Ebersberg:Intensivkurs für Flüchtlinge

Ebersberg unterstützt Sprachunterricht des Kreisbildungswerks

Von Annalena Ehrlicher, Ebersberg

"Für jede Integration ist die Sprache essenziell", sagt Claudia Pfrang, Geschäftsführerin des Kreisbildungswerks Ebersberg, bei der Sitzung des Ebersberger Umwelt-, Sozial- und Kulturausschusses. Deshalb bietet das Kreisbildungswerk in seinem neuen Programm unter anderem Intensivsprachkurse für Flüchtlinge an. 2000 Euro stellte die Stadt Ebersberg für diese Sprachkurse zur Verfügung. Der Intensivkurs, der unter anderem durch den Zuschuss der Stadt eingerichtet werden konnte, umfasst vier Termine pro Woche von je zwei Stunden. 15 Teilnehmer nehmen derzeit daran teil. "Wir können dem Kreisbildungswerk sehr dankbar sein", sagt Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Die Mitarbeiter leisten "hervorragende Arbeit". Auch im Rathaus bemühe man sich, die Asylbewerber mit einzubinden - das habe man auch beim Anzinger Forstlauf am vergangenen Wochenende gesehen. "Trotzdem: Das Entscheidende sind die Sprachkurse", so Brilmayer.

In dieser Form ist das Kreisbildungswerk momentan der einzige Anbieter in Ebersberg, da Sprachkurse nur für diejenigen Flüchtlinge bereitgestellt werden, die noch im Asylverfahren sind und daher keinen Anspruch auf Sprachkurse haben. Die Integrationskurse, die beispielsweise von der Volkshochschule angeboten werden, richten sich an Flüchtlinge, deren Asylanträge bereits bewilligt wurden. Da es im Kreisbildungswerk nicht nur die Intensivsprachkurse mit zertifizierten Lehrern, sondern auch ehrenamtliche Sprachlehrer gibt, ist der organisatorische Aufwand "sehr komplex", so Pfrang. Zur Organisation der Sprachkurse und der Koordination mit der Ausländerhilfe wurde inzwischen eine Vollzeitstelle eingerichtet. Elisabeth Platzer, stellvertretende Sprecherin der SPD-Kreistagsfraktion, sagte: "Es ist sehr wichtig, dass das auch ein Hauptberuflicher macht. Was wir jetzt ausgeben, sparen wir später vielleicht."

Neben zahlreichen anderen Aktivitäten unterstützt das Kreisbildungswerk in Kooperation mit der katholischen Kirche den Helferkreis Ebersberg, der inzwischen zirka 150 Mitglieder umfasst. Auch hier sei die Koordination der Ehrenamtlichen mit erheblichem organisatorischem Aufwand verbunden, der nur durch eine feste Teilzeitstelle bewältigt werden kann, so Pfrang. Gefördert wird das Kreisbildungswerk als offener Träger nach dem Erwachsenenbildungsgesetz. Lobend erwähnt Pfrang jedoch, dass die Zuschüsse für das Kreisbildungswerk von Kommune immer regelmäßig und steigend kommen.

"Sind die Sprachkurse auf freiwilliger Basis? Was für Erfahrungen haben Sie bisher damit gemacht?", will Marina Matjanowski (CSU) wissen. Selbstverständlich könne man niemanden dazu zwingen, erwidert Pfrang, dennoch sei es richtig, dass man für Anreize für die Flüchtlinge setze. So werden beispielsweise Zertifikate und Abschlussprüfungen eingeführt, die den Kursen für die Flüchtlinge ein anderes Gewicht geben. Für die Intensivkurse zahlen die Flüchtlinge künftig einen Beitrag - zwar nur 20 Euro, aber es gehe dabei vor allem um den symbolischen Wert. "Außerdem ist die grundsätzliche Regelung: Wer mehr als dreimal fehlt, fliegt aus dem Kurs", erzählt Pfrang.

Die Regelung sei aber gar nicht notwendig. Zum einen ist der Zuspruch sehr groß, zum anderen sei es gar nicht möglich, bei den Intensivkursen häufiger zu fehlen, ohne den Anschluss zu verlieren. Dennoch sorgen die Maßnahmen alle zusammengenommen für noch mehr Ernsthaftigkeit in der Haltung den Sprachkursen gegenüber. "Danke an die Stadt Ebersberg an dieser Stelle, dass wir für die Intensivkurse Räume in der Mittelschule nutzen können", sagte Pfrang. Mit zunehmendem Zulauf für die Sprachkurse werde nämlich das Problem der Räumlichkeiten immer akuter. Man werde jetzt das Obergeschoss des Kreisbildungswerkes provisorisch renovieren, um von der Pfarrei dorthin ausweichen zu können, erzählt Pfrang.

Auf die Nachfrage, wie die Kurse ansonsten angenommen werden, antwortet sie spontan: "Gut." Erklärend fügt sie hinzu, im Intensivsprachkurs gebe es momentan 15 Plätze. Um den Kurs weiterlaufen lassen zu können, hat sie bereits kirchliche Gelder akquiriert. Andere Kurse - wie beispielsweise der Studierkurs für diejenigen, die in Wasserburg in der Berufsschule eingeschrieben sind - haben zirka acht bis zehn Teilnehmer. Außer auf das Sprachlehrangebot weist Pfrang auf das Benefizkonzert für Helfer im Pfarrheim Ebersberg am Samstag, 24. Oktober, hin: "Wir wollen damit eine niederschwellige Veranstaltung auf die Beine stellen, bei der sich Ebersberger und Flüchtlinge ganz unverkrampft kennenlernen und treffen können."

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