Ebersberg:Neues Angebot für Jüngere

Ebersberg: Das Ebersberger Jugendzentrum ist zwar selbstverwaltet, für die intensive Betreuung des Nachwuchses haben die jungen Leute aber momentan keine Zeit.

Das Ebersberger Jugendzentrum ist zwar selbstverwaltet, für die intensive Betreuung des Nachwuchses haben die jungen Leute aber momentan keine Zeit.

(Foto: Christian Endt)

Zusätzliche Öffnungszeiten sollen Ebersberger Jugendzentrum attraktiver machen

Von Thorsten Rienth

Ebersberg Das Ebersberger Jugendzentrum (AJZ) will sich für jüngeres Publikum öffnen, um mehr Nachwuchs zu gewinnen. Zusätzlich zum normalen Betrieb wird der Jugendpfleger der Stadt, Christian Zeisel, von diesem Monat an eine neue Jugendgruppe für Zwölf- bis 14-Jährige aufbauen. Dass das nicht ganz unumstritten ist, weiß der Sozialpädagoge am allerbesten: Er war früher selbst lange Jahre als Vorsitzender der selbstverwalteten Einrichtung in der Dr.-Wintrich-Straße tätig.

Deshalb stellt der 30-Jährige auch vor allem anderen klar: "Meine 'Rückkehr' sehe ich natürlich auch selbst sehr kritisch." Es gehe nicht darum, diese Selbstverwaltung in irgendeiner Weise einzuschränken oder gar teilweise zu übernehmen, versichert Zeisel der SZ. "Wir möchten ein zusätzliches Angebot - mit ergänzenden Öffnungszeiten für eine jüngere Zielgruppe - schaffen."

Der Plan des Jugendpflegers sieht so aus: "Ich werde im Jugendzentrum ab sofort jeden Dienstag und Donnerstag von 13 bis 16 Uhr für Zwölf- bis 14-Jährige einen offenen Treff anbieten und gemeinsam mit den Besuchern und den AJZ-Vorständen etwa einmal im Monat eine Party veranstalten." Stichwort Teenie-Disco. Ziel sei, dass die neuen Nutzer später selbst einmal in dem Trägerverein aktiv werden.

"Es geht darum, wieder eine gesunde Altersstruktur im AJZ entstehen zu lassen, die eine weitere Unterstützung unnötig macht." Deshalb sei das Projekt auch "ganz klar" auf zwei Jahre befristet. Im Übrigen sei es auch nicht auf Initiative der Stadt entstanden. "Die Verantwortlichen aus dem AJZ haben um Unterstützung bei der Nachwuchsarbeit gebeten - die Leute sind durch Arbeit und Studium während der Woche zunehmend eingeschränkt."

AJZ-Sprecher Christian Hubbertz, der in München Wirtschaftsinformatik studiert, bestätigt das. "Dass wir inzwischen weniger offen haben, liegt nicht an der Lust, sondern schlicht daran, dass viele von uns wahnsinnig viel um die Ohren haben, was wir nicht einfach so sausen lassen können." Sei jemand neben Arbeit oder Studium zum Beispiel noch im Sportverein aktiv, werde es für ein selbstverwaltetes Jugendzentrum halt leider enger.

Eine Ansicht, die Jugendpfleger Zeisel teilt. Die Zeiten hätten sich in der ehrenamtlichen Jugendarbeit spürbar gewandelt. Dass Jugendliche und junge Erwachsene einen offenen Treff fast 365 Tage im Jahr organisieren könnten, sei mittlerweile die Ausnahme. An mangelndem Engagement liegt es nach Ansicht des Jugendpflegers nicht.

"Das hat sicher viel mit der veränderten Schullandschaft aus G8, Mittel- und Ganztagsschulen zu tun. Jugendliche sind dort nicht mehr nur bis 13 Uhr gebunden, sondern immer öfter bis weit in den Nachmittag hinein", erläutert Zeisel. Ob Sportverein, Musikinstrument oder Ehrenamt - die Zeit werde eben knapper. "Und durch das Bachelor- und Master-System erlaubt auch die Uni heute nur viel weniger zeitliche Flexibilität, als frühere AJZ-Generationen hatten."

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