Ebersberg:Kritik an Grundstücksdeal

Bayernpartei sieht Vaterstetten vom Landkreis bevorzugt

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Wer ein Stückchen Land im Landkreis Ebersberg besitzt, darf sich glücklich schätzen: Seit Jahren bewegen sich die Grundstückspreise nach oben, Ebersberg gehört in dieser Hinsicht zu den teuersten Regionen in Bayern. Deshalb erzürnt es nun die Vertreter der Bayernpartei im Ebersberger Kreistag, dass der Landkreis für den Bau der Vaterstettener Ortsumfahrung nicht nur 2,5 Millionen Euro zuschießt, sondern auch noch zwei Grundstücke in einer Größe von insgesamt 5,5 Hektar drauf legt. Wie hoch der Wert dieser Flächen ist, dazu gab es im Kreis- und Strategieausschuss, in dem das Thema zuletzt beraten wurde, zwar keine Auskunft - Christian Eckert von der Bayernpartei vermutet aber, dass es sich nochmals um ein "Zusatzgeschenk" in Millionenhöhe handelt.

Denn zwar hatte Landrat Robert Niedergesäß (CSU) in der Sitzung des Kreis- und Strategieausschusses Mitte April erläutert, dass der Kreis die Flächen eigens als Tauschgrundstücke für die Umgehung erworben habe und sie in Form von Straßen zurückbekomme; in den Vorberatungen des Umweltausschusses ein paar Wochen zuvor war davon aber noch nicht die Rede gewesen. "Zwischen der einen und der anderen Sitzung wurde noch einmal mindestens eine Million draufgelegt", bewertet Reinhard Oellerer, Kreisrat und Finanzfachmann bei den Grünen, dieses Prozedere. Der Einschätzung der Bayernpartei, dass die Grundstücke 60 Euro pro Quadratmeter wert sind, das wären insgesamt 3,3 Millionen Euro, widerspricht er zwar. Doch selbst in Anzing sei gutes Ackerland kaum mehr unter 20 Euro pro Quadratmeter zu haben, das könne man auch beim Gutachterausschuss erfragen. Für Oellerer gibt es aber gleich eine ganze Reihe guter Gründe, gegen die Umgehung und somit auch die finanzielle Beteiligung des Landkreises zu sein: "Hoher Landverbrauch, hohe Kosten und zusätzliche Verkehrsströme", zählt er auf. Allein für Verkehrswege würden 16 Hektar Fläche versiegelt - und ob die Gemeinde Vaterstetten vom Gewerbegebiet Parsdorf tatsächlich so wie erhofft profitiere, sei höchst fraglich.

Die Bayernpartei sieht insbesondere die Tatsache problematisch, dass ausgerechnet Vaterstetten, wo der Landrat früher Bürgermeister war, so stark profitiere. "Generös" wäre laut Eckert schon der Beitrag von 2,5 Millionen Euro, mit den Grundstücken zusammen handle es sich um eine Zuwendung, wie sie andere Gemeinden sicher nicht erwarten dürften. Im Kreistag am Montag, 2. Mai, 16 Uhr, wird das Thema noch einmal behandelt, dann steht eine abschließende Entscheidung an.

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