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Ebersberg: In neuem Glanz erstrahlt der Erweiterungsbau der Ebersberger Realschule, der graue Verwaltungstrakt rechts davon soll ebenfalls bald saniert werden.

In neuem Glanz erstrahlt der Erweiterungsbau der Ebersberger Realschule, der graue Verwaltungstrakt rechts davon soll ebenfalls bald saniert werden.

(Foto: Christian Endt)

Der Verwaltungstrakt der Ebersberger Realschule soll saniert werden. Je nachdem, welche Fördermittel es gibt, könnten die Arbeiten aber auch weitaus umfangreicher ausfallen und bis zu 15 Jahre dauern

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Wer nach Jahren seine alte Schule besucht, erkennt sie nicht zuletzt an der typischen, sofort vertrauten Geräuschkulisse, die jeder Lehranstalt zu eigen ist. In der Ebersberger Realschule könnte zum auch anderswo üblichen Stühlerücken, Flüstern und dem Klang des Pausengongs noch ein weiteres typisches Geräusch dazukommen: das von Werkzeugen und Baumaschinen. Denn womöglich steht in der Schule schon bald die nächste große und vor allem lange Sanierung an - diese könnte unter Umständen bis zu 15 Jahre dauern.

Diese Zukunftsaussicht stellten nun die Planer Johanna Schneider und Erwin Kuhn vom Büro KMP im Liegenschaftsausschuss des Kreistages vor. Hintergrund ist die auf jeden Fall demnächst anstehende Sanierung des Verwaltungstraktes der Realschule. Diese hatten die Planer daraufhin untersucht, ob und unter welchen Voraussetzungen der Landkreis für die Baumaßnahmen Fördergelder bekommen kann. Im Prinzip schon, so die Einschätzung der Experten, bei den Details gibt es aber noch gewisse Unsicherheiten.

Denn seit diesem Frühjahr gilt eine neue Richtlinie für die Zuweisung von Fördermitteln, so Kuhn. Diese fließen vor allem dann, wenn eine Schule generalsaniert wird, wobei die Definition, wann eine Generalsanierung vorliegt, mit den neuen Richtlinien geändert wurde. Grundsätzlich gelte, dass die Kosten für die Sanierung 25 Prozent oder mehr der Kosten eines Neubaus betragen müssen. Allerdings mit der Einschränkung, dass Fehler oder Versäumnisse beim Unterhalt des Gebäudes als Ursachen für die Sanierung ausscheiden. Seitens des Landratsamtes habe man bereits versucht herauszufinden, unter welchen Umständen man für eine Sanierung in Ebersberg Fördergeld bekommt, sagte der Sachgebietsleiter der Liegenschaftsverwaltung Herbert Jungwirth. Leider habe man bei den zuständigen Stellen auch auf mehrmaliges Nachfragen hin, "keine Antworten auf unsere Fragen bekommen".

Sicher scheint aber bereits zu sein, dass man die Baumaßnahmen auf einen Zeitraum von bis zu 15 Jahren strecken kann, und diese trotzdem noch als eine einzige Generalsanierung gelten, die gefördert wird. Möglichkeiten für ein solches Langzeitprojekt gäbe es theoretisch genügend, so die Planer. Ein Zeitplan für eine große Sanierung könnte dann so aussehen, dass zunächst der Verwaltungstrakt hergerichtet wird, im zweiten Bauabschnitt würde die Turnhalle saniert und in einem oder mehreren weiteren Bauabschnitten stünden dann weitere Maßnahmen an, wie etwa den Keller der Schule erweitern, die Dachaufbauten renovieren und die Pausenhalle umbauen.

Allerdings sprachen sich die Planer gleich selbst gegen eine solche Gesamt- und Langzeitsanierung aus. Nötig sei auf jeden Fall die Sanierung des Verwaltungsgebäudes, auch die energetische Ertüchtigung der Fassade sowie die Erneuerung von Elektro- und Heizungssystem sei sicher sinnvoll. Die Bausubstanz sei aber grundsätzlich in gutem Zustand, hier seien große Baumaßnahmen erstens unnötig und stellten zweitens eine Belastung für Schüler und Lehrer dar, da wohl ein großer Teil der Arbeiten nicht in der Ferienzeit erledigt werden könne. Die Empfehlung der Planer lautet daher, zunächst nur den Verwaltungstrakt zu sanieren, es sei denn, man bekäme für diese Einzelmaßnahme keine Fördermittel. "Wir werden alles versuchen, es so zu steuern, dass wir in den Genuss der staatlichen Zuschüsse kommen", so Landrat Robert Niedergesäß (CSU). Laut Jungwirth dürfte die Frage, was man dafür tun muss, bis zur Haushaltsaufstellung im Herbst geklärt sein.

Wie nötig die Sanierung ist, davon konnten sich die Kreisräte anschließend bei einem kurzen Rundgang durch die Schule überzeugen. Besichtigt wurden etwa die Fenster im Lehrerzimmer, von denen sich einige nicht mehr öffnen lassen, weil es keine Ersatzteile mehr für die Riegel und Rahmen gibt. Ebenfalls problematisch ist das rund drei Jahrzehnte alte Leitungsnetz der Schule, weil immer mehr elektrische Geräte im Unterricht nötig werden, reicht dieses wohl bald nicht mehr aus. Auch ein ausgebautes und zur Hälfte mit Kalk verschlossenes Wasserrohr gab es zu sehen, auch hier sei in nächster Zeit ein Austausch nötig. Genau wie bei der Heizungsanlage. An dieser sei in den vergangenen Jahren zwar immer wieder etwas gerichtet worden, trotzdem mache sie ständig Probleme, schilderte Rektor Eberhard Laspe. So sei es im Winter, auch wegen der schlecht gedämmten Fassade, oft zu kalt, dagegen schalte sich die Heizung jetzt im Hochsommer gelegentlich selbständig ein.

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