Ebersberg:Mal schauen, was geht

Ebersberg: Das Grundstück in der Eberhardstraße wird derzeit sowohl als Parkplatz als auch als Wertstoffinsel genutzt.

Das Grundstück in der Eberhardstraße wird derzeit sowohl als Parkplatz als auch als Wertstoffinsel genutzt.

(Foto: Christian Endt)

Die Stadt will sich an der Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises beteiligen - wenn man ein Grundstück dafür findet

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die geplante Wohnungsbaugesellschaft des Landkreises soll auch in der Stadt Ebersberg aktiv werden. Dies haben die Mitglieder des Technischen Ausschusses in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen. Wie schnell das Kommunalunternehmen aber in der Kreisstadt bezahlbare Wohnungen bauen kann, hängt davon ab, ob ein vorgeschlagenes Grundstück für eine Bebauung geeignet ist.

Bei diesem handelt es sich um ein städtisches Grundstück in der Eberhardstraße, wo sich derzeit ein Parkplatz samt Wertstoffinsel befindet. Die Idee ist die Weiterentwicklung eines Antrags der SPD vom Frühjahr. Damals hatten die Genossen vorgeschlagen, die Stadt solle auf dem Grundstück Wohnungen für anerkannte Asylbewerber errichten lassen, möglichst von einer Genossenschaft. Inzwischen habe sich durch die geplante Wohnungsbaugesellschaft die Lage aber geändert, so SPD-Stadträtin Elisabeth Platzer, die daher vorschlug, das Grundstück an der Eberhardstraße dem Landkreis zum Bau günstiger Wohnungen anzubieten. Diese könnten dann wie beantragt anerkannten Flüchtlingen, aber auch allen anderen zugute kommen, die auf dem freien Markt keine Wohnung finden. "Da haben es ja schon Leute mit mittleren Einkommen schwer."

Ebenfalls Teil des ursprünglichen Antrages war es, den S-Bahn-Parkplatz zur Schaffung von Wohnraum zu nutzen. Dies geht auf eine Idee von SPD-Kreisrat Ernst Böhm zurück, der seit längerem fordert, über bestehenden Stellplätzen Häuser zu bauen. Zumindest was den Ebersberger S-Bahn-Parkplatz angeht, stehen die Chancen einer Bebauung eher schlecht. "Das dürfte sehr schwierig werden", so die Einschätzung von Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Das Grundstück gehöre nun mal nicht der Stadt sondern der Bahn, "und wer mit denen schon mal verhandelt hat, weiß wie kompliziert das ist."

Ganz anders an dem Grund in der Eberhardstraße. Dieses könne für die Wohnbaugesellschaft des Kreises interessant sein, so Brilmayer. Besonders wenn man nicht nur den südlichen Teil mit der Wertstoffinsel und dem Parkplatz, sondern auch den nördlichen Teil nutzt. Dieser ist mit einem alten Haus bebaut, in dem die Diakonie eine Notunterkunft betreibt. Dort können Menschen ohne festen Wohnsitz kurzfristig Übernachtungsplätze finden.

Für diese Nutzung müsse man sicher einen Ersatz finden, so Brilmayer, aber das könnte sich lohnen: Würde man beide Grundstücke zusammennehmen, würde das für den Bau eines neuen Wohnhauses wohl ausreichen. Er erinnerte auch an den "interessanten Deal" den das neue Kommunalunternehmen den Städten und Gemeinden anbiete: Diese stellen für 20 Jahre ein Grundstück zur Verfügung, die Wohnbaugesellschaft stellt dort ein Haus mit bezahlbaren Wohnungen hin - für das die Kommunen Belegungsrecht haben - und nach diesem Zeitraum in den Besitz der Kommune übergeht.

Dass man in der Kreisstadt möglichst schnell mehr bezahlbare Wohnungen braucht, darüber waren sich dieMitglieder einig, in den Details gab es aber durchaus Differenzen. Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW) mahnte an, man müsse "behutsam vorgehen", gerade an einer so zentralen Stelle wie in der Eberhardstraße: "Ich bin dagegen, dass man einfach Wohnkisten hinbaut." Auch, dass man dafür Parkplätze aufgibt, halte er gerade an dieser Stelle für keine gute Idee. Genau wie sein Fraktionskollege Gerd Otter, der darauf verwies, dass es in Innenstadtnähe ohnehin zu wenig Parkplätze gebe. "Da ist schon was dran", sagte Alois Lachner (CSU), vielleicht lasse sich ja ein anderes Grundstück finden. "Wenn man sich aber entscheiden muss, Parkplätze oder Wohnungen, sollte man Wohnungen nehmen."

Rupert Abinger (CSU) bezweifelte, dass die Stadt viel Freude an dem Haus haben werde, wenn sie es nach 20 Jahren vom Kommunalunternehmen bekommt: "Da ist doch alles kaputt, vor allem wenn besonders günstig gebaut wurde." Die Stadt werde unter Umständen Millionen in die Sanierung stecken müssen. Man könne durchaus auch günstig bauen "ohne dass es nach 20 Jahren gleich Schrott ist", entgegnete Hans Mühlfenzl (SPD). Hier müsse die Stadt eben ihren Einfluss einbringen, so Lachner, schließlich "können wir bei der Planung mitreden." Brilmayer merkte an, der Grund, warum das Kommunalunternehmen günstiger bauen könne als Private, sei vor allem, dass keine Ausgaben für Grundstückskäufe entstehen.

Ob die Stadt den Grund an der Eberhardstraße ins Kommunalunternehmen einbringt, wurde noch nicht abschließend entschieden. Zunächst soll der Bürgermeister beim Landkreis anfragen, ob man dort die Fläche überhaupt brauchen kann.

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