss schließlich einstimmig. Das Votum bedeutet bislang aber weder, dass der Parkplatz tatsächlich gebaut wird, noch, dass in diesem Fall auch Wohnmobilstellplätze errichtet werden. "Es bedeutet lediglich, dass Sie die rechtlichen Voraussetzungen dafür schaffen", erläuterte Niedermaier den Stadträten. Details und konkrete Baugenehmigungen müssten sie gesondert diskutieren und beschließen.

© SZ vom 01.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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