Ebersberg:Menschen mit Herz gesucht

Sozialpsych. Dienst 5000.- EUR Spende von KSKMSE

Herbert Haselsteiner (links), Filialdirektor der Kreissparkasse, überreicht die Spende an Georg Knufmann vom Sozialpsychiatrischen Dienst.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Sozialpsychiatrischer Dienst bietet neue Schulungen für ehrenamtliche Helfer an

Von Alexandra Leuthner, Ebersberg

Der Sozialpsychiatrische Dienst (SPDi) in der Kreisstadt braucht dringend neue ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, vor allem für die gerontopsychiatrische Arbeit der von der Inneren Mission getragenen Einrichtung. In zwei Schulungen sollen nun Freiwillige ausgebildet werden, die den Betreuerkreis der Institution ergänzen sollen. Ehrenamtliche Betreuer, die Menschen mit psychiatrischen Erkrankungen unterschiedlicher Art beratend zur Seite stehen, gehören zu den Säulen des SPDi und unterstützen das Team aus sozialpädagogischen, psychologischen, psychiatrischen, gerontopsychiatrischen Fachkräften und Verwaltungskräften. Etwa 80 Ehrenamtliche habe die Einrichtung in den vergangenen zwölf Jahren ausgebildet, mittlerweile seien aber nur noch 50 im Dienst, berichtete Georg Knufmann, Leiter des SPDi, einige davon seit mehr als zehn Jahren.

Jeweils 25 Teilnehmer sollen die Schulungen haben, die im März und im August stattfinden sollen. Die Unterstützung von psychisch Kranken und deren Angehörigen soll damit verbessert und ausgeweitet werden. Die Helfer gehen Betroffenen zur Hand beim Umgang mit Behörden, Arbeitgebern, begleiten sie bei Arzt- oder Klinikbesuchen, sorgen für Entlastung in der Betreuung von erkrankten Angehörigen. In der zweiten Schulung sollen Ehrenamtliche noch weiter qualifiziert werden. Haushaltsnahe Dienstleistungen ist hier das Stichwort. "Mit billigen Haushaltshilfen hat das aber nichts zu tun", präzisierte Knufmann.

Durch gezielte Unterstützung sollen die geschulten Kräfte psychisch Kranken helfen, länger selbständig in ihrem Zuhause leben zu können. So werden sie im Wissen über Krankheiten und Behandlungsformen, Kommunikation, Gesprächsführung und spezielle Umgangsformen mit Betroffenen unterrichtet. Außerdem geht es um Hygiene, Gesundheitsschutz, Ernährung im Alter und auch Biografiearbeit. Letzteres soll es den Freiwilligen erleichtern, mit Erfahrungen und Ereignissen der Lebensgeschichte von psychisch Kranken besser umgehen zu können und das dafür nötige Verständnis aufzubringen. Letztlich gehe es für die Helfer aber auch darum, sich selbst abgrenzen zu können, "damit sie den eigenen Bauchladen des Helfenwollens nicht zu weit öffnen", sagte Knufmann. Allen Helfern werden im zweimonatigen Rhythmus Supervisionen angeboten, darüber hinaus gebe es die so genannten "Inseltage", gemeinsame Fahrten, in denen sich die Helfer austauschen können und einmal selbst die Hauptpersonen sind. Die Schulungen gehen jeweils über 40 Stunden und sind für die Teilnehmer kostenlos. Sie können sich, wie Knufmann erklärte, die Ausbildung auch bestätigen lassen und Zertifikate etwa für eine Weiterbeschäftigung oder den Einstieg in einen Pflegeberuf erhalten.

Unterstützung erhält der Sozialpsychiatrische Dienst bei seiner Arbeit seit langem von der Kreissparkasse München Starnberg Ebersberg. Ohne Spenden von außen wäre die Gerontopsychiatrische Arbeit unterfinanziert, erklärte Knufman am Freitag in der Kreissparkasse, wo ihm Filialdirektor Herbert Haselsteiner ein rotes Pappsparschwein als Symbol für eine 5000-Euro-Spende überreichte. Die Spende habe die Kreissparkasse ganz gezielt für die gerontopsychiatrische Hilfe gegeben, erklärte Haselsteiner, weil sie als Finanzinstitut Zeuge des demografischen Wandels sei. "Wir sehen eine große Notwendigkeit, hier zu unterstützen." Nicht nur der wachsende Anteil älterer Menschen an der Gesellschaft habe den Hilfebedarf in den vergangenen Jahren steigen lassen, erklärte Knufmann. Psychische Erkrankung nähmen auch bei Jüngeren zu. Zunehmend gehörten Menschen in den Sechzigern oder sogar Fünfzigern zu den Klienten. "Die Lebenswirklichkeiten und Familienstrukturen haben sich geändert, das ist selbst hier im eher ländlichen Umfeld zu spüren."

Wer sich für eine der Schulungen interessiert, kann sich von diesem Montag an beim SPDi melden, federführend für die Koordination der ehrenamtlichen gerontopsychiatrischen Hilfe ist Martina Kasper, erreichbar unter (08092) 85 33 80 oder per E-Mail unter spdi-ebersberg@im-muenchen.de.

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