Ebersberg:Neues Jazz-Festival mit internationalen Stars

Das neue Festival "EBE-Jazz 15" bietet geballte Kompetenz - hinter und auf der Bühne. Kommende Woche beginnt der Kartenvorverkauf.

Von Anja Blum, Ebersberg

"Da geht's richtig zur Sache", prophezeit Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer mit Blick auf das Jazzfestival, das diesen Herbst Premiere feiert. Angelegt ist es als mehrtägige Veranstaltung mit überregionaler Bedeutung, der Vorverkauf beginnt kommenden Montag, 23. März. Voller Vorfreude und Stolz haben die Veranstalter, eine eigens gegründete Interessengemeinschaft, nun das Programm aus mehr als 20 Veranstaltungen vorgestellt, das keine Wünsche offen lässt: "Wir wollen das anspruchsvolle Publikum genauso bedienen wie Menschen, die bislang eher weniger Zugang zum Jazz hatten", sagt Hauptkoordinator Frank Haschler.

Zunächst einmal bieten die Konzerte alle Arten des Jazz, von den ursprünglichen bis hin zu modernen Formen. Zu hören sein werden dabei Talente und Größen aus dem Landkreis, aber auch internationale Stars. Ganz nach dem Motto: "Lokalkolorit und Weltklasse". Zur Eröffnung spielt das Bayerische Jugendjazzorchester, Haupt-Act ist Ron Carter, der Bassist des legendären Miles Davis Quintets, der in diesem Jahr nur zwei Konzerte in Deutschland spielt - eines davon in Ebersberg.

Ebersberg: So cool, so sexy kann Jazz sein, selbst wenn nur zwei Musiker auf der Bühne stehen.

So cool, so sexy kann Jazz sein, selbst wenn nur zwei Musiker auf der Bühne stehen.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ebenso virtuos, aber deutlich jünger ist der Saxofonist Chris Potter aus New York, dessen Auftritt sogar vom Bayerischen Rundfunk aufgezeichnet wird. An einem anderen Abend kann man nach dem internationalen Karl Ratzer Septett noch The Katet hören, eine Soulfunk-Party-Band aus Edinburgh. Flankiert werden die Konzerte von Jam-Sessions, Filmvorführungen, einer Matinee, einem Aktionstag der Musikschule, einem Cross-Over-Abend und einer Jazz-Messe. "Wir wollen den Landkreis einfach zum Swingen bringen", sagt Haschler.

Die Interessensgemeinschaft hinter dem Festival setzt sich aus vielen Akteuren zusammen. Initiator war die Musikerinitiative "Jazz. Grafing", die sich viele kompetente Partner ins Boot geholt hat: Veranstalter Markus Bachmeier und seinen Verein Altes Kino Ebersberg, Peter Pfaff samt seiner Musikschule, Friedhelm Haenisch vom Grafinger Kulturverein, den Bassisten Josef Ametsbichler als künstlerischen Leiter und den Saxofonisten Martin Zenker, der sich mit seinen internationalen Kontakten einbringt. "Ich kenne eben viele, die wen kennen", sagt der gebürtige Kirchseeoner und lacht. Bei der Pressekonferenz ist Zenker live aus der Mongolei zugeschaltet, da er derzeit für das Goethe-Institut in Ulan Bator arbeitet. Besonders freut er sich auf Ron Carter: "Das war für mich lange Zeit der liebe Gott."

Ebersberg: Die Festival-Initiatoren Joachim Jann (links) und Frank Haschler stellen das Programm vor. Live zugeschaltet ist Martin Zenker aus Ulan-Bator.

Die Festival-Initiatoren Joachim Jann (links) und Frank Haschler stellen das Programm vor. Live zugeschaltet ist Martin Zenker aus Ulan-Bator.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Den Boden für das Festival habe Ametsbichler mit seinen Ebersberger "Jazzdays" bereitet, da sind sich alle Beteiligten einig. Nur dank dieser Veranstaltungsreihe, die von 1997 bis 2004 stattfand, habe es der Jazz im Landkreis zu einer beachtlichen Popularität gebracht. Insofern freuen sich Ametsbichler und Co. auf ein "rauschendes Klassentreffen", auf ein Wiedersehen mit vielen damals jungen Talenten. "Da schließt sich der Kreis", formuliert es Zenker.

Doch nicht nur der Club der Eingeweihten soll bei dem Festival auf seine Kosten kommen, vielmehr ist es das Ziel der neu formierten Interessensgemeinschaft, die Begeisterung für den Jazz zu mehren. Dazu gehört, dass das Festival keine Eintagsfliege bleiben, sondern in zweijährigem Turnus stattfinden und langsam auf den ganzen Landkreis ausgeweitet werden soll. Deswegen haben die Veranstalter bereits jetzt ein Logo gewählt, das an ein Autokennzeichen erinnert: "EBE-JAZZ 15".

Die Premiere vom 13. bis 22. Oktober beschränkt sich allerdings noch auf Ebersberg und Grafing. Musiziert wird im Alten Kino, im Alten Speicher, im Café Zimtblüte und in der Musikschule in Ebersberg sowie in der evangelischen Kirche, im Rathaussaal und in der Turmstube in Grafing. Insgesamt rechnen die Veranstalter mit mindestens 6000 Besuchern, "12 000 wären klasse", sagt Haschler.

Die Finanzierung stehe aber auf jeden Fall auf soliden Beinen: "Wir planen, ein Drittel über die Tickets einzunehmen, ein Drittel durch öffentliche Fördermittel und den Rest durch Sponsoring." Doch je mehr zusammenkomme, umso besser, schließlich wolle man auch den regionalen Musikern gerne vernünftige Gagen zahlen. "Momentan müssen wir leider noch ziemlich knausrig sein", so Haschler. Doch bis Oktober kann sich da ja noch einiges tun.

Internationales Festival "EBE-JAZZ 15" vom 13. bis 22. Oktober in Ebersberg und Grafing, Infos und Karten unter www.kultur-in-ebersberg.de, Vorverkauf im Foyer des Alten Speichers im Klosterbauhof oder telefonisch unter Tel. 08092/255 92 05.

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