Ebersberg:Mit G9 steigen die Chancen auf ein fünftes Gymnasium im Landkreis

Zurück zum G9

Die Rückkehr vom achtstufigen Gymnasium zum G9 wirkt sich auf die Kapazitäten in den Schulen des Landkreises Ebersberg aus.

(Foto: dpa)

Die bisherigen Gymnasien in der Ebersberger Region werden erweitert oder saniert - bis auf eine Ausnahme.

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer nach dem Abitur ein Studium zum Bauingenieur oder Architekten anstrebt, ist an den Gymnasien des Landkreises genau richtig. Denn an drei von ihnen kann man in den kommenden Jahren das Thema Sanierung und Erweiterung von Altbauten praxisnah erleben. Grund ist unter anderem Platzmangel, wie etwa in Kirchseeon, aber auch marode Bausubstanz wie in Grafing oder eine Kombination aus beidem, wie in Vaterstetten. Vielleicht gibt es aber auch einen brandneuen Schulbau zu bewundern - mit dem G 9 steigen nämlich auch die Chancen auf ein fünftes Gymnasium im Landkreis.

Zumindest daran, dass nun neben den beiden ältesten auch das jüngste Gymnasium des Kreises bald zur Baustelle wird, ist laut Landrat Robert Niedergesäß (CSU) die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium ursächlich. "Wenn das G 9 kommt, muss auch in Kirchseeon etwas kommen", sagt Niedergesäß. Bereits zuvor stand die Schule auf der Liste möglicher Baumaßnahmen, die derzeit in einer Arbeitsgruppe des Kreistages beraten wird.

Denn auch ohne G 9 gebe es in Kirchseeon zu wenig Platz, so seien nicht ausreichend Lehrerzimmer und Verwaltungsräume vorhanden. Mit dem zusätzlichen Schuljahr werde der Ausbau aber deutlich nötiger, wie Niedergesäß erklärt: "Das Gymnasium Kirchseeon ist gebaut worden für G8, da muss etwas gemacht werden." Was genau, und vor allem wann in Kirchseeon gebaut werden soll, steht allerdings genauso wenig fest wie die Kosten.

All dies sei derzeit noch Thema in der Arbeitsgruppe Schulentwicklung, sagt Niedergesäß. Unter Zugzwang sieht er den Landkreis hier nicht, "es dauert noch etwas, bis das G 9 greift". Bis Mai soll voraussichtlich "ein Paket geschnürt" sein mit anstehenden Maßnahmen an den zehn kreiseigenen Schulen.

Dabei sind die Gymnasien bei weitem nicht die einzigen Baustellen. So steht an der Ebersberger Realschule in den nächsten Jahren die Sanierung des Verwaltungsbaus an. Bereits 2015 hatte sich der Schulausschuss des Kreistages über mögliche Förderprogramme informiert, beschlossen ist allerdings noch nichts. Auch an der Seerosenschule in Poing könnte bald gebaut werden, hier wird es immer mehr zur Herausforderung, alle Schüler unterzubringen. Im aktuellen Schuljahr ist die Zahl der Klassen auf 17 gestiegen, auch die Mittagsbetreuung bräuchte mehr Platz.

Fünftes Gymnasium? Landrat Niedergesäß will sich vorher beraten

Konkret ist bisher nur die Sanierung am Grafinger Gymnasium, der Kreistag hat Ende vergangenen Jahres die Generalsanierung des Altbaus aus den 1970er Jahren und der Fachräume beschlossen. Noch heuer soll damit begonnen werden, 7,3 Millionen Euro sind dafür in den aktuellen Haushalt eingeplant. Noch unklar sind Zeitplan und Kosten dagegen bei der Erweiterung des Vaterstettener Humboldt-Gymnasiums. An der chronisch überbelegten Schule sollen die seit mehr als 13 Jahren als Ausweichklassenzimmer genutzten Container durch richtige Räume ersetzt werden.

Aber es könnten in Vaterstetten auch noch weitere Klassenzimmer nötig werden, im Landratsamt rechnet man durch den zusätzlichen Jahrgang durch G 9 mit etwa zwölf Prozent mehr Gymnasiasten. Möglicherweise aber auch mehr, so erwartet Niedergesäß, dass sich wieder mehr Schüler fürs Gymnasium entscheiden, die bisher wegen G 8 auf die Realschule gegangen sind.

Nicht zu vergessen das allgemeine Wachstum des Landkreises, das an allen Schulformen vollere Klassenzimmer bringen wird. Ob sich daraus eine Notwendigkeit für ein fünftes Gymnasium ergibt, wie es in der Gemeinde Poing gewünscht ist, die sich dafür schon als Standort sieht, darauf möchte sich Niedergesäß indes nicht festlegen. "Wir beraten es umfassend in der Arbeitsgruppe", sagt der Landrat, was zumindest bestätigt, dass das Thema Gymnasium Poing weiter aktuell ist.

Genau wie die beiden anderen möglichen neuen Schulen des Landkreises, die Fach- und Berufsoberschule (FOS/BOS), die ebenfalls im nördlichen Landkreis angesiedelt werden soll, sowie die Berufsschule, für die die Gemeinde Zorneding im Gespräch ist. Allerdings gibt es bei beiden Vorhaben wenig Neuigkeiten, so sollte eine Probeeinschreibung für die FOS/BOS deren Potenzial ermitteln.

Eigentlich hätten die Zahlen bereits Ende März vorliegen sollen, dies habe sich allerdings verzögert, so Niedergesäß, man warte noch auf die Auswertung. Dass die Berufsschule nach Protesten von Anwohnern nun nicht mehr an der Eglhartinger Straße, sondern etwas außerhalb entstehen könnte, hält Niedergesäß für sinnvoll. Der bisherige Standort hätte eine aufwendige Erschließung nötig gemacht, möglicherweise sogar eine Brücke über die Bahn.

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