Ebersberg:Neue Züge, dichterer Takt

Von Dezember 2013 an bedient der französische Konzern Veolia die Strecke nach Rosenheim

Barbara Mooser

Nagelneue Züge, dichterer Takt, schnellere Verbindungen: Auf der Bahnstrecke, die durch den Landkreis Richtung Rosenheim führt, soll sich einiges ändern. Allerdings erst im Dezember 2013 - dann übernimmt die Veolia Verkehr Regio GmbH mit Mutterunternehmen in Paris die Strecke.

Ebersberg: Die Bahnstrecke Münchnen-Rosenheim, hier im Bereich Kirchseeon.

Die Bahnstrecke Münchnen-Rosenheim, hier im Bereich Kirchseeon.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Schon in den vergangenen Jahren sind die Fahrgastzahlen hier deutlich gestiegen, mit der Eröffnung des Brenner-Basistunnels im Jahr 2026 wird der Bedarf an leistungsfähigen Bahnstrecken Richtung Süden weiter zunehmen. Dass eine zusätzliche Bahnlinie - parallel zur bestehenden - wohl bereits mittelfristig notwendig wird, ist für CSU-Bundestagsabgeordneten Max Lehmer daher keine Frage: "Das wird eine ganz wichtige überörtliche Erschließungsachse."

Wie berichtet, ist in der aktuellen Überprüfung des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege auch der sogenannte "Planfall 36" aufgeführt. Er sieht eine weitere Bahnstrecke durch den Landkreis Richtung Rosenheim vor, die allerdings nur dann sinnvoll ist, wenn auch der Brenner-Basistunnel tatsächlich gebaut wird. Danach sieht es jetzt aus - vor knapp zwei Wochen haben sich auch die Österreicher zur Finanzierung des ersten Teilstücks durchgerungen.

Damit kommen die Diskussionen über die Strecke, zu der es bisher weder eine genaue Trasse noch vertiefte Untersuchungen gibt, offenbar langsam in Gang. Anfang März jedenfalls steht eben diese Strecke auf der Agenda bei einem Gespräch der SPD-Landesgruppe mit Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Bahn für den Freistaat, wie SPD-Bundestagsabgeordneter Ewald Schurer verrät. Auch er wertet das als Indiz dafür, dass die Strecke möglicherweise an Bedeutung gewinnt.

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer habe in Rosenheim das Thema kürzlich ebenfalls angesprochen. Er selbst, so Schurer, hoffe vor allem, dass es endlich mit dem Ausbau der Strecke Richtung Mühldorf vorangehe: "Da hängt mein Herzblut dran." Sein CSU-Kollege Lehmer sieht beide Projekte in ihrer Bedeutung relativ gleichrangig. Wichtig sei, dass die neue Strecke bei der Fortschreibung des Bundesverkehrswegeplans im Jahr 2015 in der Dringlichkeit hochgestuft werde.

Auf der bestehenden Strecke wird das Angebot bereits viel früher ausgebaut. Gabriela Wischeropp, Sprecherin der Bayerischen Oberlandbahn, einer Tochtergesellschaft des französischen Konzerns Veolia, verspricht neben neuen, komfortablen Zügen auch zusätzliche Fahrten. Allerdings werde am konkreten Fahrplan erst gearbeitet.

Nach Auskunft des Wirtschaftsministeriums sollen auf der Bahnstrecke stündlich schnelle Expresszüge fahren, die allerdings im Landkreis nicht halten, sondern ohne Zwischenstopp - und mit bis zu 160 Stundenkilometer - von Rosenheim zum Ostbahnhof fahren. Zudem werden zwischen Kufstein und München mindestens stündlich Regionalzüge verkehren, die zwischen Rosenheim und Grafing-Bahnhof an allen Stationen halten werden. Bisher werden diese Haltepunkte teilweise nur alle zwei Stunden bedient. Auch zusätzliche Fahrten in den Hauptverkehrszeiten sind geplant.

Die Ausweitung des Bahnverkehrs wird allerdings nicht nur positiv gesehen - Anwohner entlang der Strecke befürchten noch mehr Lärm. Sie würden durch eine neue Bahnstrecke, die laut Planungen bis Grafing im Tunnel verlaufen würde, sogar entlastet. Doch dass diese Strecke in absehbarer Zeit kommt, bezweifeln die Bürgermeister der betroffenen Gemeinden. "Allzu große Aufmerksamkeit muss man dieser Idee noch nicht widmen. Da steht noch viel in den Sternen", glaubt etwa der Grafinger Bürgermeister Rudolf Heiler (FW), recht ähnlich fällt die Bewertung seiner Amtskollegen in Zorneding, Vaterstetten und Kirchseeon aus. Auch die Skepsis über den Verlauf im Tunnel teilen sie. Udo Ockel (CSU) aus Kirchseeon sagt: "Wenn man bis zum Mars fliegen kann, dann kann man auch einen Tunnel bis Grafing bauen. Die Frage ist bloß: Wer finanziert das?"

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