Ebersberg:Kreis will Traglufthalle als Notquartier behalten

Ebersberg: Die Halle in Grub steht seit einigen Monaten, jetzt wird sie möglicherweise einfach wieder abgebaut.

Die Halle in Grub steht seit einigen Monaten, jetzt wird sie möglicherweise einfach wieder abgebaut.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Landrat Robert Niedergesäß kündigt an, sich gegen eine erneute Belegung von Schulsportstätten zu wehren.

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Bald ist die Luft raus: Im Nachbarlandkreis Freising wird eine Traglufthalle wieder abgebaut, ohne dass sie jemals als Asylbewerberunterkunft genutzt worden wäre. Ob es mit der Halle in Grub ähnlich läuft, ist derzeit noch unklar. Landrat Robert Niedergesäß (CSU) hat sich bei der Regierung von Oberbayern dafür ausgesprochen, dass die Halle zumindest bis Mai 2017 stehen bleibt, denn bezahlt ist die Miete von 1,3 Millionen Euro für ein Jahr - die der Freistaat trägt - ohnehin schon.

Sollten die Flüchtlingszahlen wieder stark ansteigen, könnte man die Halle doch noch nutzen und dadurch vermeiden, erneut auf Schulturnhallen zurückgreifen zu müssen. Das wolle er auf keinen Fall, so der Landrat bei einem Pressegespräch am Dienstag: "Sonst kaufe ich mir einen kleinen Kampfhund und verteidige die Halle."

Denn die letzte Turnhalle im Landkreis, die noch als Flüchtlingsunterkunft dient, wird gerade erst geräumt; 141 der Bewohner werden aus der Sportstätte der Realschule Poing in kleinere Unterkünfte im Landkreis Eichstätt umziehen. 71 bleiben im Landkreis und ziehen in die Traglufthalle nach Pliening um, weil sie hier schon Arbeits- oder Ausbildungsstellen gefunden haben oder weil ihr Asylantrag bereits anerkannt ist. Das sind zwölf mehr als ursprünglich geplant; über einige bestehende Arbeitsverträge sei aber das Landratsamt auch gar nicht informiert gewesen, sagte Niedergesäß.

Unklar ist, welche Reparaturen in den Turnhallen im Landkreis nötig sind

Nach Angaben von Stefanie Geisler, Leiterin der Abteilung für Soziales und Bildung, ist das Ebersberger Landratsamt bereits mit dem in Eichstätt in Kontakt, um den Übergang gut zu regeln. Beispielsweise habe man bereits alle Flüchtlinge, die berufsschulpflichtig seien, weitergemeldet, um ihnen möglichst Plätze in den dortigen Klassen zu sichern.

Die Realschulturnhalle in Poing wird nach dem Auszug wie alle anderen vorübergehend als Unterkünfte genutzten Turnhallen saniert. Derzeit könne man noch nichts zu etwaigen Schäden und Reparaturdauer sagen, so Andreas Stephan von der Zentralabteilung des Landratsamts. Auch insgesamt laufe gerade eine Erhebung darüber, welche Reparaturen in den Turnhallen im Landkreis notwendig sind. Bis auf die Realschulturnhalle werden aber laut Stephan jedenfalls alle Hallen wieder nach den großen Ferien für den Sport genutzt werden können.

Wie es mit der Flüchtlingsunterbringung im Landkreis generell weiter geht, ist hingegen weiterhin nicht geklärt. Nach wie vor liegen geplante Projekte auf Eis, derzeit wird bayernweit geprüft, welche noch benötigt werden und welche nicht. Zugesagt sind dem Landkreis fünf Wohncontaineranlagen für je 30 Personen, doch auch eine Entscheidung darüber, wo sie aufgestellt werden, ist laut Niedergesäß noch nicht gefallen.

Eine Klimaanlage auf eigene Kosten

"Die Frage ist auch, ob man sie an einer Stelle oder an zwei oder maximal drei aufbaut. Wir können es noch nicht beurteilen." Selbst wenn auch weiterhin keine neuen Flüchtlinge im Landkreis untergebracht werden müssen, wird sich der Kreis jedenfalls Alternativen überlegen müssen für die Menschen, die derzeit in der Plieninger Traglufthalle leben. Denn hier, das hat Bürgermeister Roland Frick (CSU), bereits unmissverständlich deutlich gemacht, wird der Mietvertrag nicht über ein Jahr hinaus verlängert.

Was die leer stehende Traglufthalle in Grub betrifft, so gibt es immer noch Streitigkeiten zwischen dem Landkreis und dem Ersteller der Halle, wer hier für die Ausrüstung mit einer Klimaanlage zuständig wäre. Man bemühe sich, die Sache in einer außergerichtlichen Güteverhandlung zu klären, so Niedergesäß. In der Plieninger Halle, die zuerst bezogen worden war, hatte sich die Hitze an heißen Sommertagen sehr gestaut. Der Landkreis ließ daher auf eigene Kosten eine Klimaanlage einbauen, für drei Sommermonate kostet das laut Geisler 25 000 Euro.

Was die Halle in Grub betrifft, so will man nun laut einem Sprecher der Regierung von Oberbayern die wirtschaftlichste Lösung finden. Das könne bedeuten, dass man sie für eine erneute Aktivierung des Notfallplans weiter vorhalte - oder eben auch, dass man mit dem Anbieter einen Auflösungsvertrag schließe. Von dem Fall in Neufahrn lässt sich laut dem Sprecher der Regierung nicht unbedingt darauf schließen, dass die Entscheidung in Grub ebenso ausfällt: "Die jeweiligen Vorhaben unterscheiden sich in zahlreichen Details, sowohl vertragsrechtlicher als auch baulicher Art."

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