Ebersberg:Jubiläum unterm Totempfahl

Ebersberg: Inge Pletzer (links) lädt zum Jubiläumsfest auf dem Abenteuerspielplatz ein und hofft auf Ehemalige und zukünftige Gäste.

Inge Pletzer (links) lädt zum Jubiläumsfest auf dem Abenteuerspielplatz ein und hofft auf Ehemalige und zukünftige Gäste.

(Foto: Peter Hinz-Rosin)

Vor 40 Jahren gründeten die Ebersberger Jusos den Verein Abenteuerspielplatz

Von Thabo Huntgeburth, Ebersberg

Von unzähligen Kinderfüßen platt getretenes Gras, eine kleine Rutsche versteckt hinter ein paar Bäumen und vor allem viel Natur und Platz für Kreativität: Neben einem Totempfahl diskutieren vier Buben und ein Mädchen, ob sie noch gewappnet wären für einen Angriff der Indianer. Es sind die Enkel von Inge Pletzer, erste Vorsitzende des Abenteuerspielplatz Ebersberg e.V. , die Kinder ihres Sohnes, der seinerseits auch schon hier gespielt hat. Kein seltenes Phänomen nach 40 Jahren Vereinsbestehen.

Doch an diesem Samstag, 1. August, wird auf dem Spielplatz nicht nur gespielt. Es wird gegrillt, sowie mit Kaffee und Kuchen das Jubiläum des Vereins gefeiert. Inge Pletzer hat auch viele ehemalige Mitglieder eingeladen. Es werden Fotos und Videos gezeigt, mit denen die Gäste in Erinnerungen schwelgen können. Den Anstoß zur Gründung habe eine Sommeraktion der Jusos gegeben, erzählt der Ebersberger Bundestagsabgeordnete Ewald Schurer, der damals Vorsitzender der SPD-Jugendorganisation war. Die Idee sei ihnen gekommen, weil alle anderen Spielplätze in Ebersberg eher "traurig und rudimentär" gewesen wären. "Die Idee für den Verein war, eine unabhängige und neutrale Organisation zu haben", erzählt Ewald Schurer, der auch Gründungsmitglied im Verein ist.

Bis heute hat sich am Konzept der Jusos, die Hüttenstädte mit den Kindern gebaut haben, wenig geändert. Das Programm wurde jedoch ausgebaut auf regelmäßige Beschäftigung in den Ferien und unter der Woche. "In den 80er Jahren gab es ganze Spiel- und Themenwochen. Ein wahres Spielparadies", sagt Schurer. Dabei sei das Programm oft "stark improvisiert" gewesen. Auch der Spielplatz selbst hatte nie eine feste Ausstattung. Einen Abenteuerspielplatz mache es immerhin auch aus, kreativ zu sein, etwas mit den Kindern zu bauen, zu basteln und zu lernen, sagt Inge Pletzer. "Zur Grundausstattung des Abenteuerspielplatzes gehörte immer eine Bauhütte, die entweder gespendet wurde, oder die wir mit ein paar Jugendlichen selbst gebaut haben", erinnert sich Ewald Schurer. "In dem haben wir unsere Materialien und unser Werkzeug aufgehoben." Das Material sei vom Wertstoffhof gespendet worden.

Nicht ganz leicht hatten es die Gründer, weil es für den Spielplatz lange keinen festen Standort gab. "Eine der legendärsten Sachen als Jusohäuptling", erinnert sich Ewald Schurer "war, als ich den Bürgermeister damals mit meinem roten Käfer aus dem Rathaus abgeholt habe, um mit ihm durch Ebersberg zu fahren und eine freie Stelle für unseren Spielplatz zu finden." Heute hat der Abenteuerspielplatz schon seit 20 Jahren seine Platz zwischen Ringstraße und S-Bahngleisen. Auch die Ausstattung ist etwas fester geworden. Es gibt ein kleines, gefliestes Schwimmbecken sowie einen Ofen, in dem die Kinder schon mit einem Bäcker Brot gebacken haben. Auch einen großen Sandkasten gibt es. Der sei aber nur für die jüngeren Kinder, erzählt Inge Pletzer, denn als Baumeister für Hütten aktiv werden dürften die Besucher frühestens mit sechs Jahren.

Zur Zeit zählt der Verein 40 Mitglieder, darunter nicht nur Eltern. Bei den Kindern sieht das anders aus, sagt Inge Pletzer. Die seien etwas weniger geworden. "Unser harter Kern besteht aus 20 bis 25 Kindern, die regelmäßig kommen." Aber das liege nicht daran, dass die Kinder andere Bedürfnisse hätten als früher oder durch neue Medien und Technik verwöhnt seien. Kurze Einbrüche kenne sie sehr gut, "so, wie damals als der Tamagotchi raus kam." Aber bisher habe sich das immer wieder eingependelt. Nach 16 Jahren Vorstand weiß sie das nur zu gut. Das reiche ihr aber auch. Bei der nächsten Wahl wolle sie lieber die "Jüngeren" wieder ran lassen.

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