Ebersberg:In die Vollen

Eine Klimaschutz-Teilzeitstelle ist der Grafinger CSU zu wenig

Von Thorsten Rienth

GrafingÜberraschender Vorstoß der Grafinger CSU-Fraktion beim städtischen Klimaschutz: Die halbe Klimamanagerstelle, die am Dienstag im Stadtrat zur Debatte stand, ist der Fraktion deutlich zu wenig. "Wenn wir in Grafing mit dem Klimaschutz ernst machen wollen, dann braucht es da eine Vollzeitstelle", forderte CSU-Stadtrat und Landtagsabgeordneter Thomas Huber. Würde die Fraktion dies in einen Stadtratsantrag gießen, käme es einem Überholversuch der Grünen beim lokalen Umweltschutz gleich.

Stadtentwicklung und Wirtschaftspolitik waren in der Vergangenheit so etwas wie die unumstößlichen Schwerpunkte der Grafinger Christsozialen. Für komplexere Umweltfragen war vor allem der Arbeitskreis Umweltsicherung und Landesentwicklung (AKU) um dessen Vorsitzende Anja Walz zuständig. Nun stellt sich also die Fraktion bei der ersten strategischen Klimaschutzentscheidung seit langem an die Spitze des Stadtrats. Das Credo: Gerne ein städtisches Klimaschutzmanagement - aber dann auch richtig. Die Wortmeldung von CSU-Fraktionschef Max Graf von Rechberg spricht dafür, dass Hubers Vorschlag mehr als nur ein spontaner Einfall während der Sitzung war. Jemanden zu finden, der sowohl im Klimaschutz als auch beim Stadtmarketing entsprechende Kompetenzen mitbringe, hält Rechberg für unwahrscheinlich. "Eine Halbtagsstelle nimmt doch heute kein Klimaschutzmanager mehr an". Leute, die sich auf diesem Gebiet auskennten, seien auf dem Markt zurzeit gefragt.

Der Gedanke der CSU hatte zur Folge, dass die von der Stadtverwaltung vorgeschlagene kombinierte Vollzeitstelle aus städtischem Klimaschutzmanager und Wirtschaftsförderer keine Mehrheit fand. Denn auch die Freien Wähler und das Bündnis für Grafing (BfG) sahen die Kombination skeptisch. "Das zu mischen ist nicht zielführend", sagte beispielsweise Freie Wähler-Chef Christian Einhellig. Zusammen stellen die drei Fraktionen eine deutliche Mehrheit an Grafinger Stadträten. Nun liegt der Ball wieder bei der Stadtverwaltung. Sie wird einen neuen Vorschlag erarbeiten.

Die Grünen-Fraktion hatte vergeblich für die kombinierte Stelle argumentiert. Johannes Oswald betonte, dass die Kombistelle zunächst einmal ein Anfang sei, um bei den beiden Themen überhaupt zu starten. Je nach Arbeitsumfang, der dann anfällt, könne man gerne über zwei einzelne Stellen diskutieren.

Personelle Nachricht am Rande der Dienstagssitzung: Ex- Bürgermeisterkandidatin Gabriela Wischeropp (Freie Wähler) wird ihr Amt als Stadträtin niederlegen. "Wegen einer schweren Erkrankung vor rund zwei Jahren, die noch immer für Einschränkungen sorgt, ist es ihr leider nicht möglich, ihr Mandat ordnungsgemäß wahrzunehmen", teilte die Fraktion mit. Sie könne ihre Arbeit nicht kontinuierlich gewährleisten, erklärte Wischeropp selbst. Aus gesundheitlichen Grünen müsse sie etwa immer wieder Termine absagen. Es sei deshalb das Beste, "mein Amt zur Verfügung zu stellen", so Wischeropp, die sich aber an anderer Stelle für Grafing engagieren wolle. Nachrückerin ist Veronika Oswald.

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