Ebersberg:Mehr Stress, mehr Ärger

Ebersberg: Bei der Herbstversammlung in der Ebersberger Alm scheut sich Andreas Heiß nicht, auch kritische Töne anzuschlagen.

Bei der Herbstversammlung in der Ebersberger Alm scheut sich Andreas Heiß nicht, auch kritische Töne anzuschlagen.

(Foto: Christian Endt)

Kreisbrandrat Andreas Heiß fordert angesichts der ständig wachsenden Aufgabenfülle ein modernes Ausbildungszentrum

"Die Themengebiete werden immer mehr und überall wird erwartet, dass wir als Feuerwehren uns perfekt auskennen. Die Ausbildung die da dahinter steckt, ist kaum mehr leistbar", klagte Kreisbrandrat Andreas Heiß im Rahmen der Herbstdienstversammlung der Landkreisfeuerwehren in der Ebersberger Alm. Neben den Kommandanten der 47 Feuerwehren des Landkreises waren auch politische Vertreter anwesend, unter ihnen zahlreiche Bürgermeister und Landrat Robert Niedergesäß.

"Wir müssen uns sehr zeitnah überlegen, wie wir die Ausbildung im Landkreis besser aufstellen können. Ein zentrales Ausbildungszentrum wäre ein erster Schritt", appellierte Heiß an die Adresse der Politik. Bisher fänden alle Lehrgänge in Feuerwehrhäusern statt. Nicht sehr praktikabel, da man die Ausbildungsmaterialien ständig durch den Landkreis transportieren müsse. Ein zentraler Standort sei hier die beste Lösung. Vor dem Hintergrund der nur sehr begrenzten Lehrgangsplätze an den Staatlichen Feuerwehrschulen werde sich dieses Thema noch verschärfen. So haben die Landkreisfeuerwehren für 2018 einen Bedarf von fast 300 Lehrgangsplätzen gemeldet, der Landkreis habe jedoch nicht einmal 100 zugeteilt bekommen. "Das ist enttäuschend und absolut unbefriedigend", so Kreisbrandrat Heiß.

Dass die Themengebiete für die Feuerwehren immer umfangreicher werden, zeigte auch Leander Kögl von der BMW Group auf. Er referierte zum Thema Wasserstoff-Fahrzeuge. Wenn auch derzeit noch nicht allzu zahlreich auf den deutschen Straßen anzutreffen, werde die Bedeutung von Wasserstoff als Treibstoff für Pkw zunehmen. Für die Feuerwehren ergäben sich hieraus besondere Gefahren, die man kennen müsse, um schnell und sicher helfen zu können. So brenne Wasserstoff beinahe unsichtbar ab, bei einem Autobrand mit einem Wasserstoff-Fahrzeug müssten die Feuerwehrleute also definitiv eine Wärmebildkamera benutzen, um nicht versehentlich in die Flammen hineinzulaufen und sich schwer zu verletzen. Auch die verbauten großen Lithium-Batterien erforderten ein besonderes Vorgehen, erklärte Kögl. Für Kreisbrandrat Heiß ein Beweis seiner These, dass die Anforderungen an die Ausbildung der Feuerwehrleute immer größer werden: "Wer hat sich von uns vor zehn oder zwanzig Jahren schon mit Wasserstoff oder Lithium-Batterien beschäftigt?"

Heiß nutzte die Versammlung auch, um die Anwesenden über aktuelle Themen der KreStisbrandinspektion zu informieren. So dankte er der Firma Ettenhuber für die Zurverfügungstellung von zwei ausgemusterten Bussen. So war es möglich, eine einzigartige Schulung für die Feuerwehren durchzuführen. "Nur wenn wir realitätsnah üben können, können wir im Einsatzfall optimal helfen", so Heiß. Der Kreisbrandrat schlug jedoch auch nachdenkliche Töne an. So beklagte er das veränderte Medieninteresse der Bürger. Immer wieder komme es zu Zwischenfällen, bei denen Gaffer die Arbeit der Feuerwehr enorm behindern, zuletzt in München. "Ich finde es traurig, dass wir uns neben unserer Hilfstätigkeit auch noch Gedanken machen müssen, wie wir Betroffene vor Gaffern schützen können", so Heiß.

Versöhnliche Worte schlug Landrat Robert Niedergesäß an. Er dankte den Landkreisfeuerwehren für die hervorragende Zusammenarbeit. Er signalisierte auch, dass sich der Landkreis über das Thema Ausbildungszentrum Gedanken machen werde. Zudem informierte er darüber, dass die Büros und Lagerräume der Kreisbrandinspektion, die sich derzeit an der Ebersberger Schafweide befinden, in das Landratsamt verlegt werden, wenn das jüngst vom Landkreis erworbenen Sparkassen-Gebäude renoviert sei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: