Ebersberg:Kostenexplosion bei Schulbau

Erweiterung der Realschule wird mit 5,2 Millionen Euro fast doppelt so teuer wie geplant. Das bringt die Fraktionen im Kreistag nun in Bedrängnis - wenn der Anbau tatsächlich gebaut wird, bleibt nicht mehr viel Geld für andere wünschenswerte Projekte.

Barbara Mooser

Schon im Juli hatten es Fachleute sachte angedeutet, jetzt steht es fest: Der Erweiterungsbau der Realschule Ebersberg wird deutlich teurer als zunächst kalkuliert. Statt 2,8 Millionen Euro wird der Kreis wohl 5,2 Millionen investieren müssen. Das bringt die Fraktionen im Kreistag nun in Bedrängnis - denn wenn der Anbau tatsächlich gebaut wird, bleibt nicht mehr viel Geld für andere wünschenswerte Projekte. Um längere Bedenkzeit baten die Fraktionen daher am Dienstag im Kreis- und Strategieausschuss. Erst bei den Haushaltsberatungen im November wollen sie ihre Prioritäten verkünden.

Dass der Anbau für die Realschule Ebersberg eigentlich dringend nötig ist, bestreitet inzwischen niemand mehr. Selbst Bildungspolitikern im Landtag ist die Schule inzwischen wegen der heruntergekommenen Provisorien, in denen die Kinder unterrichtet werden, ein Begriff. Auch Experten im Landratsamt haben bereits mehrmals in aller Deutlichkeit auf den desolaten Zustand der Containerklassenzimmer hingewiesen - und darauf, dass man hier wirklich kein Geld mehr für Reparaturen ausgeben sollte. Im Juli hat sich der Schulausschuss des Kreistags deshalb für einen Neubau ausgesprochen, nun haben auch die Grünen nochmals einen entsprechenden Antrag gestellt.

Eigentlich hatte der Kreis gehofft, auf eine bereits länger vorhandene Planung zurückgreifen zu können. Die Kosten für den Anbau waren damals auf 2,8 Millionen Euro geschätzt worden. Doch die Pläne aus der Schublade taugen nicht mehr viel, wie eine aktuelle Überprüfung ergeben hat: Denn Räume für die Ganztagsbetreuung und Fachräume, welche die Realschule dringend benötigt, waren darin nicht enthalten. Ungeklärt ist nach wie vor, ob der Anbau direkt an der bestehenden Schule überhaupt machbar ist. Das soll eine entsprechende Studie erst noch zeigen.

Weil diese Studie noch nicht vorliegt und derzeit auch noch unklar ist, wie der Kreis das neue Großprojekt finanzieren könnte, haben die Fraktionssprecher sich bei ihrer jüngsten Sitzung darauf geeinigt, das Thema erst einmal zu vertagen. Die Debatte über die sogenannte Warteliste, auf der wünschenswerte Projekte stehen, die aber noch nicht im Haushalt eingeplant sind, findet daher erst Mitte November statt. Außer dem Erweiterungsbau der Realschule Ebersberg finden sich etliche weitere teure Maßnahmen auf dieser Warteliste: der Umbau der Pausenhalle im Gymnasium Grafing, zusätzliche Turnhalleneinheiten an den Gymnasien Vaterstetten, Markt Schwaben und Grafing, Erweiterungsbauten am Sonderförderzentrum Grafing für die Ganztagsschule sowie der weitere Ausbau der EBE 9 zwischen Haging und Jakobneuharting.

Problematisch bei allen Investitionen ist die Tatsache, dass die Rücklagen des Landkreises im kommenden Jahr nach Prognose von Finanzmanagerin Brigitte Keller komplett aufgebraucht werden und der Landkreis in erheblichem Umfang Kredite wird aufnehmen müssen. Dabei ist bereits jetzt die Verschuldung höher als in vielen anderen Landkreisen.

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